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Unter Mitbrüdern – neuer Streit

Foto: KNA
Bischof Bätzing bei der Vollversammlung des Synodalen Weges im September 2022.

Unter Mitbrüdern – neuer Streit

Von: Gottfried Bohl | 29. Januar 2023
Wie weiter mit dem Reformprojekt Synodaler Weg? Aus Rom kommt ein neues Stoppsignal – und zwar angeregt von fünf deutschen Bischöfen: Ein klares Nein zum „Synodalen Rat“. Bischof Bätzing will dennoch nicht klein beigeben.

Da war wohl richtig Feuer drin am 23. Januar bei der Versammlung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz in Würzburg. Normalerweise dringt so gut wie nichts nach außen, wenn sich die 27 Ortsbischöfe – ohne ihre Weihbischöfe – etwa alle zwei Monate turnusmäßig treffen. Doch dann ließ am Abend eine Erklärung des Vorsitzenden aufhorchen – als persönliches Statement formuliert zur „Kommunikation mit dem Heiligen Stuhl“.

Bischof Georg Bätzing informiert darin zum einen, dass es ein neues Stoppsignal aus Rom gibt, nämlich ein klares Nein zum geplanten „Synodalen Rat“. In diesem sollen – oder sollte man „sollten“ sagen? – Bischöfe, Priester und Laien künftig gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und über den Einsatz finanzieller Mittel beraten und entscheiden.

Zum anderen aber betont Bätzing fast schon trotzig, man wolle weiter daran arbeiten, zunächst in einem vorbereitenden „Synodalen Ausschuss“, der „durch das römische Schreiben nicht infrage gestellt“ sei. Und auch der „Synodale Rat“, der durch den Ausschuss vorbereitet werden solle, werde sich „innerhalb des geltenden Kirchenrechts bewegen“.

Er sei dankbar, so Bätzing weiter, dass „ein großer Teil des Ständigen Rates erneut den Willen bekräftigt hat, den Beschluss der Synodalversammlung zum Synodalen Ausschuss umzusetzen und die Beratungen aufzunehmen“.

Wie groß der Teil war, ist nicht bekannt, doch gehören zur Minderheit sicher jene fünf bischöflichen Mitbrüder, die das neue Schreiben aus Rom mit initiiert hatten durch einen Brief an den Vatikan vom 21. Dezember. Einen Brief, der – wie aus Teilnehmerkreisen zu hören war – bis heute weder der Bischofskonferenz noch den anderen Bischöfen bekannt sei.

Wie nun dem Schreiben aus Rom zu entnehmen ist, hatten sich kurz vor Weihnachten die Erzbischöfe und Bischöfe von Köln (Woelki), Eichstätt (Hanke), Augsburg (Meier), Passau (Oster) und Regensburg (Voderholzer) an Rom gewandt und gefragt, ob sie an einem „Synodalen Ausschuss“ teilnehmen müssen und ob sie teilnehmen dürfen.

Die Antwort aus Rom fiel eindeutig aus: Natürlich seien die Bischöfe nicht zur Teilnahme verpflichtet. Doch darüber hinaus wird das Schreiben viel grundsätzlicher: „Weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine nationale Bischofskonferenz“ seien befugt, ein solches Gremium einzurichten, heißt es in dem auf den 16. Januar datierten Schreiben. Der Rat würde, so die Warnung aus Rom, „eine neue Leitungsstruktur der Kirche in Deutschland bilden, die (...) sich über die Autorität der Bischofskonferenz zu stellen und diese faktisch zu ersetzen scheint“.

Unterzeichnet ist der Brief von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den Kurienkardinälen Luis Ladaria und Marc Ouellet. Sie betonen dabei, dass Papst Franziskus das Schreiben approbiert und dessen Übermittlung angeordnet habe, dass er also inhaltlich dahinterstehe.

Der in diesem Zusammenhang beigefügte Zusatz „in forma specifica“ bedeutet laut Kirchenrechtler Thomas Schüller, dass diese päpstliche Entscheidung rechtlich nicht mehr anfechtbar ist. Diese Linie stimmt mit dem überein, was Parolin, Ladaria und Ouellet bereits beim turnusmäßigen Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November diesen ins Stammbuch geschrieben hatten. Vor allem ging und geht es darum, zu verhindern, ein auch mit Laien besetztes Gremium „über die Autorität des einzelnen Bischofs in seiner Diözese zu stellen“.

Im Grunde bestätigt das neue Schreiben aber auch Warnungen von Kirchenrechtlern wie Schüller oder Norbert Lüdecke. Diese sprachen etwa von „Beteiligungssimulation“ und „Täuschungsmanöver“ und prophezeiten, dass der Vatikan sich ohnehin nicht an Beschlüsse des Synodalen Wegs halten werde.

Bischof Bätzing dagegen will nicht klein beigeben und fühlt sich darin bestärkt – von der Mehrheit der Bischöfe, aber auch von der Synodalversammlung und von den meisten Katholiken in Deutschland.

Stichwort Kommunikation: Hier merkt Bätzing an, „dass wir über Inhalte und Zielsetzung synodaler Beratung auf allen Ebenen in der Kirche unseres Landes mit Rom noch überhaupt nicht haben sprechen können“. Und er ergänzt, man werde „die im Brief ausgesprochene Einladung zum Gespräch mit Rom zeitnah aufgreifen – und zwar auch als Präsidium des Synodalen Weges“, also zusammen mit Laienvertretern.



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