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Ein stabiler Neubeginn braucht ständiges Bemühen beider Partner.
Ehe in der Krise: Beziehung zwischen Auf- und Abbruch
Von: Stanislaus Klemm | 5. Juli 2015
Der „Seitensprung“ und seine Wege zwischen Ehe-Abbruch und Ehe-Aufbruch: Mit dem Thema „Fremdgehen“ beschäftigt sich die „Paulinus“-Lebensberatung.
Ein Paar kommt in die Eheberatung. „Mein Mann ist öfters fremd gegangen“, sagt die Frau, „ich sehe keine Basis mehr, ihm zu vertrauen. Gibt es dennoch eine Chance, unsere Ehe zu retten?“ Die Erfahrung zeigt, dass diese Frage generell genau so oft verneint wie bejaht werden kann. Viele Faktoren kommen da zusammen und spielen eine entscheidende Rolle.
Was kann zum Ende der Ehe führen?
Häufig wird von der betrogenen Person der Seitensprung selbst gar nicht so tragisch und schmerzlich empfungen. Dies vor allem dann nicht, wenn er eher sexuell motiviert war („das hatte nichts mit Dir zu tun“), unter Alkoholeinfluss oder in einer schwierigen seelischen Ausnahmesituation begangen wurde. Schlimmer ist das ganze „Drumherum“: belogen, betrogen, für „dumm verkauft“ worden zu sein, die Wahrheit von Außenstehenden oder in „Salamitaktik“ erfahren zu müssen oder wenn die beste Freundin, der beste Freund „im Spiel“ war. Auch das ständige Versprechen, sich zu ändern, um stets aufs Neue in alte Bahnen zu geraten.
All dies ist häufig schon im Vorfeld einer ernsthaften Aufarbeitung und eines möglichen Lösungsansatzes eher geeignet, eine unüberwindbare Barriere aufzurichten, die die meisten Menschen nicht überspringen wollen oder können. Selbst wenn sie die Kraft zu einem Neubeginn finden, werden sie nicht selten heimgesucht von einem anfangs nachvollziehbaren, bald aber „krankhaften“, unbegreiflichen Misstrauen und einem lästigen Kontrollzwang. Dann schließt sich meist der alte Teufelskreis: Misstrauen erzeugt Kälte und Distanz, und damit den Nährboden für Einsamkeit und die gefährliche Versuchung, wieder anderswo Wärme und Nähe zu suchen und zu finden. Es mangelt dann an der Kraft für eine Eheberatung oder Therapie. Auch das notwendige Vertrauen fehlt, die Liebe oder das Herz sind „gebrochen“.
In solchen Situationen gilt es, Respekt vor all denen zu haben, die dann nur noch die Kraft finden, die alte Beziehung zu beenden, um vielleicht wieder neu anfangen zu können, getreu der Lebensweisheit: „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ In dieser Situation braucht es viel Kraft, bei der Trennung gemeinsam unnötigen, „hausgemachten“ Streit und Schaden von den Herzen der Kinder möglichst fernzuhalten.
All dies ist häufig schon im Vorfeld einer ernsthaften Aufarbeitung und eines möglichen Lösungsansatzes eher geeignet, eine unüberwindbare Barriere aufzurichten, die die meisten Menschen nicht überspringen wollen oder können. Selbst wenn sie die Kraft zu einem Neubeginn finden, werden sie nicht selten heimgesucht von einem anfangs nachvollziehbaren, bald aber „krankhaften“, unbegreiflichen Misstrauen und einem lästigen Kontrollzwang. Dann schließt sich meist der alte Teufelskreis: Misstrauen erzeugt Kälte und Distanz, und damit den Nährboden für Einsamkeit und die gefährliche Versuchung, wieder anderswo Wärme und Nähe zu suchen und zu finden. Es mangelt dann an der Kraft für eine Eheberatung oder Therapie. Auch das notwendige Vertrauen fehlt, die Liebe oder das Herz sind „gebrochen“.
In solchen Situationen gilt es, Respekt vor all denen zu haben, die dann nur noch die Kraft finden, die alte Beziehung zu beenden, um vielleicht wieder neu anfangen zu können, getreu der Lebensweisheit: „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ In dieser Situation braucht es viel Kraft, bei der Trennung gemeinsam unnötigen, „hausgemachten“ Streit und Schaden von den Herzen der Kinder möglichst fernzuhalten.
Was kann zum neuen Aufbruch in einer Ehe führen?
Wer nur halbwegs aus ehrlichem Bemühen die beschriebenen negativen Begleiterscheinungen eines so genannten Seitensprungs meidet, kann auf dem Weg zu einem Neuaufbruch sein. Wer ehrlich und möglichst am Anfang das offene Gespräch mit seinem Partner sucht, wer die Gefühle der Verletzung verstehen und glaubhaft um Verzeihung bitten kann, ist dem Ziel einer gemeinsamen Aufarbeitung des Fehlverhaltens ein gutes Stück näher und hilft dem Verletzten, zu der Bereitschaft zu gelangen, die man mit dem Wort „Verzeihen“ umschreibt. Das allerdings kann nicht helfen, wenn es nur halbherzig ausgesprochen und gelebt wird.
Dass auf dem schwierigen Weg der Aufarbeitung dieses gravierenden Vertrauensbruches das Ziel eines ehrlichen Verzeihens angestrebt wird, ergibt sich für den gläubigen Menschen aus der klaren christlichen Weisung, dem Nächsten nicht nur „siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal“ zu verzeihen (Mt 18, 22). Wenn aber Jesus von Verzeihen redet, dann weiß er genau, was er will und was nicht. Er kennt die alttestamentlichen Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja: „all meine Sünden warfst Du hinter deinen Rücken!“ (Jes 38, 17) Das ist wahrhaft und glaubhaft christliches Verzeihen: die Verfehlungen des anderen „hinter dem Rücken“ zu haben, das heißt: sie unsichtbar zu machen, nach vorne zu schauen und nicht ab und zu an die Begleichung einer „alten Rechnung“ zu erinnern.
Christliches Verzeihen erfordert zunächst Einsicht und einen ehrlichen Umgang mit den eigenen Schwächen. Es braucht persönliche Stärke, menschliche Größe, Mut und die Fähigkeit, wirklich loslassen zu können. Wer das schafft, der hat den ersten, wichtigsten und absolut notwendigen Schritt getan, das Problem eines Ehebruchs einer guten Lösung zuzuführen, die zu einem neuen Aufbruch in der Ehe führen kann. Dabei sollte man mit dem Partner und möglichst mit Hilfe einer professionellen Eheberatung die genauen Gründe, Erlebnisse, Gefühle und Ereignisse kritisch anschauen und überdenken, um gehbare Lösungen zu finden, die Fehler oder die Missstände zu beseitigen, um mit Elan neu anzufangen, Vertrautheit und Nähe spüren und genießen zu können.
Dass auf dem schwierigen Weg der Aufarbeitung dieses gravierenden Vertrauensbruches das Ziel eines ehrlichen Verzeihens angestrebt wird, ergibt sich für den gläubigen Menschen aus der klaren christlichen Weisung, dem Nächsten nicht nur „siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal“ zu verzeihen (Mt 18, 22). Wenn aber Jesus von Verzeihen redet, dann weiß er genau, was er will und was nicht. Er kennt die alttestamentlichen Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja: „all meine Sünden warfst Du hinter deinen Rücken!“ (Jes 38, 17) Das ist wahrhaft und glaubhaft christliches Verzeihen: die Verfehlungen des anderen „hinter dem Rücken“ zu haben, das heißt: sie unsichtbar zu machen, nach vorne zu schauen und nicht ab und zu an die Begleichung einer „alten Rechnung“ zu erinnern.
Christliches Verzeihen erfordert zunächst Einsicht und einen ehrlichen Umgang mit den eigenen Schwächen. Es braucht persönliche Stärke, menschliche Größe, Mut und die Fähigkeit, wirklich loslassen zu können. Wer das schafft, der hat den ersten, wichtigsten und absolut notwendigen Schritt getan, das Problem eines Ehebruchs einer guten Lösung zuzuführen, die zu einem neuen Aufbruch in der Ehe führen kann. Dabei sollte man mit dem Partner und möglichst mit Hilfe einer professionellen Eheberatung die genauen Gründe, Erlebnisse, Gefühle und Ereignisse kritisch anschauen und überdenken, um gehbare Lösungen zu finden, die Fehler oder die Missstände zu beseitigen, um mit Elan neu anzufangen, Vertrautheit und Nähe spüren und genießen zu können.
Herberge und Oase
Solche „Beziehungs-Arbeit“ kostet viel Kraft, Geduld und Energie. Berufliche, finanzielle, fa-miliäre Probleme, stressige Kindererziehung oder zusätzliche gesundheitliche Probleme zehren an notwendigen Kraftquellen. Eine Ehe braucht deshalb immer so etwas wie eine Herberge, eine Oase.
Ein solcher „Ort“ ist in erster Linie die offene und aufrichtige Kommunikation der beiden mit einem regelmäßigen Austausch gegenseitiger Empfindungen, erlebter Gefühle und des gemeinsam erlebten Verhaltens. Was genau finde ich an meinem Partner hilfreich, beglückend, erfrischend? Wo bin ich stolz auf den anderen? Was brauche ich unbedingt von ihm? Der Austausch negativer Gefühle ist genauso dringend nötig und hilfreich. Wo und wann genau hat der andere mich verletzt, enttäuscht? Wo lässt er mich allein? Was hat mir an ihm und durch ihn weh getan?
Solch ein regelmäßiger und ehrlicher Austausch sollte allerdings nicht in der gewohnten Manier im hin und her von „Stimmt nicht!“ –„Stimmt wohl!“ ablaufen. Jeder Partner sollten dem anderen genau zuhören, ihn ausreden lassen und nicht gleich Kommentare zu dem Gehörten abliefern. Weiter diskutieren kann man immer noch.
Auf diese Weise erfährt und bekommt man all das, was eine Beziehung stabil am Leben hält. Viel Nähe und Lebenslust kommt dazu, wenn man Wünsche des anderen zu realisieren versucht.
Ein solcher „Ort“ ist in erster Linie die offene und aufrichtige Kommunikation der beiden mit einem regelmäßigen Austausch gegenseitiger Empfindungen, erlebter Gefühle und des gemeinsam erlebten Verhaltens. Was genau finde ich an meinem Partner hilfreich, beglückend, erfrischend? Wo bin ich stolz auf den anderen? Was brauche ich unbedingt von ihm? Der Austausch negativer Gefühle ist genauso dringend nötig und hilfreich. Wo und wann genau hat der andere mich verletzt, enttäuscht? Wo lässt er mich allein? Was hat mir an ihm und durch ihn weh getan?
Solch ein regelmäßiger und ehrlicher Austausch sollte allerdings nicht in der gewohnten Manier im hin und her von „Stimmt nicht!“ –„Stimmt wohl!“ ablaufen. Jeder Partner sollten dem anderen genau zuhören, ihn ausreden lassen und nicht gleich Kommentare zu dem Gehörten abliefern. Weiter diskutieren kann man immer noch.
Auf diese Weise erfährt und bekommt man all das, was eine Beziehung stabil am Leben hält. Viel Nähe und Lebenslust kommt dazu, wenn man Wünsche des anderen zu realisieren versucht.
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Lebensberatung
Insgesamt gibt es – von Ahrweiler bis Wittlich – 20 Lebensberatungsstellen des Bistums Trier, an die sich jede und jeder Ratsuchende wenden kann.
Der zuständige Arbeitsbereich im Generalvikariat wird geleitet von Dr. Andreas Zimmer. Kontaktadresse: Lebensberatung im Bistum Trier, Bischöfliches Generalvikariat, Hinter dem Dom 6, 54290 Trier, Telefon (06 51) 71 05-2 79, E-Mail beratung@bgv-trier.de, Internet www.lebensberatung.info.
Viele weitere Beiträge der Lebensberatung sind in der "Paulinus"-Rubrik „Lebensberatung im Paulinus“ zu finden.
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