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Spielen neben Stromaggregaten und Öltanks

Foto: KNA
Die provisorisch untergebrachte Kita im Messezelt auf dem Sportplatz „Rote Erde“ in Grafschaft.

Spielen neben Stromaggregaten und Öltanks

Von: Annika Schmitz | 28. November 2021
Das Gebäude ihrer Kindertagestätte (Kita) ist der Flut zum Opfer gefallen. Ein Messezelt bietet den Kindern nun eine erste Bleibe. Ein Ortsbesuch.

Das große Messezelt steht mitten auf einem Sportplatz, umgeben von dröhnenden Generatoren und Bauzäunen. Drinnen bietet sich ein ungewohntes Bild. Kleine Fahrräder, Dreiräder, Roller reihen sich aneinander – und zum Summen der Stromaggregate gesellen sich von allen Seiten Kinderstimmen.

Ende Oktober ist die Kita Blandine-Merten-Haus aus Bad Neuenahr-Ahrweiler in das Zelt eingezogen. Etwa 70 Kinder im Alter bis sechs Jahren verbringen nun hier ihren Tag. Morgens fährt sie ein Bus-Shuttle aus dem Ahrtal in das höher gelegene Grafschaft. Ideal ist die Situation nicht. Und doch sind an diesem Tag vor allem frohe Stimmen hörbar, dass der Betrieb in einem Provisorium wieder möglich ist.

Denn als Mitte Juli die Flut das Ahrtal zerstörte, traf sie auch das rote Backsteingebäude der Kita mitten im Ort. Leiter Stefan Ibs zeigt Bilder vom Tag danach. Zwei Meter hoch stand das Wasser – Mobiliar, Spielsachen, Computer, alles ist dahin. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist noch offen. Vermutlich muss es abgerissen und neu gebaut werden. Ibs rechnet mit mindestens vier Jahren, bis die Kita wieder in einer langfristigen Bleibe ist. „Ein Ort von Heimat geht verloren“, sagt er.

Dünne Wände, enorme Geräuschkulisse

Wie auch im alten Gebäude gibt es im Zelt sieben Gruppenräume samt Nebenräumen. Sie sind durch dünne Wände voneinander abgetrennt. Hier endet die Ähnlichkeit dann auch schon. Nur wenige Decken konnten abgehangen werden. Kinderstimmen und Gelächter mischen sich unter dem Zeltdach. Nicht nur für die Krippenkinder, die mittags schlafen wollen, eine anstrengende Geräuschkulisse.

Die nicht beheizbaren Waschräume sind in Containern an das Zelt angeschlossen, links für die Mädchen, rechts für die Jungen. In der provisorischen Küche kann nicht gekocht werden, das Essen kommt von einem Lieferdienst. Kein Fenster kann geöffnet werden, ein Nährboden für Corona. Die Turnhalle fehlt. Und ein richtiges Außengelände gibt es auch nicht.

Für die Umwelt ist die Heizart eine Katastrophe

Das größte Problem jedoch ist die Wärme. Es ist November, die Tage werden zunehmend kühler. Der Zeltboden ist kalt, viele der jüngeren Kinder werden krank.

Vier Öltanks mit je 1000 Litern Öl treiben die Stromgeneratoren an und heizen das Zelt. Zweimal in der Woche werden sie kontrolliert und gegebenenfalls nachgefüllt. Umwelttechnisch sei das eine Katastrophe, sagt Stefan Ibs und zuckt dann mit den Schultern: „Aber was sollen wir machen?“

So viel Normalität wie möglich: An den Zeltwänden hängen selbstgebastelte Tiere und Bilder. Die Geburtstagskalender wurden denen aus den zerstörten Gruppenräumen nachempfunden. Und mit Laternen und einem Pferd zogen die Kinder an Sankt Martin ums Zelt.

Vor allem der Sozialraum fehlt. Das Zelt steht abgeschieden, hat keinen Anschluss an den Ort, an die Grundschule, die Kirchengemeinde. „Im Sinne der Kinder finde ich das nicht tragbar“, sagt die stellvertretende Leiterin Gudrun Seydel dazu. Im neuen Jahr wird es für die Einrichtung noch ein Stück weiter den Berg hinauf gehen: In einem Industriegebiet entsteht eine Container-Kita.




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