Foto: NGS
Spendenübergabe im entkernten Erdgeschoss.
Die große Solidarität gibt Kraft
Von: red | 19. Dezember 2021
Lebach/Bad Neuenahr-Ahrweiler.:
Bei einem Spendenlauf haben die Lebacher Nikolaus-Groß-Schulen fast 30 000 Euro für Flutopfer an der Ahr gesammelt. Bei einem Besuch in Ahrweiler übergab eine Delegation nun die aufgerundete Summe an die schwer betroffene Boeselager-Realschule.
Bei dem dramatischen Juli-Hochwasser war die Schule ebenso wie viele Häuser und Wohnungen von Angehörigen und Beschäftigten massiv geschädigt worden. Sie hat ein unkompliziertes Verfahren ins Leben gerufen, mit dem Spenden und Hilfsgüter direkt an Betroffene verteilt werden können.
Bei einem Besuch vor Ort Anfang Dezember übergaben Vertreterinnen und Vertreter der Nikolaus-Groß-Schulen (NGS) die Hilfsgelder, die dank der Unterstützung vieler privater und gewerblicher Sponsoren im Rahmen des Spendenlaufs im September zusammengekommen waren. Der Delegation der vom Bistum getragenen Grund- und Gemeinschaftsschule gehörten von Schülerseite Lea Semmer und Bennet Schneider an. Die Lehrerschaft wurde bei der Fahrt an die Ahr durch Andreas Hackert, Verena Laase, Nina Gerstner und Gaby Adam vertreten.
Nach einem herzlichen Empfang durch die Schulleitung und die Schülervertreterinnen der Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Realschule-plus (PBR), wie die Einrichtung im Stadtteil Ahrweiler mit vollem Namen heißt, berichteten Betroffene bei einer Begegnungsrunde von unfassbaren Erlebnissen, die das Ausmaß der Katastrophe noch einmal deutlich vor Augen führten. Mit einem Kloß im Hals lauschten die Gäste unter anderem dem Bericht einer Schülerin, die vom Balkon ihres Mehrfamilienhauses aus zusehen musste, wie das Wasser Etage für Etage immer weiter anstieg. Sie wohnte am Ende hoch genug, aber „die Schreie der Ertrinkenden“ seien ihr bis heute in Erinnerung geblieben sind, sagte sie – eine emotional sehr aufwühlende Begegnung.
Alle Funktionsräume im Erdgeschoss völlig zerstört
Bei einem Rundgang zeigte die stellvertretende Schulleiterin Bettina Lanzerath, welche Funktionsräume sich bis zur Flutnacht in den Erdgeschossen der Schulgebäude befanden. Heute sind diese Bereiche völlig entkernt. Trocknungsgeräte laufen und überall verrichten Handwerker, teils mit schweren und lauten Gerätschaften, ihre Arbeit. Die Verwaltung wurde nach einem Zwischenstopp in der ebenfalls größtenteils zerstörten Schulturnhalle in Container ausgelagert. Auch mehrere Klassenräume sind auf diese Weise verlegt worden.
In Fächern wie Sport, Physik oder Werken ist der Unterricht nur noch stark eingeschränkt möglich, da hier die Funktionsräume fortgespült wurden. „Darin fanden wir später einen ganzen Baum. Und sogar einen Flügel – nur leider gehörte der überhaupt nicht zu unserer Schule“, beschrieb Lanzerath die unvorstellbare Kraft des Wassers.
Doch schnell richtete sich der Blick in der Schule wieder nach vorne. Mit schier unermüdlichem Einsatz wurde Großartiges geleistet. Nach nur sechs Wochen konnte die Einrichtung sämtliche ihrer Schülerinnen und Schüler wieder in einem (zum Teil provisorischen) Klassenraum empfangen – ein wichtiges Signal, gerade auch für die Psyche der Kinder.
Die nötige Kraft gaben und geben der Schulgemeinschaft die Solidarität untereinander und die große Unterstützung durch Schulen, Firmen und Privatleute aus ganz Deutschland. Im Namen der Schülerinnen und Schüler der NGS übergaben Lea Semmer und Bennett Schneider gute Wünsche in Form eines von der Schulgemeinschaft gestalteten Grußbaums an ihre Ahrweiler Kolleginnen Katharina Ley und Bleona Sylejmani.
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