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Wenn Grübeln zum Problem wird

Foto: Imago
Statt ständig zu grübeln Ruhe und Gelassenheit finden: Die Lebensberatung hilft dabei, das Gefühls-Chaos zu ordnen.

Wenn Grübeln zum Problem wird

Von: Andrea Mohr | 17. August 2014
"Warum? Warum? Warum?" Viele Menschen bekommen in Krisen diese Frage nicht mehr aus dem Kopf. Mit dem Thema "Wenn das Grübeln zum Problem wird" beschäftigt sich die "Paulinus"-Lebensberatung.

Frau L. (49 Jahre) kommt in die Beratungsstelle, weil sich ihr Mann von ihr getrennt hat. Sie hat das Gefühl, vor einem Scherbenhaufen zu stehen, und grübelt immer wieder darüber nach, wie es zu der Trennung kommen konnte. Ihre Gedanken kreisen um das "Warum?": "Warum ist mir das passiert? Warum hat er mich verlassen?"

Gleichzeitig macht sie sich Sorgen um das, was jetzt auf sie zukommt. Die Zukunft erscheint ihr dunkel und bedrohlich, voller Horrorszenarien. Nachts wacht sie häufig auf und kann vor lauter negativen Gedanken lange nicht einschlafen. Auch tagsüber fällt es ihr schwer, aus diesem Grübel-Karussell auszusteigen, obwohl sie merkt, dass es sie zermürbt und ihre Stimmung immer grauer und trostloser wird.

Viele Menschen machen nach einem belastenden Lebensereignis die Erfahrung, dass sie vermehrt grübeln und sich sorgen. Sie fühlen sich wie gefangen in einem Problemtunnel. Der Wunsch, aus diesem Gefängnis wieder heraus zu kommen, ist – neben vielen anderen Themen – ein wichtiger Anmeldegrund. Typisch für Grübel-Gedanken ist, dass sie keine Ansatzpunkte liefern, wie sich ein Problem lösen lässt. Häufig drehen sie sich um vergangene Ereignisse und nahezu immer führen Grübeleien dazu, dass sich die Stimmung deutlich verschlechtert. Eine emotionale Verarbeitung kommt durch das Grübeln jedoch nicht in Gang. Stattdessen kommen die gleichen negativen Gedanken und die damit verbundenen Gefühle immer wieder hoch.

Aus der Grübelfalle aussteigen

Manchen Menschen fällt es besonders schwer, Grübeleien zu stoppen. Wenn ein Mensch häufig unter lang anhaltendem Gedankenkreisen und Grübeln leidet und sich dies sehr negativ auf die eigene Stimmung und Konzentrationsfähigkeit auswirkt, ist es sinnvoll, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Erfreulicherweise gibt es mittlerweile eine Reihe erfolgreicher Ansätze, um das Grübeln zu stoppen und rechtzeitig aus der Grübelfalle auszusteigen.

Im Rahmen der Beratung kann Frau L. ihr inneres Gefühls- und Gedanken-Chaos ordnen und klären. Dass sie mit einem Außenstehenden reden kann, der eine für sie neue Perspektive einnimmt, entlastet sie. So gelingt es ihr, sich wirklich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und einen konstruktiven Blick auf ihre Lebenssituation zu entwickeln. Außerdem erkennt sie, dass ein Teil ihrer Gedanken funktional, das heißt hilfreich und nützlich ist, und ein anderer Teil dysfunktional, also nicht hilfreich und nicht nützlich.

Wenn Sie sich zum Beispiel auf die Frage konzentriert, wie sie ihr zukünftiges Leben gestalten will, dann bietet dies wichtige Ansatzpunkte, um selbst aktiv zu werden und bestehende Probleme zu lösen. Außerdem geht es ihr bei diesen zielgerichteten Gedanken deutlich besser als wenn sie ihren Grübelgedanken nachhängt. Um Grübeleien zu erkennen und rechtzeitig zu stoppen, sind verschiedene Strategien hilfreich.

Ein zentraler Ansatzpunkt ist hierbei die Fähigkeit, die eigene Aufmerksamkeit bewusst zu lenken und bestimmte Gedanken loslassen zu können. Diese Fähigkeit kann durch Übungen zur Achtsamkeit trainiert werden.

Unter Achtsamkeit wird eine bestimmte innere Haltung und Form der Aufmerksamkeitslenkung verstanden. Dabei geht es darum, die Gegenwart absichtsvoll, bewusst und frei von Wertungen erleben und annehmen zu können. Frau L. nutzt Routinetätigkeiten für diese Übung. Beim Zähneputzen, Bügeln oder Spülen achtet sie darauf, bewusst das zu tun, was sie gerade tut.

Das bewusste In-ihren-Körper-hinein-Fühlen und auf ihren Atem achten, schenkt ihr innere Ruhe und Gelassenheit. Früher ist Frau L. ihren Gedanken nachgehangen. Nun konzentriert sie sich darauf, bewusst zu erleben, was sie gerade tut und was sie in ihrem Körper und um sie herum wahrnimmt. Natürlich klappt das nicht immer, aber es gelingt ihr zunehmend besser. Sie merkt nun schneller, wenn sie Gefahr läuft, wieder ins Grübeln zu versinken, und kann sich leichter davon verabschieden, indem sie sich zum Beispiel auf ihren Atem oder ihre Sinneswahrnehmungen konzentriert. Sie hat zunehmend das Gefühl, wirklich in ihrem Leben angekommen und präsent zu sein.

  • Lebensberatung
    Insgesamt gibt es – von Ahrweiler bis Wittlich – 20 Lebensberatungsstellen des Bistums Trier, an die sich jede und jeder Ratsuchende wenden kann.

    Der zuständige Arbeitsbereich im Generalvikariat wird geleitet von Dr. Andreas Zimmer. Kontaktadresse: Lebensberatung im Bistum Trier, Bischöfliches Generalvikariat, Hinter dem Dom 6, 54290 Trier, Telefon (06 51) 71 05-2 79, E-Mail beratung@bgv-trier.de, Internet www.lebensberatung.info.

    Viele weitere Beiträge der Lebensberatung sind in der "Paulinus"-Rubrik „Lebensberatung im Paulinus“ zu finden.



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An dieser Stelle beantworten regelmäßig Lebensberaterinnen und -berater aus den Einrichtungen des Bistums Trier Fragen zu verschiedenen „Problemfeldern“ des Lebens, zum Beispiel aus den Bereichen Erziehung, Ehe oder Familie. Wenn Sie zu einem Problem Beratung oder Antworten suchen, können Sie sich entweder an die „Paulinus“-Redaktion, Postfach 3130, 54221 Trier, oder direkt an die Lebensberatungsstellen im Bistum Trier wenden. Viele Paulinus-Beiträge aus der Praxis der Lebensberater finden Sie im Paulinus-Archiv/Lebensberatung.


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