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Kommunikation hilft Kindern

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Was geht in Kindern vor, deren Mama oft signalisiert: „Ich bin heute sehr traurig“?

Kommunikation hilft Kindern

Von: Jutta Aufermann | 16. Dezember 2018
Wenn Eltern psychisch krank sind, sollte man immer auch die gesamte Familie betrachten. Und vor allem an das Seelenleben der Kinder denken. Mit diesem Thema beschäftigt sich die „Paulinus“-Lebensberatung.

Ein Paar meldet sich zur Beratung an. Seit der Geburt ihres nun siebenjährigen Sohnes erlebt die Mutter immer wieder psychotische Episoden. Die Eltern möchten wissen, welche Unterstützung in ihrem Fall sinnvoll ist.

Kinder von psychisch kranken Eltern gelten als Hochrisikogruppe. Die Wahrscheinlichkeit, später selbst zu erkranken, liegt um etwa viermal höher als bei Kindern aus nicht betroffenen Familien. Je mehr Eltern ihre eigene Erkrankung als belastend empfinden, umso höher steigt das Risiko für ihre Kinder, selbst Symptome psychischer Störungen zu entwickeln. Zudem beeinflussen Eigenschaften des Kindes sowie inner- und außerfamiliäre Gegebenheiten des Aufwachsens die Wahrscheinlichkeit einer späteren Erkrankung.

Die mit der elterlichen Erkrankung verbundenen Begleitumstände führen zu einer Destabilisierung des gesamten Familiensystems. Neben einer Versorgung der Familie durch Jugendamt und Psychiatrie bieten Lebensberatungsstellen hier sowohl wirksame präventive als auch protektive Hilfen an. Die Berater kennen die kurz- als auch langfristigen Folgen, die sich durch die Problematik der Erkrankung für das Familiengefüge und seine einzelnen Mitglieder ergeben.

Betroffene Kinder wachsen in einem Umfeld mit ganz besonderen subjektiven Beeinträchtigungen auf. Ein pathologischer Entwicklungsverlauf wird unter anderem begünstigt durch:
  • unsichere Bindungsformen aufgrund häufig labiler Zuverlässigkeit des erkrankten Elternteils,
  • überfordernde Rollenzuschreibungen – Kinder sind oft gezwungen, die Rolle des sich Kümmernden in der Familie einzunehmen,
  • belastende Gefühle durch den Druck, den Eltern gegenüber loyal sein zu müssen,
  • Isolierungstendenzen, weil Kinder sich oft wegen des erkrankten Elternteils schämen,
  • Tabuisierungsgebote.

Es gibt wenig Platz für die Bildung von Ressourcen. Viele hilfreiche Aspekte, die diese Kinder und Jugendlichen brauchen, um ihre Fähigkeiten zur Problembewältigung und psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu entwickeln, können von den Beratungsstellen bedient werden.

Dazu gehören die Befriedigung des Bedürfnisses nach alters- und entwicklungsspezifischer Wissensvermittlung über die elterliche Krankheit, Selbstwert aufbauende und Emotionen regulierende Kommunikation und der Erwerb von situationsadäquaten Bewältigungsstrategien und das zuverlässige Dasein eines vertrauenswürdigen Außenstehenden. Eine besondere kompensatorische Rolle kommt dem gesunden Elternteil in der Familie zu, denn er steht für Stabilität als auch Schutz gegen die vielen Stressoren zugleich. Lebensberatung dient hier der Stütze und bietet längerfristig angelegte Begleitung der Eltern zum Beispiel durch Vermittlung von Wissen über die Erkrankung.

So genannte Epigenetische Studien führen an, dass belastende Lebenserfahrungen ungünstige genetische Dispositionen wirksam werden lassen.

Im Umkehrschluss dazu bestärkt dies Lebensberatungsstellen im Rahmen der Frühen Hilfen präventiv aktiv zu sein. Der Resilienzfaktor „Sichere Bindung“ wird zudem durch die Arbeit an einem liebevollen und kompetenten Umgang in der Familie unterstützt.

Die generell eher dezente Bereitschaft der Familien, sich nach außen zu zeigen, kollidiert mit dem Stellen von Anträgen, dem möglicherweise unangenehmen Aufsuchen von Ämtern und dergleichen.

Dem entgegen verfügen Lebensberatungsstellen über ein niedrigschwelliges Angebot und erleichtern somit eine einfache Inanspruchnahme ihrer hilfreichen, gebührenfreien Dienste.

  • Lebensberatung
    Insgesamt gibt es – von Ahrweiler bis Wittlich – 20 Lebensberatungsstellen des Bistums Trier, an die sich jede und jeder Ratsuchende wenden kann. Der zuständige Arbeitsbereich im Generalvikariat wird geleitet von Dr. Andreas Zimmer.

    Kontaktadresse: Lebensberatung im Bistum Trier, Bischöfliches Generalvikariat, Mustorstraße 2, 54290 Trier, Telefon (06 51) 71 05-2 79,E-Mail beratung@bgv-trier.de, Internet www.lebensberatung.info.

    Über 70 weitere Artikel sind im Internet unter www.paulinus.de in
    der Rubrik „Lebensberatung im Paulinus“ zu finden.



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Im Blickpunkt

„Paulinus“-Leserreise 2024

Die nächste „Paulinus“-Leserreise führt vom 28. September bis 5. Oktober nach Kroatien. Die dalmatinische Küste Kroatiens zählt zu einer der malerischsten Europas. Unzählige vorgelagerte Inseln, herrlich verträumte Buchten, ein kristallklares Meer sowie die einzigartigen Städte Dubrovnik, Split und Trogir (deren Altstädte stehen unter dem Schutz der Unesco) werden Sie verzaubern.


Lebensberatung im Paulinus

An dieser Stelle beantworten regelmäßig Lebensberaterinnen und -berater aus den Einrichtungen des Bistums Trier Fragen zu verschiedenen „Problemfeldern“ des Lebens, zum Beispiel aus den Bereichen Erziehung, Ehe oder Familie. Wenn Sie zu einem Problem Beratung oder Antworten suchen, können Sie sich entweder an die „Paulinus“-Redaktion, Postfach 3130, 54221 Trier, oder direkt an die Lebensberatungsstellen im Bistum Trier wenden. Viele Paulinus-Beiträge aus der Praxis der Lebensberater finden Sie im Paulinus-Archiv/Lebensberatung.


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  • Illuminale Trier
    Am 29. und 30. September hat in Trier das Lichtkunstfestival Illuminale stattgefunden. Unser Video bietet einen kleinen Rückblick auf einen Teil des Lichtspektakels am Dom (Video: Rolf Lorig).
  • Weitere Videos
    Weitere Videos des Paulinus finden sich auf www.youtube.com/PaulinusTrier




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