Weltsynode:Reformen auf den Weg bringen
Mit Blick auf den Fortgang der Weltsynode zur Umgestaltung der katholischen Kirche, die vier Wochen dauerte, sagte der Papst am 29. Oktober: „Heute sehen wir noch nicht die ganze Frucht dieses Prozesses, aber wir können mit Weitsicht auf den Horizont blicken, der sich vor uns auftut: Der Herr wird uns leiten und uns helfen, eine synodalere und missionarischere Kirche zu sein, die Gott anbetet und den Frauen und Männern unserer Zeit dient und hinausgeht, um allen die tröstliche Freude des Evangeliums zu bringen.“
Am 28. Oktober hatten sich rund 350 Bischöfe und katholische Laien – darunter erstmals auch Frauen mit Stimmrecht – in der Schlusserklärung der Synode dafür ausgesprochen, theologische und kirchenrechtliche Veränderungen auf den Weg zu bringen. Bei Themen wie Homosexualität oder der Zulassung von Frauen zum Diakonat wurde festgestellt, dass weitere Klärungen nötig seien. Die Synode wird im Oktober 2024 fortgesetzt. Papst Franziskus warb in seiner Predigt für eine „Kirche mit offenen Türen“.
Offen alle Probleme der Kirche angesprochen
Die deutschen Bischöfe bei der Weltsynode im Vatikan zogen eine positive Bilanz und forderten für das kommende Jahr weitere Schritte. In einer Pressekonferenz in Rom sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, die Synode sei sehr ehrlich gewesen, weil offen alle brennenden Probleme in der Kirche angesprochen worden seien. Dazu gehöre auch die Aussage, dass der Missbrauch in der Kirche strukturelle Ursachen habe. Auch dass offen gesagt wurde, an welchen Punkten noch keine Einigkeit und wo noch weiterer Klärungsbedarf bestehe, sei ehrlich gewesen. Was aus seiner Sicht noch gefehlt habe, sei Mut, sagte Bätzing.
Auch der Augsburger Bischof Bertram Meier lobte die Ehrlichkeit der Synode. Alle kontroversen Themen lägen jetzt auf dem Tisch. „Manchmal sind wir in der katholischen Kirche versucht, von freundlichen Lügen zu leben, weil uns zur Wahrheit die Liebe fehlt“, bemerkte Meier. Er hoffe, „dass wir in den verschiedenen synodalen Prozessen näher zusammenrücken und gute verantwortete Entscheidungen für Deutschland, aber auch eingebettet in die Weltkirche, treffen werden“.
Die Themen, die wir bei uns behandeln, sind eindeutig Themen, die überall in der Weltkirche wichtig sind.
ZdK-Vizepräsident Thomas Söding
Der Münsteraner Bischof Felix Genn erklärte, die Synode sei eine Erfahrung des Teilens, bei der auch Ängste offen zur Sprache gekommen seien. Es sei aber nicht darum gegangen, dass sich der Stärkere durchsetzt.
Der Passauer Bischof Stefan Oster betonte, er habe anders als von manchen behauptet keine „geheime Agenda“ bei der Synode erlebt. Vielmehr sei es eine „geistliche Reise mit offenem Ende“ gewesen, auf die der Papst die Teilnehmer mitgenommen habe.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, würdigte das Dokument der Weltsynode als „den Beginn eines Kulturwandels“. Stetter-Karp und ZdK-Vizepräsident Thomas Söding sehen im Abschlussdokument eine „Bestätigung für den Synodalen Weg in Deutschland“. Söding, der als beratender Experte in Rom bei der vierwöchigen Sitzung dabei war, erklärte: „Die Themen, die wir bei uns behandeln, sind eindeutig Themen, die überall in der Weltkirche wichtig sind.“
Info: Der „Brief an das Volk Gottes“, den die Weltsynode am 25. Oktober veröffentlichte, ist im Wortlaut auf www.kurzelinks.de/Synodenbrief im Internet zu finden.