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Bätzing kontert Papst-Kritik

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Deutliche Kritik am Papst: Bischof Dr. Georg Bätzing.

Bätzing kontert Papst-Kritik

Von: KNA | 5. Februar 2023
In einem ungewöhnlichen Schritt hat Bischof Georg Bätzing die Kritik des Papstes am Synodalen Weg gekontert. In einem Interview kritisierte er auch den Vatikan und fünf deutsche Amtsbrüder.

Bischofs-Interview gegen Papst-Interview – das gab es in dieser Form wohl noch nie. Im Gespräch mit der „Welt“ vom 27. Januar  kritisierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, den Führungsstil von Papst Franziskus: „Diese Art, Kirchenführung durch Interviews wahrzunehmen, halte ich für äußerst fragwürdig.“ Frustriert zeigte sich der Limburger Bischof auch über die römische Haltung zum Missbrauchsskandal. „Sowohl das jüngste Schreiben des Vatikans als auch unsere Gespräche in Rom lassen vermuten, dass man die systemischen Ursachen, Hintergründe und Faktoren dieses Skandals weiter einfach nicht sehen will.“

Der Papst hatte zuvor die katholische Reformdebatte in Deutschland kritisiert. Der deutsche Synodale Weg sei „keine Synode, kein echter synodaler Weg. Es ist nur dem Namen nach ein synodaler Weg; keiner, an dem das Volk Gottes als Ganzes beteiligt ist, sondern einer, der von einer Elite veranstaltet wird“, hatte Franziskus im Interview der Nachrichtenagentur AP am 25. Januar gesagt.

Als nicht nachvollziehbar kritisierte Bätzing, dass Franziskus dabei als Beispiel für angebliche deutsche Ideologie den Streit über den Zölibat, also die Pflicht zur Ehelosigkeit für Priester, genannt hatte. Diese Frage werde weltweit seit 60 Jahren diskutiert, und der Papst habe sie selbst auf der Amazonien-Synode zugelassen: „Das jetzt als ideologische Debatte zu bezeichnen, wo der Heilige Geist sozusagen fluchtartig den Raum verlässt – was soll das?“

Bätzing beklagte zugleich, es gebe zurzeit „keinen direkten Gesprächskanal“ zwischen ihm und dem Papst. Dabei hätte der offizielle Besuch aller deutschen Bischöfe im November in Rom ein solcher Kanal sein können: „Allein mit Papst Franziskus haben wir zweieinhalb Stunden zusammengesessen. Ich würde sagen: Das ist der Ort für den Papst, mit uns zu sprechen. Dann hätten wir antworten können.“

Der Limburger Bischof sieht die Papst-Äußerungen aber nicht als Stopp-Signal. Dass Franziskus kritisch auf den Synodalen Weg blicke, habe er immer wieder gesagt, aber auf der anderen Seite – etwa in einem Brief von 2019 – auch deutlich gemacht: „Ihr müsst euren Weg gehen, ihr habt eine Aufgabe zu bewältigen, nämlich die Konsequenzen zu ziehen aus dem Skandal sexuellen Missbrauchs.“

Bätzing fügte hinzu, dass Rom und die Kirche in Deutschland offenbar „grundverschiedene Vorstellungen von Synodalität“ hätten: „Der Papst versteht darunter ein breites Sammeln von Impulsen aus allen Ecken der Kirche, dann beraten Bischöfe konkreter darüber, und am Ende gibt es einen Mann an der Spitze, der die Entscheidung trifft. Das halte ich nicht für die Art von Synodalität, die im 21. Jahrhundert tragfähig ist.“

Die Kirche in Deutschland dagegen suche Möglichkeiten des wirklichen gemeinsamen Beratens und Entscheidens, ohne dass die kirchenrechtlichen Regelungen zur Autorität des Bischofs außer Kraft gesetzt werden. Es gebe auch schon viele bewährte Beispiele für solche gemeinsamen Beratungen und Beschlüsse von Bischöfen, Priestern und Laien.

Der Limburger Bischof zeigte sich überzeugt, dass es zu keiner Abspaltung komme: „Einfach, weil die niemand will. Wir müssen miteinander reden, miteinander Kompromisse schließen.“ Franziskus sage in dem Interview ja auch, die Spannungen seien zu heilen und Deutschland solle seine Themen einbringen in die laufende Weltsynode des Vatikans: „Genau das wollen wir auch.“

Kritik übte Bätzing auch an den fünf deutschen Bischöfen, die sich an den Vatikan gewandt hatten: „Ich halte es nicht für gut und auch nicht für klug, so zu kommunizieren.“ Die (Erz-)Bischöfe von Köln, Augsburg, Passau, Regensburg und Eichstätt hatten im Dezember eine kritische Anfrage bezüglich der geplanten Reformen in Deutschland an den Vatikan gerichtet. Das sei, erklärte Bätzing, geschehen, „ohne uns andere Bischöfe darüber zu informieren“. Der Inhalt des Schreibens sei bis heute nicht genau bekannt.



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