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Nicht bloß „schlecht  drauf“

Foto: KNA
Einfach „nur traurig“ und „schlecht drauf“ oder schon depressiv? Zum Erkennen kann es hilfreich sein, den Arzt zu konsultieren.

Nicht bloß „schlecht drauf“

Von: Paula Konersmann | 24. Oktober 2021
Über fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden an Depressionen. Zugleich gibt es viele Missverständnisse und Irrtümer rund um diese Erkrankung. Experten raten dazu, erste Anzeichen ernstzunehmen.

„Bestimmt nur eine Phase.“ – „Iss mal ein bisschen Schokolade!“ – „Du darfst dich nicht so anstellen“: Immer noch berichten viele Menschen, die unter Depressionen leiden, von Reaktionen wie diesen. Mal tröstend, mal spottend gemeint, zeugen sie vor allem davon, wie wenig die breite Bevölkerung über diese Erkrankung weiß.

Wer ist besonders von Depressionen betroffen?

Grundsätzlich können Depressionen jeden treffen. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind 8,2 Prozent der erwachsenen Deutschen im Laufe ihres Lebens einmal von einer solchen Störung betroffen. Auch Kinder und Jugendliche können erkranken. Der Psychologe Reinhard Lindner mahnt auch, Altersdepression nicht zu unterschätzen. Für hochbetagte und immobile Menschen mangele es an psychotherapeutischer Hilfe, sagte er der Zeitung „Die Welt“. Insbesondere für Männer über 80 Jahren sei es zudem noch stark tabuisiert, sich solche Unterstützung zu holen. Generell erkranken Frauen etwa zwei- bis dreimal so häufig an Depressionen wie Männer.

Welche Ursachen hat eine Depression?

Für eine depressive Erkrankung gibt es meist nicht einen einzigen Auslöser. Ein verbreitetes Missverständnis ist die Annahme, dass krisenhafte Ereignisse wie eine Scheidung, ein Todesfall oder Jobverlust einen Menschen in die Depression „stürzen“. Psychosoziale Faktoren – darunter traumatische Erlebnisse – spielen häufig eine Rolle, ebenso aber neurobiologische Aspekte wie die genetische Veranlagung oder ein Ungleichgewicht von Botenstoffen in bestimmten Hirnregionen.

Welche Anzeichen deuten auf eine Depression hin?

Man fühlt sich ständig niedergeschlagen, hat kaum noch Freude an Hobbys oder Treffen mit Freunden, fühlt sich schnell erschöpft: Das erlebt jeder mal. Wenn jemand unter diesen Hauptsymptomen über mehr als zwei Wochen leidet, kann es sich um Anzeichen für eine Depression handeln. Hinzu kommen oft mangelnde Konzentration, Schlafprobleme und ein vermindertes Selbstvertrauen. Wer vermutet, depressiv zu sein, findet auf den Seiten der Deutschen Depressionshilfe oder bei verschiedenen Krankenkassen einen Selbsttest.

Welche Ansprechpartner sind zuständig?

Wer an einer Depression leidet, sollte in jedem Fall professionelle Hilfe suchen. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt, der Betroffene an einen Psychotherapeuten oder Psychiater überweisen kann. Wer unsicher ist, kann sich an das Info-Telefon Depression wenden (08 00-3 34 45 33) oder an die Telefonseelsorge.

Wie lange dauert eine depressive Phase?

Dies ist sehr unterschiedlich und hängt von der Art der Depression ab. Manche Menschen erleben sogenannte depressive Episoden, zwischen denen sie gesund sind. Bei anderen sind die Symptome schwächer ausgeprägt, dauern jedoch über einen längeren Zeitraum an. In 70 Prozent aller Fälle kehrt eine Depression nach dem Abschluss der Akutbehandlung zurück.

Wo gibt es verlässliche Informationen?

Viele Betroffene haben Bücher oder Ratgeber über ihren Umgang mit der Depression veröffentlicht. So erschien im Frühjahr „Bin ich schon depressiv, oder ist das noch Leben?“ des Autors Till Raether. In den Sozialen Netzwerken werben Organisationen für einen offeneren Umgang mit dem Thema; etwa unter Hashtags wie „#notjustsad“ teilen Betroffene ihre Erfahrungen. Im Juni haben der NDR und die Deutsche Depressionshilfe einen Podcast gestartet, der über das Thema aufklären soll.

Was kann – neben einer möglichen Therapie oder medikamentöser Behandlung – gegen Depressionen helfen?

Viele Betroffene erleben feste Strukturen als hilfreich: Dazu kann ein Wochenplan gehören mit realistischen Zielen, was erledigt werden soll. Auch ein fester Tagesablauf mit geordneten Schlafenszeiten wird empfohlen. Sport, gesunde Ernährung und bewusste Erholung – etwa durch Yoga, Autogenes Training oder Meditation – können Symptome ebenfalls lindern. All dies sind freilich keine Allheilmittel.

Wie kann man Betroffenen helfen?

Experten raten dazu, sich zu informieren: Das kann etwa bei einem gemeinsamen Arztbesuch geschehen. Daneben braucht es Geduld. Wenn Angehörige sich selbst überlastet fühlen, gibt es Selbsthilfegruppen und Beratungsangebote, etwa beim Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen. Die Depressionshilfe mahnt zudem, sich mit gut gemeinten Ratschlägen zurückzuhalten. Eine Befragung unter Betroffenen ergab, dass scheinbar schlichte Botschaften oft am meisten helfen, zum Beispiel: „Du bist mir wichtig“, „ich versuche, diese Krankheit zu verstehen“ oder „wir schaffen das zusammen“.




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