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Warum streiten Geschwister?

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Streit unter Geschwistern ist völlig normal. Eltern sollten Kindern aber dabei helfen, nach Lösungen und Kompromissen zu suchen.

Warum streiten Geschwister?

Von: Sabrina Jackson | 3. März 2019
Die Vorfreude auf das Baby ist groß, doch dann kommt die Erkenntnis: „Wenn ein Geschwisterchen da ist, darf man es nicht mehr tauschen.“ Die „Paulinus“-Lebensberatung beschäftigt sich mit der „Geschwisterrivalität“.

Wenn von der Geschwisterbeziehung die Rede ist, gehören genau wie die positiven Eigenschaften Geschwisterliebe, -solidarität und -vertrauen die damit verbundenen negativen Gefühle wie Rivalität, Eifersucht, Neid, Ablehnung und Aggression dazu. Diese kommen in allen Kulturkreisen vor und historisch gesehen wahrscheinlich auch schon sehr lange (zum Beispiel in der Bibel: die tragische Geschichte von Kain und Abel).

Eifersucht ist eine normale Reaktion auf die Konkurrenz, die ein erstgeborenes Kind plötzlich bekommen hat. Bisher war es im Mittelpunkt, jetzt muss es die Aufmerksamkeit der Eltern mit einem anderen Kind teilen. Eifersucht lässt sich schon bei Kindern im Alter von sechs Monaten beobachten. Auch wenn Kinder älter werden, sind Eifersucht und Rivalität immer wieder mal ein Thema. Die Ursachen von Konflikten können vielfältig sein. Manchmal ist es, um gesehen zu werden und von den Eltern Aufmerksamkeit zu bekommen. Oft entzündet sich Geschwisterstreit durch Vergleiche. Geschwister vergleichen sich natürlich miteinander, da sie einander recht ähnlich sind bezüglich Aussehen, Eigenschaften und Fähigkeiten und so viel Zeit miteinander verbringen.

Es ist wichtig für Geschwister, sich Nischen zu suchen, um individuell Erfolgserlebnisse zu haben und sich so die Zuwendung der Eltern zu sichern. Geschwister müssen miteinander klar kommen. Innerhalb der Familie erwartet man sogar, dass sie sich lieb haben und dann noch das wichtigste im Leben teilen, die Eltern!

Manchmal liegen Streitereien auch ganz simple Ursachen zugrunde. Geschwister verbringen viel Zeit miteinander. Wenn viel gestritten wird, sollten Eltern Einzelaktivitäten wie Hobbys fördern, der Abstand voneinander kann helfen. Wenn nicht klar ist, welche Rechte und Pflichten jedes Kind hat, kann das auch zu Konflikten führen. Eltern sollen mit ihren Kindern klare Familienregeln nach dem Grundsatz aufstellen: Nicht alle bekommen das Gleiche, aber jeder bekommt das, was er braucht! Kleine Kinder sind häufig in Konfliktsituationen überfordert. Da ihnen noch die sprachliche Fähigkeit, Konflikte zu lösen, fehlt, wird schneller geschlagen, gebissen, getreten.

Es ist wichtig, mit dem älteren Kind über die große Veränderung zu sprechen, mit ihm die Freude zu teilen und es nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen. Das Kind braucht Zeit zur Gewöhnung, denn die Neugeborenenzeit ist nicht nur für die Eltern eine riesige Umstellung. Folgende Dinge können Eltern tun, um ihr Kind auf die Veränderung vorzubereiten: das Kind mit einbeziehen, es zum Ultraschall mitnehmen, den Bauch fühlen lassen, zusammen das Kinderzimmer vorbereiten, vielleicht ein Bild zur Geburt fürs Geschwisterchen malen lassen. Die Ankunft des Geschwisterkindes wird für das ältere Kind oft als Verlust erlebt, Eltern haben weniger Zeit, sie sind ungeduldiger und erwarten viel von ihrem „großen“ Kind.

Was kann passieren? Das ältere Kind will selber wieder das Baby sein, gefüttert werden oder den Schnuller haben. Es ist weinerlich, besonders anlehnungsbedürftig, und manchmal nässt es auch wieder ein. Eltern sollten gelassen bleiben und Verständnis zeigen. Wenn das ältere Kind beißt oder kneift, ist dies kein schlechter Charakterzug, sondern ein Zeichen von hilfloser Wut auf den „Eindringling“. Schimpfen hilft hier nicht, Eltern sollten mit ihrem Kind sprechen und überlegen, was es stattdessen mit seiner Wut machen kann. Hilfreich ist auch, sich Extrazeit mit dem älteren Kind zu nehmen. Ungeteilte Elternzeit hilft bei der Eifersucht, das ältere Kind merkt so, dass die Eltern es noch genauso lieb haben wie vorher.

Förderlich für die emotionale Entwicklung des Kindes ist es, ein positives emotionales Familienklima zu schaffen, in dem offen über Gefühle, egal ob positive oder negative, gesprochen wird und Eltern feinfühlig reagieren. Es ist wichtig, nicht die Streitsituation zu ignorieren, sondern zu versuchen, das dahinter versteckte Bedürfnis zu erkennen: Worum wird gestritten? Brauchen die Streithähne Unterstützung? Wenn ein Kind noch zu klein ist, um sich selber auszudrücken, oder die Wut so groß geworden ist, dass Verletzungen passieren könnten, dann müssen Eltern intervenieren. Kinder brauchen Hilfe beim Suchen von Lösungen, aber man sollte sich nicht dazu verleiten lassen, Partei zu ergreifen. Die Familie ist der erste Platz im Leben, wo Kinder lernen, mit anderen Menschen umzugehen.

Im Streit lernen sie, ihre eigenen Bedürfnisse durchzusetzen, Grenzen zu ziehen, mit Niederlagen klar zu kommen, eigene Bedürfnisse durchzusetzen und Kompromisse einzugehen. Ihnen begegnen Konflikte unterschiedlichster Art, und sie lernen, Lösungen zu entwickeln. Sie lernen fürs Leben, wie man sich entschuldigt, sich versöhnt und einander verzeiht. Durch Lernen am Modell der Eltern entwickelt sich ihre Konfliktlösefähigkeit.

  • Info
    Insgesamt gibt es – von Ahrweiler bis Wittlich – 20 Lebensberatungsstellen des Bistums Trier, an die sich jede und jeder Ratsuchende wenden kann. Der zuständige Arbeitsbereich im Generalvikariat wird geleitet von Dr. Andreas Zimmer. Kontaktadresse: Lebensberatung im Bistum Trier, Bischöfliches Generalvikariat, Mustorstraße 2, 54290 Trier, Telefon (06 51) 71 05-2 79,
    E-Mail beratung@bgv-trier.de, Internet www.lebensberatung.info.
    Über 70 weitere Artikel sind im Internet unter www.paulinus.de in
    der Rubrik „Lebensberatung im Paulinus“ zu finden.



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