Weltkindertag:Seid Friedenstifter
Franziskus war beim ersten katholischen Weltkindertag in seinem Element. Bei dem Show-Ereignis am 25. Mai in Roms Olympiastadion begrüßten rund 50.000 Gäste den bestens gelaunten 87-Jährigen. Im weißen Jeep wurde er von fünf Kindern begleitet, die fünf Kontinente verkörperten. Denn die Mädchen und Jungen aus 101 Ländern sollten im Zentrum der beiden Tage stehen. Dabei gab es sowohl im Stadion als auch bei der Messe am 26. Mai auf dem Petersplatz ernste Momente, in denen das Leid von Kindern angesichts von Krieg, Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung Thema war.
Im Stadion sangen und tanzten junge Solisten und Gruppen aus italienischen Castingshows. Sänger wie Renato Zero trugen emotionale Lieder vor. Bei einer Fußballeinlage kickten zwei Weltmeister gemeinsam mit den Kindern: Gianluigi Buffon und Giancarlo Antongnoni. Schon bald stellte sich eine besondere Atmosphäre zwischen Franziskus und den Kindern ein. Zeugnisse von Kindern etwa aus Kriegsgebieten wie der Ukraine oder dem Heiligen Land rührten viele zu Tränen. Victor aus Bethlehem berichtete über seine Angst und die Not seiner Familie seit dem 7. Oktober. „Was können Kinder dafür, dass sie in Jerusalem, Bethlehem oder Gaza geboren sind? Wir wollen nur spielen, lernen und in Freiheit leben wie so viele andere Kinder auf der Welt.“
Sprechchor „Es leben die Großeltern!“
Worte, die der Papst zum Anlass nahm, für den Frieden zu werben und in Dialoge mit seinen jungen Gästen einzutreten. Iolanda erinnerte an die Einsamkeit vieler alter Menschen. Franziskus, der immer wieder über dieses Thema spricht, ließ einen Sprechchor „Viva i nonni“ („die Großeltern leben hoch“) anstimmen – und wiederholte dies bei der Messe auf dem Petersplatz.
Zum Abschluss des Weltkindertags kamen dann am 26. Mai rund 50.000 Menschen auf den Petersplatz. Wiederum nahm der Papst Rücksicht auf seine jungen Zuhörer und verzichtete auf die vorbereitete Predigt. Stattdessen erklärte er ihnen in einfachen Worten das schwierige Thema Dreifaltigkeit: Gott hat die Welt erschaffen, sein Sohn Jesus hat unter den Menschen gelebt und uns erlöst, und der Heilige Geist begleitet unser Leben – so die einfache Formel, die der Papst seine junge Gemeinde wiederholen ließ.
Nach der Messe und dem Angelus, bei dem die Kinder zur „Mamma“ Maria im Himmel beten sollten, hatte der Komiker und Oscar-Preisträger Roberto Benigni („Das Leben ist schön“) seinen Auftritt. Er hielt einen gut 20-minütigen Monolog auf den Stufen des Petersplatzes. Darin forderte er die Kinder auf, mutig ihr Leben in die Hand zu nehmen, für Frieden, Glück und Liebe einzutreten.
„Der erste weibliche Papst – Mamma mia“
Dann brach der Künstler ein Tabu: Erstmals sprach er auf dem Petersplatz vor großem Publikum davon, dass irgendwann eine Frau Papst werden könnte. „Unter euch ist vielleicht ein neuer Michelangelo oder ein neuer Galileo“, so Benigni. „Und unter den Mädchen vielleicht eine künftige Nobelpreisträgerin (...) oder sogar ein Papst.“ Und weiter: „Der erste weibliche Papst in der Geschichte. Mamma mia, davon würde man sogar auf dem Mond sprechen!“
Eine unmittelbare Reaktion des Papstes, der erst kürzlich in einem Interview die Weihe für Frauen ausschloss, war nicht zu beobachten. Er dankte Benigni herzlich und kündigte an: Der Weltkindertag wird fortgesetzt. Und zwar im September 2026.