Koblenz -
Wegen der Corona-Pandemie fanden die künstlerischen Aschermittwoch-Gottesdienste 2021 und 2022 in veränderter Form statt. Jetzt war der beliebte Startschuss in die Fastenzeit wieder in gewohnter Art und Weise möglich.
„Die Menschen in Syrien, der Türkei und der Ukraine haben mehr als eine Behausung verloren, sie haben ihren Frieden verloren“, sagte Thomas Darscheid, Dekan des Pastoralen Raums Koblenz. So spannte er zu Beginn des Gottesdienstes einen Bogen vom diesjährigen Leitwort zur aktuellen Weltlage.
In seiner Ansprache griff der Vallendarer Architekt Prof. Henner Herrmanns das Dilemma zwischen Wohnungsnot und Klimaschutz auf. Bauen sei der größte CO2-Verursacher, erklärte Herrmanns. Doch der Mensch als „Mängelwesen“ sei auf eine Behausung angewiesen. „Wenn wir nicht sorgsamer mit unserem gemeinsamen Haus umgehen, sind wir alle unbehaust“, mahnte der Architekt.
Vor dem Zeichnen des Aschenkreuzes durch Dekan Thomas Darscheid sprach der evangelische Superintendent Rolf Stahl ein Gebet für Gastfreundschaft gegenüber Menschen ohne Zuhause.
Künstlerisch wurde der Gottesdienst auch in diesem Jahr von Mitgliedern des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie, dem Koblenzer Theater und Jugendtheater sowie dem Musiktheater der Musikschule der Stadt Koblenz, dem Jugendkammerchor der Singschule an der Liebfrauenkirche unter der Leitung von Wolfram Hartleif und der Regionalkantorin Juliane Kathary mitgestaltet, die auch für den erkrankten Dekanatskantor Joachim Aßmann an der Orgel musizierte.
Dialog zwischen Kirche und Kultur
Erkrankt waren ebenfalls die Schauspielerinnen des Koblenzer Theaters. Anstelle des Stücks „Tragödienbastard“ las Wolfram Boelzle aus dem Buch „Das Wenige und das Wesentliche“ von John von Düffel. In der Kirche präsentierte Künstler Nicolaus Werner seine Installation „Blende“.
Im Anschluss an den Gottesdienst eröffnete die Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler am Mittelrhein e. V. (AKM) ihre Ausstellung „Ein Teil des Ganzen X Unbehaust“ im „Künstlerhaus Metternich“. Beteiligt an Vorbereitung und Durchführung sind zudem der Pastorale Raum Koblenz (ehemals Dekanat Koblenz), das Kultur- und Schulverwaltungsamt der Stadt Koblenz und die Kultureinrichtungen der Stadt Koblenz.
„Die gut funktionierende Kooperation zwischen dem Pastoralen Raum Koblenz, den Kulturpartnern und der Stadt Koblenz lässt bei dieser jährlichen Veranstaltung einen gelungenen Dialog zwischen Kirche und Kultur entstehen. Das hierbei ausgewählte Leitmotiv greift gesellschaftlich aktuelle Themen auf und stellt diese künstlerisch dar“, erklärte Kulturdezernentin Dr. Margit Theis-Scholz.