Modellprojekt:Qualifiziert in Seniorenseelsorge

Bistum. 16 Frauen und zwei Männer haben sich für die Mitarbeit in der Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe katholischer Träger qualifiziert. Zum Abschluss des Kurses fand in Trier unter Leitung von Domkapitular Benedikt Welter in der Jesuitenkirche ein Gottesdienst statt, danach wurden im Bischöflichen Priesterseminar die Zertifikate übergeben. Die Pflegekräfte und Mitarbeitenden in der sozialen Betreuung sind neben ihrer Tätigkeit in Senioreneinrichtungen auch seelsorglich aktiv.
Die Kursleiter Dr. Peter-Felix Ruelius und Catrina Schneider sind Theologen und Leiter des Bereichs Christliche Unternehmenskultur/Ethik bei den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz, Ruelius in Bad Kreuznach, Schneider in Hausen. Wer einen Teil seiner Arbeitszeit in der Altenpflege der Seelsorge widmen möchte, sollte gewisse Voraussetzungen mitbringen, findet Ruelius. Künftige Seelsorgende sollten reife Persönlichkeiten sein. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Menschen, die in ihrem Leben Herausforderungen bewältigen mussten, in der Lage sein können, Menschen in besonderen Lebenssituationen zur Seite zu stehen.
Wir haben Wert darauf gelegt, dass sich aus einer Einrichtung in der Regel zwei Mitarbeitende anmelden.
Catrina Schneider
„Die Bewerberinnen und Bewerber werden zunächst von den Einrichtungsleitungen vorgeschlagen“, erklärte Ruelius. In der Regel seien das Personen, die einen „guten Draht“ zu Bewohnerinnen und Bewohnern haben und kirchlich sozialisiert sind. Einen Vorteil gegenüber den Seelsorgenden aus den Gemeinden sieht der Theologe in den Kenntnissen des Arbeitsumfeldes.
„Rotes Telefon“ für brenzlige Situationen
Wenn es in einer Situation mal brenzlig wird, gibt es ein „rotes Telefon“ für alle Mitarbeitenden in der Seelsorge, berichtet Kursleiterin Catrina Schneider. Zudem stünden Supervisionsangebote des Bistums zur Verfügung. „Wir haben Wert darauf gelegt, dass sich aus einer Einrichtung in der Regel zwei Mitarbeitende anmelden.“ So könne auch der direkte niedrigschwellige Austausch unter Kolleginnen und Kollegen gewährleistet werden. Darüber hinaus gebe es Praxisreflexionen und Fortbildungen, in denen konkrete seelsorgliche Herausforderungen und mögliche Konflikte behandelt werden.
Es ist zwar utopisch, aber es würde sicherlich helfen, wenn die Kostenträger sich auch an diesem Teil der ganzheitlichen Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner beteiligen würden.
Dr. Peter-Felix Ruelius
Einen Wermutstropfen sehen Schneider und Ruelius in der Finanzierung der seelsorglichen Begleitung, die von Kostenträgern wie Pflegeversicherung und Sozialamt nicht bezahlt wird. Finanziert werden die Seelsorgestunden durch die Einrichtungsträger und das Bistum. „Es ist zwar utopisch, aber es würde sicherlich helfen, wenn die Kostenträger sich auch an diesem Teil der ganzheitlichen Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner beteiligen würden“, erläuterte Ruelius.
Ein weiteres Problem sehen die beiden Kursleiter im Personalmangel. Das Projekt „Mitarbeitende in der Seelsorge“ könne daher eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, die seelsorgliche Versorgung von Menschen in den Einrichtungen der Altenhilfe zu gewährleisten und neben pflegerischer seelische Unterstützung für ältere Menschen zu bieten.