Patronatsfest:Zittern und Staunen über Gott und den Menschen
Bernkastel-Kues. Der als Cusanus bekannte Kirchenmann und Wissenschaftler Nikolaus von Kues (1401–1464) hatte das von ihm und seiner Familie gestiftete und 1465 eingeweihte Armen- und Altenheims unter das Patronat des heiligen Bischofs von Myra gestellt. Am Nikolaustag feierte die Gemeinschaft der auch als Cusanusstift bekannten Einrichtung ihren Gründer und Namenspatron.
Ich wünsche uns ein bisschen von diesem Erzittern und Staunen über Gott und den Menschen.
Domkapitular Benedikt Welter
Bei einem Gottesdienst in der Hospitalskapelle wurde an St. Nikolaus erinnert, der mit seinem sozialen Wirken im Übergang vom dritten zum vierten Jahrhundert zur Legende wurde. Von einem „Alleinstellungsmerkmal“ sprach Rektor Leo Hofmann mit Blick auf das Cusanusstift, in dem seit nunmehr 566 Jahren ununterbrochen Menschen betreut würden. Neben Freunden und Förderern nahmen auch Beschäftigte sowie Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses an dem Dankgottesdienst teil.
Domkapitular Benedikt Welter, der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbands, sprach als Hauptzelebrant von einem „Nikolaus-gesättigten Ort“. Er zitierte aus einer Predigt, die Cusanus zu Weihnachten 1430 vor dem Trierer Bischof und Domkapitel gehalten hatte. Darin trete die „Ehrfurcht vor Gott“ und eine Haltung des Predigers hervor, „der vor dem Festgeheimnis erzittert“.
Spontaner Applaus für die Predigt Benedikt Welters
Das Staunen und „Erschrecken-Können“ über die Faszination Gottes sei für Cusanus eine Voraussetzung gewesen, um das Geheimnis der Menschwerdung feiern zu können. Nur durch ein „majestätisches“ Verständnis von Gott „können wir Menschen uns als Menschen begreifen und auch vom Menschen groß denken. Ich wünsche uns ein bisschen von diesem Erzittern und Staunen über Gott und den Menschen“, sagte Welter. Er zelebrierte die Messe mit Pfarrer Georg Moritz und dem Hausherrn der Kapelle, Rektor Hofman. Der zeigte sich „zutiefst angerührt“ von Welters Predigt und spendete spontan Applaus.
Das „Trio Intermezzo“ mit Dr. Barbara Görgen-Mahler (Oboe), Michael Klink (Horn) und Tabea Mahler (Mezzo-Sopran) sowie Adrian Caspari an der Orgel und Kantor Manuel Hauth (Kantor) gestalteten die Feier musikalisch mit. Im Anschluss waren die Gäste in den Barocksaal zu Begegnung und Umtrunk eingeladen.
Das Programm des Patronatsfests endete mit einer Führung durch die berühmte Bibliothek des Universalgelehrten und Kardinals von der Mosel.