Krippe:Krippenkunst aus aller Welt
Sinzig. Die Geburt von Jesus und das damit verbundene Weihnachtsfest wird auf der ganzen Welt gefeiert. Da ist es nicht überraschend, dass die biblische Geburtsszene mit Maria, Josef und dem Jesuskind von Christen in allen fünf Erdteilen gerne figürlich dargestellt wird. Und es sind keinesfalls nur die Kinder, die sich an den Miniatur- Szenerien erfreuen.
Josef und Franz-Rudolf Niethen hatten im Laufe von 40 Jahren eine weit über die Ortsgrenzen bekannte Sammlung von Krippen aus der ganzen Welt zusammengetragen und zeigten ihre Schätze jährlich von November bis Mariä Lichtmess im Haus ihrer Familienbäckerei. Die Ausstellung zog Besucher von nah und fern an, die sich bezaubern ließen von den kunstvoll gearbeiteten, liebevoll gestalteten Krippen aus aller Welt.
Vor 800 Jahren, nämlich 1223, hat Franz von Assisi die erste lebende Krippe aufgestellt.
Franz-Rudolf Niethen
Der Flut im Ahrtal im Sommer 2021 fiel ein großer Teil der wertvollen Sammlung zum Opfer. „60 bis 70 Prozent wurden zerstört“, berichtet Josef Niethen, „das hat sehr weh getan!“ Manche der Exemplare waren aber auf dem Speicher oder in oberen Etagen gelagert und entkamen so den zerstörerischen Wassermassen. Und da dieBrüder im Laufe der Zeit viele Kontakte geknüpft hatten, dauerte es nicht lange, bis wieder erste Krippenspenden kamen. Von heimischen Künstlern zum Beispiel, aber auch als Dankeschön und Solidaritätsbekundung aus dem Ausland. Denn die Brüder hatten statt Eintritt zu verlangen die Besucher stets um eine Spende für wohltätige Zwecke gebeten. Das Kindermissionswerk wurde häufig bedacht und bedankte sich nach der Flut mit einer Krippe aus Peru.
Auch Tünnes und Schäl machen ihre Aufwartung
Die ist neben weiteren 70 großen und kleinen Krippen rund um Weihnachten als Teil einer neuen sehenswerten Ausstellung zu bewundern. Die Brüder haben sie im Foyer ihrer derzeitigen Wohnstatt, dem ehemaligen Hotel Maravilla im Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf, aufgebaut. Wer das Glück hat, von einem der Niethens an den vielen Tischen und Ständen entlang geführt zu werden, kann sich auf viele aufregende Exponate und Informationen freuen. „Vor 800 Jahren, nämlich 1223, hat Franz von Assisi die erste lebende Krippe aufgestellt“, erzählt Franz-Rudolf. Und Josef zeigt auf eine große Winzerkrippe, die vor einem Gemälde seines Heimatorts Rech arrangiert ist. In einem Werk der Künstlerin Hildegard Neunkirchen aus Unkel machen Willi Millowitsch, Tünnes und Schäl sowie andere bekannte Rheinländer und sogar Papst Franziskus dem neu geborenen Heiland ihre Aufwartung.
Die Ausstellung zeigt Maria, Josef und das Jesuskind in jeder erdenklichen Nationaltracht. Prächtige Kostüme tragen sie in einer Krippe aus Korea, Spitzengewänder sieht man bei einem Exemplar von den Philippinen, und farbenfroh gekleidet zeigen sich die Figuren vom afrikanischen Kontinent. Auch mehrere sogenannte Kastenkrippen sind zu sehen. Die kunstvollen Szenerien sind – wie der Name andeutet – in einem Holzkasten hinter Glas aufgebaut. Eine von ihnen wurde 1919 in Böhmen gefertigt. Sehr viel empfindlicher ist eine Papierkrippe von 1980 – große Faltkunst aus Altötting. Und nur ein sehr geschickter Schnitzer konnte die filigrane Krippe erschaffen, die aus einem einzigen Stück Holz gefertigt ist. Man sollte Zeit mitbringen beim Besuch der Ausstellung – denn es gibt so viel zu entdecken!