Paulinus - Wochenzeitung im Bistum Trier

Paulinus - Kopfbereich:

Paulinus - Inhalt:
Paulinus - Hauptinhalt:
Enttäuschung für die einen – Hoffnung für die anderen

Foto: KNA
Pressekonferenz zum Abschuss der Synodalversammlung: (von links): Franz-Josef Bode, Irme Stetter-Karp, Georg Bätzing und Thomas Söding.

Enttäuschung für die einen – Hoffnung für die anderen

Von: KNA/red | 19. März 2023
Nach dem Abschluss des Reformprozesses Synodaler Weg fallen die Reaktionen gemischt aus.

Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann hat ein positives Fazit des Synodalen Wegs gezogen. Nach dem Abschluss der fünften Vollversammlung am 11. März, bei der mehrere Grundlagen- und Handlungstexte für eine Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland mit großer Mehrheit beschlossen wurden, sagte Ackermann: „Wir haben mit den beschlossenen Texten teils sehr konkrete Ergebnisse erzielt, die Qualität haben. Der weitere Weg ist beschrieben. Ich bin zufrieden und froh über das, was wir gemeinsam erreicht haben auf dem Synodalen Weg. Wir sind als Versammlung zusammengeblieben, haben uns aufeinander zubewegt, auch in den verschiedenen, teils sehr unterschiedlichen Positionen. Dank der Kompromissbereitschaft vieler konnten wir eine hohe Zahl an Dokumenten mit großer Mehrheit verabschieden.“

Ackermann, der allen Vorlagen zugestimmt hat, äußerte sich auch zum Prozess selbst: „Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Dieser Weg ist gelebte Synodalität mit dem Ringen, den Emotionen, mit den Höhen und Tiefen, die dazugehören.“ Das Ringen um die Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland finde große Beachtung, das hätten auch die Beobachterinnen und Beobachter der Vollversammlung bestätigt. „Von Frankfurt geht ein Signal für den weltkirchlichen synodalen Weg aus“, sagte Ackermann. „Die Impulse lassen sich gut einbringen in die bevorstehenden Beratungen. Es gibt keinen ‚deutschen Sonderweg‘: Wir gehören zur Gemeinschaft der Weltkirche.“

Weiterhin klerikale Strukturen ändern

Als „hart erkämpften Meilenstein“ würdigte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) den Beschluss zur Zulassung von Frauen als Diakonin, der in Rom vorlegt werden soll. „Wir setzen uns nun konsequent ein, dass wir nicht weitere 50 Jahre auf die erste Priesterin warten müssen.“

Erleichtert zeigten sich die kfd-Synodalinnen darüber, dass Pläne für einen veränderten Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt auf große Zustimmung stießen. Dies würdigte auch die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes KDFB, Maria Flachsbarth. Ebenso sei eine echte Hilfe für Betroffene, dass die Themen spiritueller Missbrauch und Missbrauch an erwachsenen Frauen berücksichtigt wurden. Ziel bleibe, „all die klerikalen Strukturen zu ändern, die Missbrauch im vermeintlichen Schutzraum Kirche begünstigen“.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte dem Bayerischen Rundfunk, Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene hätten in seinem Erzbistum schon zuvor stattgefunden, „etwas unterhalb der erlaubten Grenze“. Er habe da aber nie eingegriffen. „Ich habe den Seelsorgerinnen und Seelsorgern eigentlich immer gesagt, wir müssen Wege gehen für die Menschen; aber jetzt können wir es auch in einer Öffentlichkeit tun und können deutlich machen, dass die homosexuellen Paare, aber auch die anderen, die wiederverheirateten Geschiedenen und viele, die einen Segen erbitten, auch willkommen sind.“

Dagegen erklärte der Augsburger Bischof Bertram Meier, bei der Umsetzung der Beschlüsse werde es keine „Schnellschüsse“  geben. Sie müssten sich dem internationalen Diskurs stellen – mit der Weltkirche und mit Rom. Um in eine synodale Kirche hineinzuwachsen, brauche es „Zeit und Geduld“. Der Münsteraner Bischof Felix Genn sagte, auch künftig sei „gemeinsames Ringen“  um den Weg der Kirche gefordert. „Wir haben noch immer viel an Synodalität zu lernen.“ 





Paulinus - Marginalinhalt:

Im Blickpunkt

„Paulinus“-Leserreise 2023

Die nächste „Paulinus“-Leserreise führt vom 24. April bis 1. Mai nach Apulien in Italien. Der Stiefelabsatz Italiens lockt mit angenehmen frühlingshaften Temperaturen, einer beeindruckenden Landschaft sowie großer Geschichte und Kultur.


Lebensberatung im Paulinus

An dieser Stelle beantworten regelmäßig Lebensberaterinnen und -berater aus den Einrichtungen des Bistums Trier Fragen zu verschiedenen „Problemfeldern“ des Lebens, zum Beispiel aus den Bereichen Erziehung, Ehe oder Familie. Wenn Sie zu einem Problem Beratung oder Antworten suchen, können Sie sich entweder an die „Paulinus“-Redaktion, Postfach 3130, 54221 Trier, oder direkt an die Lebensberatungsstellen im Bistum Trier wenden. Viele Paulinus-Beiträge aus der Praxis der Lebensberater finden Sie im Paulinus-Archiv/Lebensberatung.


Einfach Leben

Ein eigenes Haus, ein Auto, regelmäßiger Urlaub, Fernreisen, ein möglichst gut gefülltes Bankkonto. So sah lange Zeit der Traum vom Wohlstand aus. Doch immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch: „Viel haben“ heißt noch nicht „gut leben“, und „weniger ist vielleicht mehr“. In Zusammenarbeit mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum beleuchten wir das Thema in einer lockeren Serie und stellen Menschen vor, die für Veränderung eintreten oder anders leben.


Synode im Bistum Trier

Die Synode wurde am 29. Juni 2012 von Bischof Ackermann ausgerufen. Die Trierer Bistumssynode hat ihr Abschlussdokument „heraus gerufen – Schritte in die Zukunft wagen“ am 30. April 2016 verabschiedet.



Video

  • Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit
    In seinem Hirtenwort zur österlichen Bußzeit spricht Bischof Stephan Ackermann davon, dass - auch wenn wir erkennen, was gut oder böse, was richtig oder falsch ist - es uns dennoch oft schwer fällt, das Gute zu tun.
  • Zur Neufassung des kirchlichen Arbeitsrechts
    Bischof Stephan Ackermann erläutert im Video, welchen Perspektivwechsel die neue Grundordnung vollzogen hat: Die "katholische Identität" ist im Selbstverständnis der Organisation begründet. (Bericht im „Paulinus“)
  • Bleibender Gewinn fürs Museum
    Das Museum am Dom ist am Ende der rheinland-pfälzischen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ mit Besucherzahl und Resonanz sehr zufrieden. Viele Stücke werden in die neue Dauerausstellung integriert werden, sagt Museumsdirektor Markus Groß-Morgen (Video: Zeljko Jakobovac).
  • Pfarrer Bruno Comes begleitet "Kirche im Kino"
    „Rollenwechsel – Kirche im Kino“ hat in Bernkastel mit Pfarrer Bruno Comes (56) einen neuen Begleiter (ausführlicher Bericht im "Paulinus").
  • Metallbaupreis für Arbeiten in Abtei Tholey
    Mit dem Deutschen Metallbaupreis 2022 in der Kategorie „Metallgestaltung“ ist die Kunstschmiede Bender aus Schweich für Schmiede- und Metallbauarbeiten in der Benediktinerabtei Tholey ausgezeichnet worden (Bericht im "Paulinus").
  • Weitere Videos
    Weitere Videos des Paulinus finden sich auf www.youtube.com/PaulinusTrier




Paulinus - Fuss: