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Hier fiel der Startschuss: Papst Franziskus eröffnete am 9. Oktober 2021 im Vatikan die Weltsynode.
Synodale Pfade
Von: Severina Bartonitschek | 21. August 2022
Die erste Phase der Weltsynode geht zu Ende. Mehr und mehr nationale Bischofskonferenzen reichen die Zusammenfassungen der Befragungen „ihrer Katholiken“ im Vatikan ein. Sind die Deutschen dabei wirklich so weit vom synodalen Pfad abgekommen?
Die katholische Kirche in Deutschland hat einen ersten Beitrag zu der von Papst Franziskus ausgerufenen Weltsynode im Vatikan eingereicht. Am 6. August veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) Anliegen von Katholiken, wie sie bei einer Befragung in Diözesen erhoben worden waren (vgl. „Paulinus“-Printausgabe vom 14. August, Seite 1). Allerdings war die Beteiligung übersichtlich, lag „im untersten einstelligen Prozentbereich“. In anderen Ländern erwies sich die bisherige Teilnahme aber auch als eher zurückhaltend. Eine Gemeinsamkeit. Eine weitere: Die Themen, die die lokalen Kirchen bewegen. Sie zeigen, dass die Deutschen diesbezüglich soweit nicht vom (synodalen) Pfad abgekommen sind.
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In England und Wales berichteten viele Bistümer von Widerständen im Klerus gegenüber der Synode. Einige scheinen besorgt wegen einer Entwicklung vom Katholischen hin zum Anglikanischen. Auch Traditionalisten äußerten ihren Unmut über den vermeintlich schlechten Umgang von Bischöfen und Papst mit ihnen und der von ihnen bevorzugten „Alten Messe“.
Überhaupt machen „marginalisierte Gruppen“, wie die Bischöfe sie nennen, einen Großteil von Englands Bericht aus. Allen voran stehen Frauen und ihre starke Beteiligung in den Gemeinden, verbunden mit dem Wunsch nach (Weihe-)Ämtern und Führungspositionen.
Ausgrenzung von LGBTQ+-Katholiken und die Frage nach gleichgeschlechtlichen Segnungen bewegen die Gläubigen ebenso wie mangelnde Jugendpastoral und unsensibler Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Sie fordern zudem einen offeneren Umgang mit der Volksgruppe der Traveller, mit Menschen mit Behinderung, Migranten und „People of Colour“. Kritik an Klerikalismus und Liturgie, Missbrauchsaufarbeitung und fehlender Transparenz, sowie den Wunsch nach stärkerer Beteiligung von Laien, äußern die Katholiken auch auf der Insel.
Spanier für offenere Kirche und Professionalisierung
Wenig überraschend fällt das Fazit der spanischen Bischöfe ähnlich aus. Auch hier wird eine offenere Kirche mit mehr Verantwortung für alle gefordert; die in anderen Ländern geäußerte Kritik nennen auch Spaniens Katholiken. Spezielle Schwerpunkte scheinen Kommunikation und Professionalisierung der kirchlichen Arbeit zu sein.
Neben der Überwindung von Sprachlosigkeit in gesellschaftlichen Debatten, fordern die Gläubigen ein Hinzuziehen von Experten bei Entscheidungsprozessen, sowie stärkere Präsenz in allen Medien.
Weiter wünschen Katholiken auf der iberischen Halbinsel eine Stärkung der Ökumene und des interreligiösen Dialogs, mehr Präsenz in ländlichen Regionen, sowie Aufmerksamkeit für Ältere, Kranke, Migranten und Gefängnisinsassen. Eine kleine Zahl der Katholiken macht sich für die Abschaffung des Zölibats sowie den Zugang zu Weiheämtern für Frauen stark.
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