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Reform kommt mühsam voran

Foto: KNA
Bischof Georg Bätzing feiert am 9. September den Gottesdienst im Sitzungssaal beim Treffen in Frankfurt.

Reform kommt mühsam voran

Von: Ludwig Ring-Eifel | 18. September 2022
Emotionale Debatten, verbale Angriffe gegen die konservative Minderheit und Jubel nach Abstimmungen – es ging hoch her bei der Vollversammlung des Synodalen Wegs.

Mit einer Serie von Reformbeschlüssen ist am 10. September  die vierte Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt zu Ende gegangen. Begleitet von nervösen Geschäftsordnungsdebatten beschlossen 60 Bischöfe sowie etwa 140 Laien, Ordensleute und Priester zum Teil weitreichende Vorschläge zur Änderung an der kirchlichen Lehre und Ordnung.

Sie betreffen etwa die Stellung von Frauen und Transpersonen in der Kirche, die Sexualmoral, den Umgang mit homosexuellen Priestern und die künftige Leitungsstruktur der katholischen Kirche auf Bundesebene. Alle Texte, die Änderungen an der kirchlichen Lehre beinhalten, wurden als Vorschläge zur Prüfung durch den Papst formuliert und nicht als eigenmächtige dogmatische Änderungen durch die Synodalversammlung.

Bischöfe bringen Papier zur Sexualmoral zu Fall

Mehrere Papiere konnten nicht beraten und beschlossen werden, weil die streckenweise emotionalen Debatten mehr Zeit beanspruchten als geplant.

Dennoch kam die Versammlung an wesentlichen Punkten voran, in den Reihen der reformorientierten Mehrheit sah man am Ende viele frohe Gesichter. Nur ein einziges Mal kam die eifrig arbeitende Frankfurter Reform-Fabrik ernsthaft ins Stocken.

Ausgerechnet zu Beginn, als ein umfassendes Grundsatzpapier zur Erneuerung der katholischen Sexualmoral verabschiedet werden sollte, brachte eine Sperrminorität von Bischöfen den Text zu Fall. Nur 33 von 60 anwesenden Bischöfen stimmten mit Ja –zu wenig, um die von der Satzung vorgeschriebene bischöfliche Zweidrittelmehrheit zu erreichen.

Die Enttäuschung der so ausgebremsten Mehrheit war groß. Tränen flossen, Angehörige sexueller Minderheiten verließen unter Protest den Raum in den Frankfurter Messehallen.

Aus dem Eklat zum Auftakt lernte das Tagungspräsidium schnell. Für die folgenden Debatten wurde die erlaubte Redezeit verdoppelt. Die Vertreter der konservativen Minderheit, darunter etliche Weihbischöfe „aus der zweiten Reihe“, konnten ausführlicher und differenzierter ihre Bedenken vorbringen. Es entstand eine ernsthafte inhaltliche Debatte, in deren Verlauf sich einzelne Meinungen offenbar auch änderten.

Hinzu kam ein überraschendes Manöver, das der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, einführte: Vor jeder heiklen Abstimmung rief er die Bischöfe zu einer separaten 20-minütigen Beratung hinter verschlossenen Türen zusammen. Nach dieser von einem Teilnehmer ironisch als „Trainer-Ansprache in der Kabine“ bezeichneten Unterbrechung kehrten die Bischöfe ins Plenum zurück – und in keinem Fall gab es danach eine blockadefähige Zahl von bischöflichen Nein-Stimmen.

Damit und durch einige grundsätzliche Redebeiträge im Plenum beeinflusste der bischöfliche Ko-Präsident des Synodalen Wegs den Verlauf der Versammlung entscheidend. Es gelang ihm, die nach dem Eklat des ersten Tages aufgebrochenen Animositäten zu besänftigen, und er nahm auch konservative Mitbrüder gegen polemische Kritik in Schutz.





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