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Neue Technik für  historische Sakralbauten

Foto: Rolf Lorig
Anita Eichhorn, Franz Boddenberg, Hans-Werner Weisskircher und Georg Barten vom Förderverein mit Katharina Zey-Wortmann (Zweite von links) und Barbara Weber-Dellacroce (rechts).

Neue Technik für historische Sakralbauten

Von: Rolf Lorig | 16. Januar 2022
Alte Kirchen und neue Technik, die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) und ein Förderprogramm des Bundes: Alles das passt zusammen.

QR-Codes und NFC-Chips geben schon bald Informationen über die Geschichte alter Kirchen und Kapellen sowie über das kulturelle Leben in diesen Gebäuden. Ein Förderprogramm der Bundesregierung führt als Projekt der KEB-Fachstelle Trier mittelfristig 23 Sakralbauten in ländlichen Räumen als Ankerpunkte lokaler Entwicklung und Knotenpunkte überregionaler Vernetzung zusammen. Kurz vor Weihnachten ist die alte Pfarrkirche St. Dionysius in Igel als Pilotprojekt an den Start gegangen (vgl. „Paulinus“ vom 12. Dezember, Seite 13).

Seit 1954 hat Igel eine neue Pfarrkirche. Die alte Igeler Pfarrkirche St. Dionysius, direkt in Nachbarschaft zum Friedhof gelegen, steht auf einem Felsvorsprung. Wer sie erreichen will, kommt entweder über eine steile Straße oder nutzt eine nicht minder steile Treppe.

Das romanische Bauwerk atmet Geschichte. Urkundlich wird es 1265 erstmals erwähnt. Die Erbauung geht aber vermutlich auf die Zeit um 1250 zurück. Wobei man weiß, dass die Fundamente auf einer um 700 erbauten Kirche ruhen. Die heutige Form geht auf einen Umbau aus den Jahren 1759/60 zurück.

Um den Erhalt der Kirche kümmert sich der Förderverein „Alte Kirche Igel e. V.“ Hans-Werner Weisskircher ist der Vorsitzende. Und er ist stolz auf die Zahl der Mitglieder: „Das sind rund 150 Bürgerinnen und Bürger allen Alters, darunter finden sich auch komplette Familien.“ Der Verein braucht viele helfende Hände, schließlich gibt es an der Kirche in erweiterter Kapellen-Größe – immerhin finden hier bis zu 90 Personen Platz – immer genug zu tun.

Kurz vor Weihnachten war es soweit. Katharina Zey-Wortmann, die Leiterin der „Fachstelle für Erwachsenenbildung in Trier“, hatte sich zusammen mit Barbara Weber-Dellacroce vom IT-Systemhaus „Tuomi“ angesagt. Die beiden Frauen brachten eine NFC-basierte Plakette mit, die vom Vorstand unter der Kirchen-Informationstafel befestigt wurde.

Anlass für diese Plakette war ein Förderprogramm der Bundesregierung mit dem etwas sperrigen Namen „Kirchturmdenken. Sakralbauten in ländlichen Räumen: Ankerpunkte lokaler Entwicklung und Knotenpunkte überregionaler Vernetzung“. Ziel des Soforthilfeprogramms ist es, heutige und frühere Sakralbauten und Klosteranlagen als Orte für Kulturangebote auch in strukturarmen ländlichen Regionen zugänglich zu machen, dabei die regionale Zugehörigkeit und gesellschaftliche Integration zu stärken und die Lebensqualität vor Ort zu verbessern.

„Mithilfe dieses Förderprogramms sollen neue kulturelle Formate ausgelotet und die Vernetzung der Gemeinden gestärkt werden“, erläutert Katharina Zey-Wortmann, die auf diese Maßnahme aufmerksam geworden war. Insgesamt werden im Bistum Trier 23 sakrale Stätten an diesem Projekt teilnehmen. Für die Durchführung stehen 20 000 Euro – 15 000 Euro aus dem Bundesprogramm „Ländliche Entwicklung“ (BULE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und 5000 vom Bistum Trier – zur Verfügung.

Doch wofür wird das Geld eingesetzt? Katharina Zey-Wortmann: „Hier geht es in erster Linie nicht um Gelder für Renovierungsmaßnahmen, im Vordergrund steht die aktive Denkmalvermittlung, also die Weitergabe der Information auch und vor allem an die jüngere Generation.“

Doch wie erreicht man die am besten? Kurze Antwort: mithilfe der modernen Technik. Und hier kommt Barbara Weber-Dellacroce vom Software-Entwickler „tuomi“ ins Spiel. Das Unternehmen hat sich in den Bereichen Softwareentwicklung, IT-Dienstleistungen und Netzwerktechnologie etabliert.

Dazu gehört auch die Erstellung von QR-Codes und NFC-Apps. Hinter diesem Begriff steht ein internationaler Übertragungsstandard zum drahtlosen Austausch von Daten über kurze Distanzen von zehn bis 20 Zentimetern. Auf der an der Kirche angebrachten Plakette kommen beide Techniken zum Einsatz.

Was diese vermögen, verdeutlicht eine Demonstration vor Ort. Sofort nach dem Einscannen der Codes öffnet sich im Smartphone eine Seite, die Informationen zur Geschichte der alten Pfarrkirche und über die dort stattfindenden Aktivitäten gibt.

Dass die letztgenannte Liste coronabedingt im Augenblick etwas dünn ausfällt, bekümmert die umtriebigen Mitglieder des Fördervereins ebenso wie die Tatsache, dass der vor Corona an Werktagen hier stattfindende Gottesdienst derzeit ebenfalls ausgesetzt ist. „Im Augenblick finden hier bestenfalls kurze Wortgottesdienste beispielsweise bei Beerdigungen statt“, bedauert Franz Boddenberg, der sich insbesondere um Führungen durch die kleine Kirche kümmert.

Der Förderverein begrüßt die moderne Technik, hofft auf neue Möglichkeiten und Synergien. Ein Herzenswunsch von Hans-Werner Weisskircher wäre der Einbau einer Heizung unterhalb der Bänke, die dann auch an kalten Tagen Gottesdienste ermöglichen würde. Jetzt besteht die Möglichkeit, dieses geplante Vorhaben in die Informationskette einzupflegen und darauf aufmerksam zu machen. Und wer weiß – vielleicht findet sich auf diesem Wege ein Sponsor!




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