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Plattform P:Vernetzung bleibt auch weiterhin „das A und O“

Unterschiedliches Alter, unterschiedliche theologische Ausrichtungen, unterschiedliche Menschen – eine Gemeinsamkeit: das Engagement in der „Plattform P“. Der Priesterverbund, der seit rund zehn Jahren bestand, hat nun seine Arbeit eingestellt.
Mitglieder der „Plattform P“ bei einem Treffen im Juni 2019.
Datum:
5. Feb. 2025
Von:
Sarah Schött

Bistum. Nachwuchsmangel ist dafür ein Grund, erklärt Clemens Kiefer, Dekan im Pastoralen Raum Neunkirchen und Sprecher des Sprecherkreises der Plattform. „Das Problem war, dass sich die jüngeren Priester nicht für die Plattform interessiert haben. Vielleicht waren wir zu viele Ältere. Und Zeiten ändern sich eben. Wir sind jedenfalls zum Entschluss gekommen: Wenn wir Angebote machen und niemand meldet sich, dann beenden wir es an dieser Stelle.“

Entstanden ist die „Plattform Presbyterium“ vor rund zehn Jahren aus dem Unterstützungskurs heraus, den damals alle Priester des Bistums durchlaufen mussten. Dabei ging es unter anderem um die sich wandelnden Aufgabenfelder für Priester, um Kirchenentwicklung und Lebensgestaltung. „Alle rund 300 Priester des Bistums haben diesen Kurs absolviert. Und in diesem Rahmen kam der Gedanke auf, dass es eigentlich ganz schön ist, sich als Priester zu vernetzen“, erinnert sich Kiefer.

Viel Raum für Austausch

Denn während andere Berufsgruppen wie etwa Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten oder Pfarrsekretärinnen und -sekretäre in Berufsverbänden organisiert sind, waren die Priester das lange Zeit in der Form nicht. Einmal abgesehen vom Priesterrat, „aber da ist der Bischof der Vorsitzende, während wir selbstorganisiert waren, also unabhängig vom Bischof“.

Kiefer spricht von einem großen Gemeinschaftsgefühl zu Beginn, das im Laufe der Zeit etwas zurückgegangen sei. Und nicht zuletzt habe Anfang der 2010er-Jahre auch die Trierer Bistumssynode Anschub für einen Aufbruch gegeben. „Wir haben gesagt, wir brechen jetzt mal auf und gehen voran, wir als Priester machen auch Vorschläge“, so Kiefer.

Wichtig war, dass wir im Austausch mit den anderen Berufsgruppen waren.

Clemens Kiefer

In der Zeit der Synode ging es vor allem um Themen wie „Wie geht es weiter mit dem Bistum Trier und welche Position haben wir als Priester in dem, was da entwickelt wird?“. Es gab aber auch geistliche Impulse, Bischof und Generalvikar kamen zu Besuch und standen Rede und Antwort, und der Münsteraner Bischof Felix Genn etwa referierte über das Priesterbild. Zeitweise kamen so um die 100 Mitglieder in der „Plattform P“ zusammen. An den Veranstaltungen nahmen in der Regel 40 bis 50 Priester teil. Dabei wurden verschiedenste Themen diskutiert, und „es gab viel Raum für Austausch, was sehr geschätzt wurde“, sagt der Dekan. Doch mit Corona konnten die Treffen nicht in gewohnter Weise stattfinden, was die Mitglieder dazu gebracht hat, auf Online-Veranstaltungen über Videokonferenzen auszuweichen.

Auch ganz konkreten Problemen und Aspekten hat sich die „Plattform P“ gewidmet. Etwa der Diskussion, wo Priester wohnen und ob es zwangsläufig das Pfarrhaus sein muss. „Wir haben dazu eine Umfrage gestartet, die einen sehr hohen Rücklauf erreicht hat. Ein Drittel wollte nicht im Pfarrhaus wohnen. Daraufhin kam die Direktive heraus, dass vor allem Kooperatoren sich auch frei eine Wohnung suchen können, wenn sie möchten“, erklärt Kiefer.

Zudem hat die Plattform Priester benannt, die bei Problemen als erste Ansprechpartner wirkten. „Wichtig war, dass wir im Austausch mit den anderen Berufsgruppen waren. Wir haben etwa gemeinsam eine Veranstaltung zum Thema ,Leiten‘ organisiert“, erinnert sich der Priester. Als größten Erfolg bezeichnet er, dass die „Plattform P“ Priester mit unterschiedlichen Meinungen zusammengebracht hat, und eine Plattform war, „auf der unterschiedliche Positionen gegolten haben“.

Kein Abschied für immer

Nun ist die Arbeit zwar erst einmal zu Ende, ein Abschied für immer muss es aus Sicht von Clemens Kiefer aber nicht sein. „Wir als Sprecherkreis sind gerne ansprechbar, wenn jemand das Projekt fortführen will, und unterstützen dabei am Anfang auch gerne.“

Denn dass Vernetzung nach wie vor notwendig ist, davon ist Kiefer fest überzeugt. Priester seien oft Einzelkämpfer, und auch Überlastung sei ein Problem im Berufsalltag. „Ich wünsche es den jungen Kollegen, dass sie in ihrem Beruf nicht krank werden. Da ist Vernetzung das A und O."