Paulinus - Wochenzeitung im Bistum Trier

Paulinus - Kopfbereich:

Paulinus - Inhalt:
Paulinus - Hauptinhalt:
Bätzing: Mehrheit will Reformen

Foto: KNA
Pressekonferenz zum Auftakt mit (von links): DBK-Generalsekretärin Beate Gilles, Bischof Bätzing und DBK-Pressesprecher Matthias Kopp.

Bätzing: Mehrheit will Reformen

Von: KNA | 2. Oktober 2022
Die Mehrheit der katholischen deutschen Bischöfe will nach den Worten des Konferenzvorsitzenden Georg Bätzing Reformen.

„Wir dürfen uns nicht durch die aufhalten lassen, die einfach alles blockieren“, sagte der Limburger Bischof am 26. September zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda. Das Nein zu Reformen „stimmt einfach nicht überein mit der Wahrnehmung des Gottesvolkes und auch den demografischen Tendenzen, die wir ja auch wahrnehmen“.

Bätzing betonte vor Journalisten in Fulda, zwischen zwei Dritteln und drei Vierteln der Bischöfe wollten Änderungen auch in der Lehre der Kirche. Zur Einschätzung des Passauer Bischofs Stefan Oster, der die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bischöfen für „kaum mehr versöhnbar“ hält, sagte Bätzing, Oster könne selbst überlegen, wo er auf andere zugehen könne. Nein-Sagen allein reiche nicht.

Bätzing sprach mit Blick auf die Reformdebatte Synodaler Weg von einem großen Erfolg. Bis auf den Grundlagentext zur Sexualethik seien bisher alle Vorhaben mit den nötigen Mehrheiten verabschiedet worden. Bezogen auf die Ausnahme sagte er: „Da werden wir uns zusammenraufen müssen.“ Für den entscheidenden Fortschritt hält der Limburger Bischof, dass künftig dauerhaft ein „Synodaler Ausschuss“ gebildet werden solle. Der Synodale Weg sei damit keine Eintagsfliege.

Bätzing, der sich auch im Bayerischen Rundfunk geäußert hatte, reklamierte Unterstützung von Papst Franziskus für den Synodalen Weg. Franziskus habe kritische Anmerkungen gemacht, ob die Themen Evangelisierung und Mission genug verortet seien. „Wir sagen aber, wir müssen erst einmal die Strukturen so bauen, dass Menschen das Evangelium überhaupt nochmal annehmen können.“

Thema der bis 29. Sepetmber  laufenden Beratungen (also nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe am 27. September) sollte auch sein, wie sich die Bischöfe bei ihrem routinemäßigen Treffen mit dem Papst im November in Rom präsentieren. Dabei wird es laut Bätzing auch ein neues Format geben: Alle deutschen Bischöfe treffen sich zu einer gemeinsamen Unterredung mit dem Papst und den Chefs mehrerer vatikanischer Behörden.

Kritisch äußerte sich der Konferenzvorsitzende zu der von Reformgegnern häufig bemühten Warnung vor einer Kirchenspaltung: „Es gibt dieses Auseinanderfallen ja, denn viele Menschen kehren der Kirche den Rücken.“ Ihm sei es ein großes Anliegen, die Austrittsbewegung aufzuhalten und zu hören, was diesen Menschen wichtig sei.

Der Limburger Bischof bezog auch Stellung zum Wahlergebnis in Italien und sprach von einem „Rechtsruck“. Er bedeute eine echte Gefahr für den Zusammenhalt in Europa.

Bätzing würdigte zugleich die Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zum Suizid. Es gebe eine große Übereinstimmung zwischen ihm und der Haltung der Kirche. Selbsttötung dürfe keine Lösung für Menschen sein, die Ängste hätten. Der Bischof forderte mehr Engagement für die Vorbeugung. Notwendig sei ein Umfeld, in dem Menschen Hilfe finden könnten. Zugleich betonte Bätzing, er wolle kein moralisches Urteil über diejenigen fällen, die sich mit der Frage befassten.

Katholische Reformgruppen und Frauenverbände appellierten an die Bischöfe, schnell Reformen in die Wege zu leiten. Sie fürchte, viele wollten nicht mehr warten, bis sich Bischöfe und Laien beim Synodalen Weg einigten und dann auch noch in Rom die nötigen Weichen gestellt würden, erklärte Sigrid Grabmeier von der Initiative „Wir sind Kirche“.

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) erklärten, sie erwarteten von den Bischöfen ein „klares Bekenntnis“ zum Inhalt des Textes „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“. Darin wird unter anderem gefordert, den Ausschluss von Frauen von Weiheämtern auf den Prüfstand zu stellen.

Im Auftaktgottesdienst der Vollversammlung am Morgen des 27, September warnte Bätzing vor einem „Weiter so“ in Umweltfragen. Notwendig seien „Einhalt und Umkehr“; zu lange schon werde „die Begrenztheit der Erde verbissen ignoriert und den Tod allzu vieler in Kauf genommen“.

Wörtlich betonte er: „Wenn wir weitermachen wie bisher, werden wir keine Zukunft haben. Wenn wir nicht lernen aufzuhören, dann werden uns die Katastrophen überrollen, die wir selbst verursacht haben.“ (weitere Berichterstattung folgt).



Paulinus - Marginalinhalt:

Im Blickpunkt

„Paulinus“-Leserreise 2024

Die nächste „Paulinus“-Leserreise führt vom 28. September bis 5. Oktober nach Kroatien. Die dalmatinische Küste Kroatiens zählt zu einer der malerischsten Europas. Unzählige vorgelagerte Inseln, herrlich verträumte Buchten, ein kristallklares Meer sowie die einzigartigen Städte Dubrovnik, Split und Trogir (deren Altstädte stehen unter dem Schutz der Unesco) werden Sie verzaubern.


Lebensberatung im Paulinus

An dieser Stelle beantworten regelmäßig Lebensberaterinnen und -berater aus den Einrichtungen des Bistums Trier Fragen zu verschiedenen „Problemfeldern“ des Lebens, zum Beispiel aus den Bereichen Erziehung, Ehe oder Familie. Wenn Sie zu einem Problem Beratung oder Antworten suchen, können Sie sich entweder an die „Paulinus“-Redaktion, Postfach 3130, 54221 Trier, oder direkt an die Lebensberatungsstellen im Bistum Trier wenden. Viele Paulinus-Beiträge aus der Praxis der Lebensberater finden Sie im Paulinus-Archiv/Lebensberatung.


Einfach Leben

Ein eigenes Haus, ein Auto, regelmäßiger Urlaub, Fernreisen, ein möglichst gut gefülltes Bankkonto. So sah lange Zeit der Traum vom Wohlstand aus. Doch immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch: „Viel haben“ heißt noch nicht „gut leben“, und „weniger ist vielleicht mehr“. In Zusammenarbeit mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum beleuchten wir das Thema in einer lockeren Serie und stellen Menschen vor, die für Veränderung eintreten oder anders leben.


Synode im Bistum Trier

Die Synode wurde am 29. Juni 2012 von Bischof Ackermann ausgerufen. Die Trierer Bistumssynode hat ihr Abschlussdokument „heraus gerufen – Schritte in die Zukunft wagen“ am 30. April 2016 verabschiedet.



Video

  • "Begrüßungsvideo" Heilig-Rock-Tage 2024
    Isabell Krohn und Dario Tumminelli haben das Programm der 24. Ausgabe des Bistumsfestes vorgestellt und laden herzlich dazu ein. Sie stehen unter dem Leitwort "Mit Dir!" und halten ein umfangreiches geistliches und kulturelles Programm bereit (Video: Sarah Schött).
  • Madonnenausstelung Koblenz
    Der belgische Sammler Alex Poignard hat seinen Madonnen-Schatz dem Landesmuseum Koblenz vermacht. Ein auserlesener Teil seiner riesigen Sammlung wird noch bis 7. April auf der Festung Ehrenbreitstein gezeigt (Video: Constanze Haubrich).
  • Nikolausaktion
    Bereits zum 50. Mal machen sich Studierende der katholischen Theologie in Trier auf den Weg, um als Nikoläuse und Engel Familien und soziale Einrichtungen zu besuchen. Warum ihnen das Nikolausfest wichtig ist und was sie antreibt, bei der Aktion mitzumachen, erzählen Dustin und Francesca im Video (Video: Constanze Haubrich).
  • Engelausstellung Museum am Dom
    Sie gehören – nicht nur – in die Advents- und Weihnachtszeit. Engel sind beliebt bei glaubenden Menschen, aber auch bei denen, die nicht glauben. Das Museum am Dom in Trier widmet den „himmlischen Heerscharen“ seine diesjährige Sonderausstellung bis 28. Januar 2024. Dabei zeigt es, dass die Ursprünge geflügelter Wesen in der Antike zu finden sind (Video: Christine Cüppers).
  • Illuminale Trier
    Am 29. und 30. September hat in Trier das Lichtkunstfestival Illuminale stattgefunden. Unser Video bietet einen kleinen Rückblick auf einen Teil des Lichtspektakels am Dom (Video: Rolf Lorig).
  • Weitere Videos
    Weitere Videos des Paulinus finden sich auf www.youtube.com/PaulinusTrier




Paulinus - Fuss: