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Neuanfang im Heim mitgehen

Foto: Rieke Eulenstein/evks
Das geistliche Projekt der Altenheimseelsorge unterstützen Haupt- und Ehrenamtliche.

Neuanfang im Heim mitgehen

Von: red | 24. April 2022
Großrosseln/Saarbrücken/Sulzbach: Der ökumenische Arbeitskreis Altenheimseelsorge im Regionalverband Saarbrücken hat ein Pilotprojekt gestartet, um Senioren beim Einzug in eine stationäre Einrichtung seelsorglich zu begleiten.

Der Umzug eines pflegebedürftigen Menschen in ein Seniorenheim kann eine emotionale und konfliktreiche Angelegenheit für alle Beteiligten sein. Häufig kommt er ungeplant, im ärgsten Fall sogar mitten in der Nacht – der Moment, in dem kurzfristig eine Entscheidung getroffen werden muss, weil es keine Alternativen zu einer stationären Betreuung (mehr) gibt. Insbesondere für die Betreffenden bedeutet er einen Einschnitt, einen radikalen Neuanfang, der ihren Alltag neu sortiert.

Lernen sich in vorgegebene Strukturen einzufügen

Waltraud Kraft von der Stabsstelle Ethik bei der Caritas Saarbrücken vergleicht den Einzug ins Heim mit ihren eigenen Erfahrungen als Schülerin im Internat: „Man muss sich in eine vorgegebene Struktur einfügen, Essens- und Ruhezeiten beachten und mit Menschen eng zusammenleben, die man sich sonst so nicht aussuchen würde.“ Das sei besonders schwierig für Menschen, die bereits ein langes Leben in Selbstständigkeit hinter sich hätten.

Hinzu kommt noch: In der Regel geht es um ältere Menschen. Die wenigsten sind in der Lage, sich selbst für den Einzug in eine Einrichtung zu entscheiden. „Es gibt immer mal wieder jemanden, der sich sein zukünftiges Heim selbst aussucht und den Schritt bewusst vollzieht“, sagt der katholische Kooperator Manfred Kostka, aber das seien Ausnahmefälle, die deshalb in Erinnerung blieben. Die Entscheidung liegt meist – wenn vorhanden – bei den Angehörigen, die unter Umständen mit dem schlechten Gewissen leben müssen. Ganz schwierig wird es, wenn sich diese Schuldgefühle unbewusst auf das Seniorenheim übertragen. Dann haben Mitarbeitende mitunter kaum eine Chance, es den Familien recht zu machen.

Bei allen diesen Schwierigkeiten soll das neue Seelsorgeprojekt „… damit der Neubeginn gelingt“ des Ökumenischen Arbeitskreises Altenheimseelsorge im Regionalverband Saarbrücken helfen, Spannungen frühzeitig zu erkennen und sie mit allen Beteiligten zu entschärfen. „Unser Ziel ist es, dass es nicht nur den Körpern, sondern auch den Seelen der Menschen gut geht“, sagt Pfarrer Horst Gaevert, Beauftragter für Altenheimarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Saar-Ost und ein Initiator des Projekts. Das sei insbesondere wichtig für diejenigen, die womöglich keine Zeit hatten, sich auf den Einzug ins Heim einzustellen. An dieser Stelle setze das Projekt an.

Im Idealfall schon vor dem Umzug tätig werden

Konkret geht es darum, Kontakte zu knüpfen, zu begleiten und zu unterstützen, alle an einen Tisch zu bringen – im Idealfall schon vor dem Einzug eines neuen Bewohners oder einer Bewohnerin, gegebenenfalls aber auch in der Eingewöhnungsphase unmittelbar danach. Die Seelsorge könne eine neutrale Vermittlerrolle zwischen den unterschiedlichen Parteien und Interessen einnehmen. Wo es möglich und gewünscht ist, soll der Neubeginn auch durch geistliche Rituale untermalt werden. Kurzum, „die Menschen sollen den Umzug als Neuanfang verstehen, nicht als letzte Station“, so Gaevert.

Dafür stehen zwei Seelsorgende pro Einrichtung als Ansprechpartner zur Verfügung. In manchen Heimen werden sie unterstützt von Ehrenamtlichen, etwa dem Besuchsdienst im Saarbrücker Haus am Steinhübel, das mit dem Haus im Warndt in Großrosseln und dem AWO-Seniorenzentrum Sulzbach Piloteinrichtung ist.

Ebenfalls bemerkenswert: Es handelt sich um ein ökumenisches Projekt. „Es gibt in jeder Einrichtung zwei Ansprechpartner, katholisch und evangelisch, wer aber letztlich einen Neuzugang begleiten wird, richtet nach der ersten freien Person, nicht nach der Konfession“, macht Pfarrer Gaevert deutlich.

In der einjährigen Pilotphase soll das Projekt nun erst einmal erprobt werden. „Nach einem halben Jahr wird es einen Erfahrungsaustausch geben und im nächsten Jahr entscheiden wir dann, ob und wie es weitergeht“, sagt Gaevert.



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