"Paulinus"-Leserreise 2024:Kathedrale, Kaiser und eine lange Küste
Die 35 Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmer dürften wohl diesem Urteil einer Teilnehmerin zustimmen. Und in der Tat: Der Reiseverlauf – der hier nur in einer Auswahl geschildert werden kann – vermittelte eine Fülle von einmalig schönen Eindrücken und Erlebnissen.
Die dalmatinische Küste, an der entlang sich die Reiseroute hauptsächlich bewegte, zählt zu den malerischsten Europas. Direkt am Meer gelegen befand sich in Brela auch das Hotel mit einer einladenden Strandpromenade. Täglich wurde die Reisegruppe von einem Bus abgeholt, stets von der freundlichen Reisebegleitern Ljuba mit einem „Dobar dan“ („Guten Morgen“) begrüßt.
Die erste Begegnung mit Kroatien war Zadar, wo die Gruppe nach ihrem Abendflug von Luxemburg für eine Nacht einquartiert war. Zadar gilt als das Eingangstor in die Region Dalmatien und besticht durch seine 3000-jährige Geschichte. Der Gang durch die engen Straßen der Altstadt glich einer Zeitreise durch die verschiedenen Epochen, wie sie auch in den anderen Städten erlebbar war. Reste vor allem römischer und mittelalterlicher Bauwerke – gepaart mit moderner Architektur – konnten vielerorts bestaunt werden.
Sehenswürdigkeit: Meeresorgel in Zadar
Eine besondere Sehenswürdigkeit in Zadar ist die sogenannte Meeresorgel. Unmittelbar am Ufer verteilen sich in einer Länge von 70 Metern 35 Röhren, die mit der Kraft des Meeres einen konzertanten Melodienreigen produzieren. In der Kirche St. Simeon, einer der ältesten Kirchen der Stadt, werden in einem kostbaren Sarkophag über dem Hochaltar die Gebeine des heiligen Simeon aufbewahrt und verehrt. Der Legende nach soll es Simeon aus Jerusalem sein, der bei der Darstellung im Tempel in dem Jesus-Kind den Messias erkannt hat. In dieser Kirche feierte die Gruppe mit Pfarrer Clemens Hombach auch den Sonntagsgottesdienst.
Sehr beeindruckend waren in der Folge ebenso die weiteren Orte, so unter anderem die Hafenstadt Sibenik, eine der schönsten Städte Dalmatiens mit der berühmten Kathedrale des heiligen Jakobus (1431 bis 1555 errichtet). An der Außenmauer fallen 72 in Stein gehauene Köpfe in den Blick – lebensechte Abbilder von Bewohnern aus dem 15. Jahrhundert, darunter Porträts von Bauern, Fischern, Frauen und Kindern; alles Zeitgenossen des großen Baumeisters und Bildhauers Juraj Dalmatinac. Besonders sehenswert ist auch das kunstvoll gestaltete Baptisterium mit dem Taufbecken.
Die Busfahrten führten oft landeinwärts durch die weithin karge und wenig besiedelte Landschaft mit teilweise verlassenen Dörfern. In der Vergangenheit waren viele als Gastarbeiter nach Amerika oder Europa ausgewandert. Heute leben die rund vier Millionen Einwohner vor allem vom Tourismus. Dies fand die Reisegruppe bei den Besichtigungen der Städte immer wieder bestätigt: So auch in Split, dem wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Zentrum Dalmatiens. Anziehungspunkt ist in erster Linie der Diokletianspalast, der einstige Alterssitz des römischen Kaisers Diokletian (240–313). Der Palast nimmt in seinen Ausmaßen etwa die Hälfte der Altstadt ein und ist heute im Inneren durch Wohnungen und Geschäfte genutzt. Erhalten geblieben ist noch das Mausoleum im Innenbereich des Palastes. Hier war der Kaiser beigesetzt. Aber sein Sarkophag wurde wohl zerstört. Jetzt ist das ehemalige Mausoleum eine Kirche, in der unter anderem der Bischof Domnius begraben liegt, der bei der Christenverfolgung durch Diokletian mit vielen anderen den Tod erlitten hat. Bei der Besichtigung gab es wegen der vielen Touristen (zwei Kreuzfahrtschiffe lagen im Hafen) ein großes Gedränge, das das Besichtigungserlebnis der Reisegruppe nicht minderte.
Einen ähnlich großen Andrang von Touristen aus alles Welt erlebte die Gruppe dann später auch in Dubrovnik. Diese mittelalterliche malerische Stadt wird mit Recht die „Perle der Adria“ genannt. Von mächtigen Mauern und Wehrtürmen umgeben sowie von allen Seiten vom Meer umspült, beeindruckten wunderschöne Paläste, alte Klöster und Kirchen. Als Stadtpatron wird der heilige Blasius verehrt und alljährlich mit einem großen Fest gefeiert, verbunden mit dem uns bekannten Blasiussegen. Etwa 80 Prozent der Kroaten sind römisch-katholisch. Wie auch an anderen Orten sind in der Stadt noch Spuren durch den Beschuss des letzten Kroatien-Krieges (1991–1995), in dem die Serben Dubrovnik einnehmen wollten, zu erkennen.
Ein weiterer Reisehöhepunkt war der Besuch von Mostar in der Nachbarrepublik Bosnien-Herzegowina. Mit Recht spricht man hier von einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Religionen. Das Stadtbild ist geprägt von Moscheen, Kirchen und osmanischen Häusern dicht nebeneinander. Höhepunkt der Besichtigung war der Gang über die berühmte Brücke Stari Most, die als Wahrzeichen der Stadt gilt. Im Bosnienkrieg (1993) war sie zerstört worden und konnte jedoch wieder aufgebaut werden. Im wahrsten Sinn des Wortes war sie von Touristenmassen bevölkert. Die auf der Brücke verlegten Steinplatten waren derart abgenutzt und glatt, dass ein vorsichtiges Gehen durchaus angebracht war.
Über Marienverehrung in Medjugorje gesprochen
Auf der Rückfahrt führte der Weg in den nicht weit entfernten Ort Medjugorje. Seit Jahren pilgern jährlich einige Hunderttausende dorthin. 1981 und auch danach soll hier einigen Jugendlichen die Mutter Gottes erschienen sein. Die katholische Kirche steht diesen Erscheinungen nach wie vor skeptisch gegenüber, hat aber jüngst Medjugorje als Wallfahrtsort offiziell anerkannt. Jedenfalls war der Aufenthalt an diesem Pilgerort Anlass, in der Gruppe über die Bedeutung und den Stellenwert der Marienverehrung nachzudenken.
Zusätzlich zu dem Aufsuchen der angeführten Stätten begeisterte die Gruppe das Erleben des Krka-Nationalparks mit seinen einzigartigen Wasserfällen inmitten einer sehr schönen Naturlandschaft. Er ist wie so vieles in Kroatien von der Unesco als Welterbe eingetragen. Nach den Städtebesichtigungen mit ihren umfangreichen Informationen der Stadtführer konnten die Reiseteilnehmer jetzt ein wenig entspannen und sich erholen.
Den gleichen Effekt erzielte später auch ein Bootsausflug zu der berühmten Ferieninsel Brac mit Blick auf die Makarska-Riviera. Ein köstlich dargereichtes Fischpicknik auf dem Boot erhöhte zudem die positive Stimmung. Während des Landgangs bot sich Gelegenheit, sich über den Bracer Marmor zu informieren, der schon von den Römern genutzt wurde – unter anderem für den Bau des Diokletianpalasts in Split. Auf der Insel Brac befindet sich auch eine bekannte Steinmetzschule, in der Studenten ihr Handwerk lernen. Einige ihrer Werke konnten am Ufer besichtigt werden. Zu Kroatien zählen über 1.000 Inseln, von denen allerdings nur 48 bewohnt sind.
Berge um das malerische Städtchen Omis
Am letzten Tag der Reise tauchte die Gruppe nochmals in die wunderbare Landschaft Kroatiens ein: ein Rundgang durch das malerische Städtchen Omis. Herrlicher Sonnenschein, der übrigens an fast allen Tagen überwog, ließ den Ort mit den umgebenden Bergen zusätzlich erstrahlen. Jedoch stellte sich später ein heftiger und langanhaltender Regenschauer ein, dem auch die für die Gruppe gebuchten Boote auf dem Fluss Cetina ausgesetzt waren. Die Stimmung war bei der einstündigen Fahrt trotzdem nicht getrübt. Ein fröhliches Singen setzte spontan ein und ließ die Regennässe vergessen.
Am Ziel wurden die Reiseteilnehmer und -teilnehmerinnen mit einem köstlichen Essen und guten einheimischen Weinen entschädigt. Zwischenzeitlich schien auch wieder die Sonne. Gestärkt und gut gelaunt ging es dann nach Zadar, um von dort wieder zum Ausgangsflughafen Luxemburg zurückzufliegen.
Das Fazit der Leserreise lässt sich wirklich mit „traumhaft schön“ ausdrücken! Dazu trug nicht zuletzt auch das positive Miteinander der Gruppe bei. Eine eigens eingerichtete WhatsApp-Gruppe wird auch Wochen nach de Reise genutzt und hält mit Fotos und ansprechend gestalteten Videos die gemeinsamen Erinnerungen an die Tage in Kroatien wach und zeigt einen regen Austausch.