Sternsinger:Kinder engagieren sich für Kinderrechte
Sterne schnappen, Krone richten und auf in die eisige Kälte: Bald sind die Sternsinger wieder im Bistum unterwegs. Wie jedes Jahr Anfang Januar laufen sie mit Kreide ausgestattet von Tür zu Tür und bringen den Menschen den Segen. Das ist aber noch nicht alles: Die kleinen Hoheiten sammeln Spenden für einen guten Zweck. Dieses Mal setzen sie sich für Kinderrechte ein.
Kinder haben weltweit die gleichen Rechte, aber nicht jedes Land schafft es, diese umzusetzen. Es gibt zum Beispiel das Kinderrecht auf eine gesunde Ernährung. In Deutschland bieten schon viele Schulkantinen gesundes Essen an. Das ist für Kinder in Afrika oder in Südamerika kaum denkbar. Dort reichen die Lebensmittel zuhause kaum aus, um die ganze Familie satt zu machen. Viele Kinder in Deutschland stöhnen, dass sie jeden Tag zur Schule müssen, und freuen sich auf die wohlverdienten Ferien. Viele Kinder in der Welt aber müssen tagsüber arbeiten oder helfen ihren Eltern im Haushalt. Eine gute Ausbildung in der Schule würde ein besseres Leben bedeuten.
Bereits jetzt setzen sich die Sternsinger dafür ein, dass Kinder in anderen Ländern zu ihren Rechten kommen. In Afrika und Südamerika wurden durch die Spenden der fleißigen Könige Schulen gebaut. Dort bekommen die Schüler drei warme Mahlzeiten am Tag. Viele der Kinder übernachten auch in der Schule, weil es sicherer ist als zuhause.
Wenn da 60 Kinder zusammen singen, berührt das total.
Gemeindereferentin Daria Thoi
Die Sternsinger leisten also jedes Jahr einen wichtigen Dienst. Doch wie bereitet man sich richtig darauf vor? Die Antwort kennt Daria Thoi, Gemeindereferentin der Pfarrei Simmern. „Wir machen jedes Jahr einen Workshop für die neuen Sternsinger.“ 60 Kinder hatten sich diesmal angemeldet. Es wurde gesungen und gelernt, und in Workshops konnten die eigenen Sternsingertalente getestet werden. Bei einem Sternsingerstaffellauf sollten die Kinder so schnell wie möglich Krone und Mantel anziehen, Stern schnappen und den Segensgruß aufschreiben. „Die schnellsten haben gerade zweieinhalb Minuten gebraucht“, erzählt Thoi begeistert.
Da die Sternsinger den Menschen am Dreikönigstag auch Lieder singen, übte die Gruppe einige der Sternsingerhits. „Wenn da 60 Kinder zusammen singen, berührt das total“, berichtet die Gemeindereferentin und gesteht: „Ich hatte richtig Gänsehaut.“ Highlight des Tages war das „Kamel-Reiten“ auf einem Pony. „Einige haben ihre Kronen und Umhänge getragen, das sah richtig toll aus.“ Die Kinder wollten aber auch mehr zum Thema Kinderrechte wissen. Viele der Kinder fänden es unfair, dass nicht alle Privilegien haben wie sie selbst, berichtet Thoi von Gesprächen. Und die achtjährige Mira sagt: „Ich freue mich total, dass ich hier malen kann. Aber mich macht es traurig, dass Kinder anderswo keine Stifte haben.“
Bereit für den Dreikönigstag
Neben den Rechten auf Bildung und gesunde Ernährung beschäftigten sich die Teilnehmer mit dem Recht auf Freizeitgestaltung. In einem Tanzworkshop bereiteten die Kinder in Gruppen eine Choreografie vor, die einige später sogar aufführten. Malen und Basteln konnten die Sternsinger in einem Kreativworkshop. Dabei schrieben sie ihren eigenen Namen auf und malten in die Buchstaben, was ihnen gefällt, was sie gerne unternehmen und was sie ausmacht. Denn jedes Kind hat ein Recht auf den eigenen Namen und die eigene Identität.
Am Ende des Tages knurrten 60 kleine Sternsingermägen. Auch darum hatte sich eine Workshopgruppe gekümmert. Natürlich gab es – ganz im Sinne des Kinderrechtes – leckeres und selbstgekochtes Essen. „Ich konnte lernen, wie man Gemüse richtig schneidet“, erzählt die sechsjährige Fionia begeistert. Die Sternsinger der Pfarrei in Simmern sind bereit für den Dreikönigstag. Dieses Jahr tragen sie neben ihrem Stern und der Kreide eine Gewissheit im Herzen: „Wir Kinder haben Rechte.“ Das bedeutet nicht nur, genug zu essen zu haben, sicher schlafen zu können und in die Schule zu gehen. Laut einer Workshopgruppe heißt das auch: „Wir müssen uns nicht verstellen. Wir dürfen wir selbst sein und sagen, was wir denken.