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Kein  Kavaliersdelikt

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„Oh nein, was stehen denn da im Internet für böse Sachen über mich?“ Opfer von Cyber-Mobbing sind fassungslos und verunsichert.

Kein Kavaliersdelikt

Von: Christof Ewertz | 2. Dezember 2018
Ob in der Schule, in der Familie oder in der Arbeitswelt – Konflikte und Streitigkeiten sind normaler Bestandteil menschlicher Beziehungen. Mobbing aber ist eine extreme Form von Konflikt. Darum geht es in der „Paulinus“-Lebensberatung.

Von Mobbing spricht man dann, wenn jemand über einen längeren Zeitraum immer wieder von einer oder mehreren Personen schikaniert wird. Findet das über Internet, Smartphone oder andere digitale Medien und Geräte statt, spricht man von Cyber-Mobbing. Cyber-Mobbing kann schnell große Personenkreise erreichen und wirkt nachhaltig, weil das Netz nicht vergisst.

Cyber-Mobbing – 24 Stunden Quälerei

Schlimmstenfalls stehen Opfer von Cyber-Mobbing bis zu sieben Tage in der Woche 24 Stunden lang unter Stress, da es keine sicheren Rückzugsräume mehr gibt. So etwas geht gewiss nicht spurlos an einem vorbei.

Die Betroffenen berichten oft davon, dass sie traurig sind und sich zunehmend einsam fühlen. Sie verstehen nicht, warum sie von den anderen nicht gemocht werden, sehen die Schuld bei sich und fragen sich, was sie falsch machen. Die andauernden Schikanen verunsichern die Betroffenen und schwächen ihr Selbstwertgefühl.

Ihr größter Wunsch ist, dass es aufhört. In der Hoffnung, dass dies irgendwann einmal eintritt, sind viele Betroffene bereit, die alltäglichen Qualen zu ertragen. Aus diesem Grund ziehen sie sich mehr und mehr zurück, und schließlich fehlen in ihrer Welt aus Kummer, Isolation und Scham die Freunde, die sie unterstützen könnten.

Bekommen Opfer von Cyber-Mobbing keine Hilfe, kann die Sache böse enden. Sie brauchen einen Ort, wo sie sich jemandem anvertrauen können, um über ihre Sorgen und Probleme sprechen zu können.

Gerne greifen Betroffene zunächst zu niederschwelligen und anonymen Angeboten wie zum Beispiel der „Nummer gegen Kummer“ oder der Onlineberatung der Lebensberatung. Hier können sie selbst das Tempo bestimmen und finden kostenlos Entlastung und Hilfe. Entwickelt sich auf diesem Weg ein Vertrauensverhältnis zwischen Opfer und Berater, findet oft ein Wechsel aus der anonymen digitalen Welt hin zu Beratungsgesprächen in der Lebensberatung statt.

Cyber-Mobbing – was raten wir Betroffenen? Im Sinn der Hilfe zur Selbsthilfe überlegen wir gemeinsam, was in der jeweiligen Situation Entlastung für die Betroffenen bringen könnte.

Schnelle Patentrezepte gibt es hierbei nicht, jeder Beratungsprozess ist individuell und zeitintensiv, und eine mögliche Lösung gestaltet sich für jeden anders. Cyber-Mobbing kann man nicht alleine lösen, deshalb ist es wichtig, neben alten auch neue Vertrauenspersonen zu finden. Bei Bedarf können weitere Unterstützer hinzugezogen werden.

Auch wenn es speziell für Cyber-Mobbing bisher kein eigenes Strafgesetz gibt, reichen Tatbestände wie  Nötigung, Bedrohung oder Verleumdung aus, um jederzeit auch die Polizei einzuschalten.

Cyber-Mobbing – was raten wir Eltern? Oft sind die Eltern von Betroffenen sehr aufgewühlt und machen sich große Sorgen um ihr Kind. Wichtig ist es, sie zu unterstützen, das Problem klarer zu sehen, um dann gemeinsam zu überlegen, welche Schritte unternommen werden können.

Ruhe bewahren, Verständnis zeigen

Auch wenn es schwerfällt, sollten Eltern versuchen, Ruhe zu bewahren und verständnisvoll auf ihr Kind zu reagieren – ihr Kind braucht jetzt dringend einen sicheren Hafen. Es ist wichtig, ihm aufmerksam zuzuhören, ihm zu glauben und seine Sorgen ernst zu nehmen.

Das Kind sollte im weiteren Vorgehen einbezogen werden, so behält es eine Hand mit am Ruder und fühlt sich nicht hintergangen. Es wird ihm gut tun, nicht permanent mit dem Thema konfrontiert zu werden, stattdessen kann für Ausgleich (gemeinsame Aktivitäten, die Spaß machen und das Selbstwertgefühl stärken) gesorgt werden.

Cyber-Mobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern gefährlich. Eine frühzeitige Hilfe, Einbindung und Unterstützung von Freunden, Eltern, Bekannten, Vertrauenslehrern ist von entscheidender Wichtigkeit. Je früher eingegriffen wird, desto eher kann Cyber-Mobbing beendet werden. Das Ziel ist es, Betroffenen ihr Selbstwertgefühl wieder zurückzugeben.

  • Selbstbehauptungs- und Selbstsicherheitstraining
    Sich selbst zu behaupten, lässt sich üben und erlernen: Diesen Ansatz greift das Selbstbehauptungs- und Selbstsicherheitstraining „Ich kann auch anders“ auf. Dieses Projekt, das gemeinsam von der Präventionsfachstelle Trier und der Lebensberatungsstelle Ahrweiler angeboten wird, richtet sich gezielt an Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren und ergänzt das Beratungsangebot in diesem Bereich. Mehr bei der Lebensberatungsstelle Bad Neuenahr-Ahrweiler, Telefon (0 26 41) 32 22.
  • Lebensberatung
    Insgesamt gibt es – von Ahrweiler bis Wittlich – 20 Lebensberatungsstellen des Bistums Trier, an die sich jede und jeder Ratsuchende wenden kann. Der zuständige Arbeitsbereich im Generalvikariat wird geleitet von Dr. Andreas Zimmer. Kontaktadresse: Lebensberatung im Bistum Trier, Bischöfliches Generalvikariat, Mustorstraße 2, 54290 Trier, Telefon (06 51) 71 05-2 79,
    E-Mail beratung@bgv-trier.de, Internet www.lebensberatung.info.

    Zahlreiche weitere Artikel sind im Internet unter www.paulinus.de in der Rubrik „Lebensberatung im Paulinus“ zu finden.



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Im Blickpunkt

„Paulinus“-Leserreise 2023

Die nächste „Paulinus“-Leserreise führt vom 24. April bis 1. Mai nach Apulien in Italien. Der Stiefelabsatz Italiens lockt mit angenehmen frühlingshaften Temperaturen, einer beeindruckenden Landschaft sowie großer Geschichte und Kultur.


Lebensberatung im Paulinus

An dieser Stelle beantworten regelmäßig Lebensberaterinnen und -berater aus den Einrichtungen des Bistums Trier Fragen zu verschiedenen „Problemfeldern“ des Lebens, zum Beispiel aus den Bereichen Erziehung, Ehe oder Familie. Wenn Sie zu einem Problem Beratung oder Antworten suchen, können Sie sich entweder an die „Paulinus“-Redaktion, Postfach 3130, 54221 Trier, oder direkt an die Lebensberatungsstellen im Bistum Trier wenden. Viele Paulinus-Beiträge aus der Praxis der Lebensberater finden Sie im Paulinus-Archiv/Lebensberatung.


Einfach Leben

Ein eigenes Haus, ein Auto, regelmäßiger Urlaub, Fernreisen, ein möglichst gut gefülltes Bankkonto. So sah lange Zeit der Traum vom Wohlstand aus. Doch immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch: „Viel haben“ heißt noch nicht „gut leben“, und „weniger ist vielleicht mehr“. In Zusammenarbeit mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum beleuchten wir das Thema in einer lockeren Serie und stellen Menschen vor, die für Veränderung eintreten oder anders leben.


Synode im Bistum Trier

Die Synode wurde am 29. Juni 2012 von Bischof Ackermann ausgerufen. Die Trierer Bistumssynode hat ihr Abschlussdokument „heraus gerufen – Schritte in die Zukunft wagen“ am 30. April 2016 verabschiedet.



Video

  • Basiskurs "Biblisch-geistliche Begleitung von Gruppen"
    15 Frauen und Männer haben am bundesweit ersten „Basiskurs biblisch-geistliche Begleitung von Gruppen“ in Trier teilgenommen. Eine Teilnehmerin ist Belinda Jochem, Pfarrsekretärin und darüber hinaus ehrenamtlich Engagierte in der Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil im Pastoralen Raum Hermeskeil. Im Video erzählt sie, warum sie sich für das Angebot interessiert und was ihr persönlich der Kurs gebracht hat (Video: Christine Cüppers).
  • Priesterweihe
    Am 27. Mai wird Bischof Dr. Stephan Ackermann im Trierer Dom Johannes Cavelius und Mathieu Valet zu Priestern weihen (der Paulinus berichtete). Johannes Cavelius hat dem „Paulinus“ erzählt, warum er Priester werden möchte und worauf er sich nach der Weihe am meisten freut (Video: Sarah Schött).
  • "Begrüßungsvideo" zu den Heilig-Rock-Tagen 2023
    Isabell Krohn und Wolfgang Meyer haben das Programm der 23. Ausgabe des Bistumsfestes vorgestellt und laden herzlich dazu ein. Sie stehen unter dem Leitwort "Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben" und halten nicht nur ein umfangreiches geistliches, sondern auch ein abwechslungsreiches Kulturprogramm bereit (Video: Christine Cüppers).
  • Zur Neufassung des kirchlichen Arbeitsrechts
    Bischof Stephan Ackermann erläutert im Video, welchen Perspektivwechsel die neue Grundordnung vollzogen hat: Die "katholische Identität" ist im Selbstverständnis der Organisation begründet. (Bericht im „Paulinus“)
  • Bleibender Gewinn fürs Museum
    Das Museum am Dom ist am Ende der rheinland-pfälzischen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ mit Besucherzahl und Resonanz sehr zufrieden. Viele Stücke werden in die neue Dauerausstellung integriert werden, sagt Museumsdirektor Markus Groß-Morgen (Video: Zeljko Jakobovac).
  • Weitere Videos
    Weitere Videos des Paulinus finden sich auf www.youtube.com/PaulinusTrier




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