Foto: Claudia Jörg
Die Station „Belasted“ lud die jungen Leute ein, Gedanken, die belasten, auf Zettel zu schreiben und diese anonym am Kreuz anzubringen, so dass sie diese Last nicht mehr alleine tragen müssen.
Verbunden, gestützt, geheilt
Von: Claudia Jörg | 1. Mai 2022
Simmern:
Beim ökumenischen Jugendkreuzweg in Simmern haben Klebestreifen, die Bruchstücke zusammenfügen und dadurch Heilung symbolisieren, eine zentrale Rolle gespielt.
Gemeindereferentin Christina Bender begrüßte die Jugendlichen und Erwachsenen wegen des Wetters nicht in der Innenstadt, sondern in der Kirche St. Josef. Mit mehr als einer Rolle „Tape“ war man für den ökumenischen Kreuzweg der Jugend unter dem Thema „Getaped: verbunden, gestützt, geheilt“ gut gewappnet. Dazu wurden die Bilder der Stationen mit Washi-Tapes, bunten Klebebändern, gestaltet. Sie verbanden die einzelne Bilder und Ereignisse miteinander.
Kreuzwegfrage: Was hält mich?
Bender erläuterte, dass viele einzelne der bunten Klebestreifen ein großes Ganzes ergeben. So ein Tape fügt Einzel- oder Bruchstücke zusammen, wodurch Heilung symbolisiert wird. So lud die Vorbereitungsgruppe ein, sich beim Kreuzweg damit zu befassen: „Worauf kann ich mich im Leben stützen? Was hilft mir und was hält mich?“
Jugendliche aus evangelischen, katholischen und frei-evangelischen Gruppen aus den Verbandsgemeinden Kirchberg und Simmern-Rheinböllen hatten sich die Kreuzwegstationen aufgeteilt und vorbereitet. Gestartet wurde mit einer „fetten Party“. Bei ihr wurde gesäuertes Brot, Matzen, geteilt, in Anlehnung an das letzte Abendmahl. Bei der Station „Begrenztheit“ reflektierten die Jugendlichen, dass es Zeit und Möglichkeiten braucht, sich selbst abzugrenzen, Zeit für sich zu finden und auch Ruhe zu erleben.
„Belastet“ lud die Teilnehmenden ein, sich zu überlegen, was im eigenen Leben belastet. Die Gedanken konnten auf einen Zettel notiert und dann in das Kreuz gesteckt werden. In ihrem Impuls beschrieben die Jugendlichen toxische Beziehung, Selbstzweifel und Leistungsdruck als belastend in ihrem Leben.
Coronafolgen werden bei Station „umarmt“ deutlich
Wie wichtig es ist, „gehalten“ zu werden, erklärte eine weitere Station: „Ich brauche jemanden, der mich hält, damit ich nicht untergehe.“ Die Folgen von zwei Jahren Pandemie wurden gerade bei der Station „umarmt“ deutlich. Die Jugendlichen stellten ihre Erfahrungen zu den Fragen vor: „Wen hast Du schmerzlich vermisst in Zeiten von Corona? Wer hat in Dir eine Lücke hinterlassen? Wer umarmt Dich in Zeiten der Krise? Wen hast Du als erstes nach dem Lockdown umarmt? Wer oder wen oder was hat Dich gestützt, gehalten, aufgebaut?“
Der Epilog „Erleuchtet“ beschäftigte sich mit der Dunkelheit – nicht nur in der dunklen Jahreszeit. Der Mensch braucht Helligkeit zum Leben. Symbolisch für das, was uns zum Erstrahlen, Erleuchten bringt, was gut tut, verwendeten die Jugendlichen Frühlingsblumen. Sie sammelten, was Licht bringt. So schloss der ökumenische Jugendkreuzweg mit Hoffnung und Zuversicht – trotz aller Kriege auf der Welt und dem Krieg in Europa.
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