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Die Aufarbeitung stärken

Foto: KNA
Die zügige Antwort aus dem Vatikan bedeutet, dass Kardinal Marx im Amt bleiben muss und die Missbrauchskrise anzunehmen ist.

Die Aufarbeitung stärken

Von: KNA | 20. Juni 2021
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx will nach seinem von Papst Franziskus abgelehnten Amtsverzicht „nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen“.

Dies könne nicht der Weg für ihn selbst und auch nicht für das Erzbistum sein, heißt es in einer am 10. Juni von seiner Diözese verbreiteten Reaktion des Münchner Erzbischofs. Zuvor war die Entscheidung des Papstes bei Kirchenvertretern auf Zustimmung gestoßen. Kritik äußerte die Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“.

Marx hatte dem Papst in einem Brief seinen Rückzug angeboten (der „Paulinus“ berichtete). Darin schrieb der Münchner Erzbischof: „Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten.“ Auch Kardinal Marx wird in seiner Zeit als Bischof von Trier Fehlverhalten im Umgang mit möglichen Missbrauchsfällen vorgeworfen.

Papst Franziskus forderte Marx nun auf, weiter im Amt zu bleiben. „Das ist meine Antwort, lieber Bruder. Mach weiter, so wie Du es vorschlägst, aber als Erzbischof von München und Freising“, schreibt der Papst an Marx in einem dreiseitigen Brief, den der Vatikan am 10. Juni veröffentlichte.

Marx erklärte: „Die Antwort des Heiligen Vaters hat mich überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so schnell reagieren würde, und auch seine Entscheidung, dass ich meinen Dienst als Erzbischof von München und Freising weiter fortführen soll, habe ich so nicht erwartet.“

Marx: Spüre, dass der Papst mein Anliegen versteht

Er sei bewegt über die Ausführlichkeit und „den sehr brüderlichen Ton seines Briefes und spüre, wie sehr er mein Anliegen versteht und aufgenommen hat. Im Gehorsam akzeptiere ich seine Entscheidung, so wie ich es ihm versprochen habe“, sagte Marx.

Für ihn bleibe es dabei, dass er hinsichtlich des Umgangs mit Missbrauch in der katholischen Kirche persönlich Verantwortung tragen müsse und auch eine „institutionelle Verantwortung“ habe, sagt der Kardinal. Dies gelte „gerade angesichts der Betroffenen, deren Perspektive noch stärker einbezogen werden muss“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, reagierte mit Erleichterung auf die Nachricht zu seinem Amtsvorgänger. Der Limburger Bischof freue sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Erzbischof von München und Freising, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, der KNA.

Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, der Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, begrüßte die Entscheidung. „Ich bin erleichtert über die zügige Antwort von Papst Franziskus. Sie unterstreicht die Reformbedürftigkeit der Kirche und ist zugleich eine Rückendeckung für Kardinal Marx.“

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, sieht in Kardinal Reinhard Marx „eine starke Kraft, um unabhängige Aufarbeitung in der katholischen Kirche umzusetzen“. Zudem müsse sich der Kardinal mit möglichen Pflichtverletzungen aus der Vergangenheit auseinandersetzen, sagte Rörig im Deutschlandfunk.

Sternberg: „starker Brief“ und „klare Haltung“

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, sprach von einem „starken Brief“ und „einer klaren Haltung“. Deutlicher könne ein Papst nicht sagen, „dass er seine reformfähigen und reformwilligen Mitbrüder dringend braucht“, sagte Sternberg.

Der Sprecher der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“, Matthias Katsch, äußerte dagegen Kritik. Mit seiner Entscheidung nehme der Papst dem Rücktrittsangebot des Erzbischofs die Wucht.

Die evangelische Theologin Margot Käßmann glaubt nicht, dass das Rücktrittsgesuch von Kardinal Reinhard Marx inszeniert war. „Ich nehme ihm das ab, dass ihn das derart erschüttert“, sagte die frühere Bischöfin im Deutschlandfunk.



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