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Viele Aufbrüche sind erlebbar

Foto: privat
Birgit Mock fordert einen Paradigmenwechsel in der Kirche.

Viele Aufbrüche sind erlebbar

Von: red | 28. Mai 2023
Neuwied: Unter dem Titel „Unsere Kirche hat einen Dachschaden – wir arbeiten dran!“ hat sich eine Podiumsdiskussion in Neuwied mit der Situation der Kirche beschäftigt.

Bei einem Hagelsturm in Neuwied im vergangenen Jahr hatte es auch das Dach der St. Matthias-Kirche erwischt. Seitdem ist es großräumig eingerüstet. Und ganz oben prangt ein Transparent mit der Aufschrift „Unsere Kirche hat einen Dachschaden – wir arbeiten dran!“.

Für das Seelsorgeteam und die Gremien der Pfarrei St. Matthias war schnell klar: Bei dieser doppelten Botschaft geht es nicht nur um den Hagelschaden. Im übertragenen Sinn beschreibt sie die derzeitige Situation der Kirche.  Was sind die Erwartungen, was Enttäuschungen von Katholikinnen und Katholiken, die sie mit Kirche in Verbindung bringen? Um diese Fragen entwickelten die Verantwortlichen einen Diskussionsabend im Neuwieder Friedrich-Spee Haus. Moderiert wurde die Runde von Andreas Krisam vom Südwestrundfunk.

In ihrem Impulsreferat warb Birgit Mock, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, unter anderem dafür, von „Geschwistern im Glauben“ statt von „Brüdern und Schwestern“ zu sprechen. Es gehe dabei um den Kern des Evangeliums und um menschliche Würde. Die Vorsitzende des Synodalforums „Sexualität und Partnerschaft“ forderte zu einem Paradigmenwechsel auf. Es gelte, Sexualität „als positive Kraft“ zu bewerten. Das sei schließlich auch ein „Signal an die Weltkirche“.

Josef Freise, pensionierter Hochschullehrer und engagierter Christ in der Offenen Gemeinde Heilig Kreuz Neuwied, ergänzte, die Kirche habe nur dann eine Zukunft, wenn sie selbstlos und wirklich katholisch sei – also „umfassend für alle da“. In erster Linie sei der Dachschaden der Kirche ein „Dachschaden der Hierarchie“.

Zukunft der Kirche braucht Eigenverantwortung

Dass zum Beispiel Frauen in der Heiligen Messe nicht predigen dürften, sei mit menschlichem Verstand nicht begründbar. „Es sind vorgeschobene Argumente, die den männlichen klerikalen Vorrang absichern sollen“, erklärte Freise. Wie in Deutschland „daran gearbeitet wird“, zeige der Synodale Weg. Insbesondere in Neuwied erlebe er viele Aufbrüche, etwa in Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionausteilung, ohne Priester, aber mit menschlich verständlicher Gebetssprache.

„Nur wenn wir uns im Gebet und im selbstlosen Engagement neu an Jesus und seiner Botschaft vom Reich Gottes orientieren, haben wir als Kirche eine Zukunft. Nur wenn wir selbstbewusst unseren eigenen Weg gehen und Eigenverantwortung auch ohne Pfarrer in unseren Gemeinden wahrnehmen, werden wir als Gemeinden eine Zukunft haben“, stellte Freise in seinem Abschlussplädoyer dar. 

In der anschließenden Diskussion schilderte eine Teilnehmerin, dass sie sich regelmäßig mit einer Frauenrunde zu Gebet, Bibelauslegung und Gottesdienst in Häusern treffe. Ohne diese Gemeinschaft wäre sie „spirituell längst verhungert“. Andere Teilnehmende lobten das aktuelle Leitungsmodell in Neuwied: Aus der Not der Vakanz sei eine Tugend gemacht worden. Dabei leiste die Gemeindereferentin als Koordinatorin der Seelsorge hervorragende Arbeit, indem sie die Charismen der Menschen stärke und fördere.
  
Georg Schuhen vom Verwaltungsrat zeigte sich optimistisch, dass das Kirchendach von St. Matthias bis Ende nächsten Jahres wieder repariert sei. Derzeit fehlten allerdings trotz der Förderung immer noch einige hunderttausend Euro.



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