Büchel:Kirchen sollen für Frieden eintreten
Büchel. Mit Vortrag und Statements, einem ökumenischen Gottesdienst und anschließendem Kulturprogramm haben sich die Akteure des diesjährigen Aktionstages der Kirchen am 24. Juni für eine atomwaffenfreie Welt ausgesprochen. Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Wende zum Frieden“ waren rund 120 Teilnehmende vor den Fliegerhorst im Kreis Cochem-Zell gekommen.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, sprach in einem verlesenen Grußwort von der Aufgabe der Kirche. Sie solle ihre „mahnende Stimme“ gegen die „zivilisatorische Bedrohung“ erheben, für den Frieden eintreten und dafür beten. Beate Roggenbuck von der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung widmete sich in einem Vortrag dem Prinzip der „Friedenslogik“. Diese stellte sie der auf einer „Kriegslogik“ basierenden nuklearen Abschreckung entgegen. Die Referentin warnte vor der zurzeit hohen atomaren Eskalationsgefahr des Ukraine-Krieges und betonte die Notwendigkeit jeglicher Form von Friedensbemühungen, für die sie auch die Einflussmöglichkeiten der Kirchen hervorhob.
Den Kipppunkt überschritten
In der Predigt im Gottesdienst sprach der frühere badische Landesbischof, Dr. Jochen Cornelius Bundschuh, von dem Zerstörungspotential der „Waffen, die keine Grenze kennen“ und in ihrer „brutalen Eindeutigkeit“ jeden „Kipppunkt der Gewalt“ überschritten. Die ökumenische Feier mitgestaltet haben der Saarbrücker Diakon Horst-Peter Rauguth von der katholischen Friedensbewegung Pax Christi sowie Pfarrer, eine Pfarrerin und Vertreter evangelischer Landeskirchen.
Auf dem Bundeswehr-Standort, der in den nächsten Jahren umfassend modernisiert und mit neuen Kampfflugzeugen sowie Atomwaffen neuen Typs ausgestattet wird, befinden sich unbestätigten Angaben zufolge die einzigen US-Atomwaffen auf deutschem Boden. Im Rahmen der nuklearen NATO-Teilhabe Deutschlands befördern Kampfjets der Luftwaffe die Bomben im Ernstfall an den Einsatzort und werfen sie ab. Veranstaltet wird der Aktionstag seit 2018 von der Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“.