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Die Madonna als Trümmerfrau

Foto: Hans Georg Schneider
Weihbischof Robert Brahm segnet das Gnadenbild der „Schwarzen Madonna von Güchenbach“; links Pfarrer Franz-Josef Werle.

Die Madonna als Trümmerfrau

Von: bip | 29. August 2021
Riegelsberg: Mit einer von Weihbischof Robert Brahm ge­leiteten Festmesse ist in der Riegelsberger Pfarrkirche St. Josef die traditionelle Wallfahrt zur „Schwarzen Madonna von Güchenbach“ eröffnet worden.

Die 1946 zu Ehren der Muttergottes begründete einwöchige Wallfahrt, die jährlich an Mariä Himmelfahrt beginnt und am Fest Maria Königin endet, erlebte in diesem Jahr ihre 75. Auflage. Pilgerinnen und Pilger von nah und fern nahmen an den morgendlichen Eucharistiefeiern sowie den musikalischen Abendloben zum Tagesschluss bei.

Beim Eröffnungsgottesdienst erinnerte Pfarrer Franz-Josef Werle in seiner Begrüßung daran, dass die Schwarze Madonna im Jahre 1945 von Elisabeth Friedrich in die Pfarrgemeinde St. Josef gebracht wurde.

Die „Güchenbacher Madonna“ ist ein genaues Abbild der Muttergottes von Altötting in Oberbayern. Ihr Stifter war Monsignore Adalbert Vogl, der damals Administrator der Altöttinger Gnadenkapelle war. Er weihte die Figur und schenkte sie zu Kriegsende der nach Bayern evakuierten Friedrich mit dem Wunsch, die Verehrung der Schwarzen Madonna auch in ihrem Heimatort Güchenbach zu verbreiten.

1946 krönte der damalige Trie­rer Bischof Franz Rudolf Bornewasser am Fest Mariä Himmelfahrt das aus Gnadenbild feierlich und begründete so die Wallfahrt.

Werle lud die Gottesdienstgemeinde und die Gläubigen ein, alle ihre Anliegen zu Maria mitzubringen – von den großen Anliegen der Welt bis zu den ganz persönlichen Sorgen. Weihbischof Brahm gratulierte der Pfarrgemeinde auch im Namen von Bischof Dr. Stephan Ackermann. Die 75-Jahr-Feier sei ein „Zeichen der Beständigkeit und Treue“.

Die ersten Zeugen der Auferstehung waren Frauen

In seiner Predigt erinnerte der Gast aus Trier an die seit Jahrhunderten andauernde Diskriminierung von Frauen, die lange zu Menschen zweiter Klasse degradiert worden seien. „Auch wir als Kirche spüren, dass das männerdominierte Bild immer mehr auf Veränderung drängt“, sagte Brahm. Man vergesse häufig, dass Frauen unter dem Kreuz nicht weggelaufen und die ersten Zeugen der Auferstehung gewesen seien: „Da steht uns als Kirche noch eine große Vergebungsbitte an alle Frauen bevor.“ Die Verehrung der Muttergottes dürfe nicht für die kirchlichen Defizite in der Frauenfrage herhalten.

Brahm erinnerte daran, dass es mit Elisabeth Friedrich eine Frau war, die die Madonnenfigur nach Riegelsberg gebracht habe – in einer Zeit, in der die Dörfer und Städte nach dem Krieg in Trümmern lagen. Und es seien Frauen gewesen, die das Land wieder aufgebaut hätten.

„Ist diese Madonna nicht auch eine Trümmerfrau?“, fragte der Weihbischof – eine „Trümmerfrau“ angesichts von Flutkatastrophen und Waldbränden, die Dörfer vernichten und Städte bedrohen, von Erdbeben oder Diktaturen. „Es gibt viele Anliegen und Sorgen, die wir zu der Schwarzen Madonna von Güchenbach tragen dürfen“, lud Brahm die Gemeinde dazu ein, die „Trümmerfrau von Riegelsberg“ um Fürsprache zu bitten.

Festhochamt von vier Priestern konzelebriert

An der Zelebration des Eröffnungsgottesdienstes waren neben Weihbischof Brahm und Pfarrer Werle auch der aus Riegelsberg stammende Pfarrer Moritz Neufang sowie Pfarrer Shyiu Nedungattu Joseph beteiligt. Für die musikalische Gestaltung der Festmesse sorgten die Sängerin Carmen Folz, der Organist Wolfgang Münchow sowie Armin Ziegler an der Klarinette.




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