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„Meine Oma trug ein Kopftuch“

Foto: Rica Bünning/KNA
Eine Person bemalt ein Heft der Katholischen Erwachsenenbildung in Sachsen-Anhalt, das Teil von „Kirche für Demokratie“ ist.

„Meine Oma trug ein Kopftuch“

Von: Gregor Krumpholz | 11. Juni 2023
Rechtspopulisten treten in Sachsen-Anhalt besonders laut auf. Mit unkonventionellen Methoden hält ein Projekt der Katholischen Erwachsenenbildung dagegen. Dafür gibt es einen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit.

„Meine Oma trug ein Kopftuch und ging jeden Sonntag in die Kirche“, verrät Lars Johansen in einem Youtube-Video. „Vielleicht war sie eine Islamistin und hat es nur nicht gewusst?“, fragt sich der Magdeburger Kabarettist mit Schalk in den Augen. Nicht nur mit ernsten Analysen kann man islamfeindlichen Populismus widerlegen, wie Johansen auf Einladung des Magdeburger Projekts „Kirche für Demokratie“ beweist.

Für kreative Initiativen wie diese erhält das Bildungs- und Beratungsprojekt der Katholischen Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt am 14. Juni in Dresden den ersten „Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“. Ausgeschrieben haben die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Das Projekt habe ein „stabiles Netzwerk engagierter Demokratinnen und Demokraten“ aufgebaut und auch einen „kritischen Blick auf Rassismus in kirchlichen Strukturen geworfen“, sagte die Jury.

Berater widerlegen Stammtischparolen

Denn außer dem Video engagiert sich „Kirche für Demokratie“ noch auf vielen anderen Wegen gegen den wachsenden Rechtspopulismus, wie Projektleiterin Susanne Brandes betont. Es sind vor allem die 20 meist ehrenamtlichen Demokratieberaterinnen und -berater, die nach einem Schulungsprogramm des Projekts Stammtischparolen widerlegen und Konflikte schlichten sollen. Als Beispiel nennt Brandes einen katholischen Verband im Bistum Magdeburg, den einige Mitglieder während der Corona-Pandemie durch Verschwörungstheorien in Aufruhr brachten. In Fällen wie diesen rät ihre Kollegin Lucia Kremer dazu, nicht nur mit Fakten zu kommen. „Es kann auch sinnvoll sein, Ängste und Sorgen anzusprechen, die an Verschwörungen glauben lassen“, empfiehlt sie.

Mit Fortbildungsangeboten wie Argumentationstrainings steht das Projekt seinen Demokratieberaterinnen und -beratern deshalb weiterhin zu Seite. Durch Podien und andere Einzelveranstaltungen mit Kooperationspartnern will es zudem möglichst weit in die Gesellschaft hineinwirken. Zudem berät es vor Ort etwa kirchliche Bildungshäuser im ländlichen Raum.

Im Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat das Projekt einen Unterstützer, der sich klar positioniert, wie Brandes betont. Denn nach Erfahrungen auch ihres Projektkollegen Mathias Kühne gibt es immer wieder Versuche von Rechtspopulisten, auch in den Kirchen mehr Rückhalt zu gewinnen – mit einem konservativen Familienbild und der Ablehnung von Abtreibungen. „Auch das sind legitime Positionen“, stellt Lucia Kremer klar. „Überlegt euch aber, mit wem zusammen ihr damit auf die Straße geht“, warnt sie.

Ausmalbuch „Unser Bistum ist bunt“

Ein Ausmalbuch der AfD, das demokratische Parteien als rassistisch einstufen, hat das Magdeburger Projekt zu einer weiteren Initiative inspiriert, die weite Kreise zieht. Ein Heft, das sich unter dem Titel „Unser Bistum ist bunt“ ebenfalls an Kinder richtet. Statt Pistolen schwingender Orientalen in Auto-Korsos können sie jedoch etwa eine Kopftuch tragende Lehrerin ausmalen, die im Kreise von Erstklässlern freundlich lächelt. Begleitfragen regen die jungen Leserinnen und Leser an, darüber nachzudenken, welche Bedeutung das Kopftuch haben kann.




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