Foto: Rolf Lorig
Pfarrer Stefan Hippler bei seinem Vortrag im Beuriger Pfarrheim.
Netzwerk der Hilfe geknüpft
Von: Rolf Lorig | 28. August 2022
Saarburg:
Seit 25 Jahren lebt und arbeitet Stefan Hippler als Pfarrer und Manager in Kapstadt/Südafrika und versucht, den Menschen Hoffnung, Gesundheit und Bildung zu ermöglichen. Darüber sprach er auf Einladung von Kolping und KEB im Pfarrheim von St. Marien in Saarburg-Beurig.
Weder der Referent noch die Veranstalter von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) und der Saarburger Kolpingfamilie hatten mit dieser Resonanz gerechnet: Trotz Ferienzeit und Hitze füllten über 60 Zuhörerinnen und Zuhörer den Raum. Was sie in dem gut einstündigen Vortrag erfuhren, wird manchem den Atem verschlagen haben.
Die Welt, in der der 62-jährige gebürtige Bitburger lebt, ist unbarmherzig und gnadenlos, beherrscht von Armut, Kriminalität und Krankheiten. Eine Welt, die mit der unseren nur wenig zu tun hat. Rund 60 Millionen Einwohner leben in Südafrika, über die Hälfte unterhalb der Armutsgrenze. Nur etwa ein Drittel der 20 Millionen Kinder lebt mit beiden Eltern zusammen.
Lediglich 15 Millionen Erwachsene haben Arbeit, fast so viele (14 Millionen) leben von Sozialhilfe. Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen erreichen keine Qualifikation für einen Beruf. Auch der Respekt vor dem Leben ist nicht groß: Laut Hippler werden allein in Kapstadt täglich über 100 Mordaufträge erteilt, gut die Hälfte davon werden auch umgesetzt. Selbstjustiz gehört in Südafrika zum Alltag.
Aids, Prostitution und viele minderjährige Mütter
Mehr als fünf Millionen Menschen sind mit Aids infiziert, täglich kommen 630 Neuinfektionen dazu. Elf- oder zwölfjährige Mütter sind keine Einzelfälle, 14-jährige Jungs vergewaltigen 11-jährige Mädchen. Viele Kinder verkaufen ihre Körper an ältere Männer. Wer in dem Alter schwanger wird, darf nicht mehr zur Schule gehen, und Abtreibungen sind in der konservativen Gesellschaft nicht vorgesehen, auch die Kirche zeigt sich gegenüber der Not unbarmherzig – für Hippler ein Unding, was er sogar im Vatikan kritisiert hat.
Wie kann man angesichts solcher Verhältnisse Hilfe leisten? Hippler kennt die Antwort: „Theologie muss auf unser Tun anwendbar sein – sie soll Sinn machen und unserem Handeln einen größeren Sinn verleihen“, sagt er.
Und rief folgerichtig die staatlich anerkannte Hilfsorganisation „HOPE Cape Town“ ins Leben: „Die Menschen müssen mit eigenen Augen sehen, dass sich etwas ändert.“
HOPE ist in 18 Townships rund um Kapstadt sowie in den Kinderstationen im Tygerberg Hospital aktiv und bietet in den Bereichen HIV, Aids und Tuberkulose wichtige Dienste auf Gemeindeebene an: Behandlung, Beratung, Training und Vernetzung von Hilfsangeboten. „Wir wissen, dass wir damit nicht die Welt retten können. Aber wir können versuchen, den Menschen eine Chance zu geben und ein wenig Freude am Leben zu vermitteln.“
Längst ist Pfarrer Hippler in seinem Bemühen nicht mehr allein. Geschickt hat er ein großes Netzwerk geknüpft, in das sich Menschen mit Fachkompetenzen und Organisationen aus aller Welt einbringen. Dank dieser Hilfe konnte er in Kapstadt aus einfachen Anfängen den „The Nex-Indawo Yethu Campus“ aufbauen, in dem Einheimische Sicherheit, ärztliche Versorgung und Bildung erhalten.
Ohne Sponsoren wäre die Arbeit von HOPE nicht möglich, die Organisation muss sich aus Spenden finanzieren. Zu den größten Unterstützern zählt der Freistaat Bayern, der sich insbesondere auf dem Campus finanziell stark engagiert und unter anderem ein Zentrum für frühkindliche Entwicklung ermöglicht hat.
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Spendenkonto
Wer ebenfalls spenden und die Arbeit von Pfarrer Hippler unterstützen möchte, kann Geld auf das folgende Konto überweisen: Katholisches Auslandssekretariat, IBAN DE72 3708 0040 0211 4021 00, Commerzbank Köln, Kennwort: HOPE Cape Town Trust. -
Info
Weitere Informationen auf der Homepage von „HOPE Cape Town“
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