Ein Studium mit Bezug zu Theologie oder Religion aufzunehmen, ist für viele junge Menschen heute eher schwer vorstellbar. Dabei bieten die Universitäten und Fakultäten zahlreiche Studiengänge aus den Bereichen, die Wege in verschiedenste Berufsfelder öffnen können. In einer lockeren Reihe stellt der „Paulinus“ einige Studienmöglichkeiten vor.
Wer sich im Studium mit Religion beschäftigen möchte, ist längst nicht nur auf das Christentum festgelegt. An der Theologischen Fakultät Trier und der Universität Trier etwa wirft der Masterstudiengang „Interreligiöse Studien – Judentum, Christentum, Islam“ auch einen Blick über den christlichen Tellerrand.
Der Fokus des Studiengangs, der erst seit zwei Semestern angeboten wird, liegt auf der Interaktion und der Beziehungsgeschichte der drei großen monotheistischen Religionen. „Wir betrachten den Gegenstand historisch, aber auch unter gegenwartsbezogenen Fragen. Wir haben eine religionswissenschaftlich-vergleichende und eine historische Herangehensweise und fragen auch theologisch nach der Bedeutung der Beziehungen zwischen den Religionen“, erklärt der Studiengangsverantwortliche, Dr. Dennis Halft.
Zwar nehme in Zeiten fortschreitender Säkularisierung die Religiosität ab, dennoch gebe es durch die Migrationsgesellschaft eine steigende Vielfalt der Religionen. „Daher ist es umso wichtiger, mit dieser religiösen Vielfalt produktiv umgehen zu können, da sich die Begegnungsräume zunehmend überschneiden.“ In welchen Bereichen Absolvierende später tätig sein können, ist laut Halft breit gefächert. „Das können klassische geisteswissenschaftliche Felder im Bereich Kommunikation, Personalführung, Kulturvermittlung sein. Der ganze Bildungsbereich gehört dazu. Es ist keine Grenze gesetzt. Selbst Unternehmen brauchen Menschen, die diese Kompetenzen im Feld der verschiedenen Kulturen und Religionen haben, weil alle von dieser zunehmenden Vielfalt erfasst werden.“
Lars Jücker weiß noch nicht genau, in welchen Bereich es ihn später einmal verschlagen wird. Der 23-jährige Korlinger studiert den Master im zweiten Semester. „Ich habe mich schon immer für Religionen interessiert, für das, was Menschen glauben, wieso sie glauben und wie sie glauben.“ Nach dem Abitur entscheidet er sich aber zunächst für ein Geschichtestudium mit Theologie im Nebenfach. „Und dann war ich gerade mit dem Bachelor fertig und habe die Werbung für den neuen Studiengang gesehen. Das hat mich direkt angesprochen, denn letztlich war es das, was mich schon lange interessiert hat. Ich habe mit Freunden, Familie und Dozenten darüber gesprochen, und da kam teilweise als Reaktion: ,Als ich von dem Studiengang gehört habe, musste ich sofort an dich denken.‘“