Trier. Bei dem bundesweiten Programm unter dem Motto „Mentoring auf Zeit. Wirkung fürs Leben“ werden die Kinder in Anlehnung an die Hauptfiguren des berühmten „Dschungelbuchs“ als „Moglis“ und die Paten als „Balus“ bezeichnet. Die Idee: Kinder im Grundschulalter, die außerschulische Zuwendung brauchen, bekommen engagierte junge Leute zur Seite gestellt, die ein offenes Ohr für sie haben und mit ihnen Zeit verbringen. Die „Balus“ treffen sich einmal die Woche mit ihren „Moglis“ und helfen ihnen durch Zuwendung und Freizeitaktivitäten, sich zu entwickeln und die Herausforderungen des Alltags zu meistern.
Die Balus helfen ihren Schützlingen, mit den Tücken des Alltags zurechtzukommen und können so dazu beitragen, ganze Biografien zu verändern.
Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern
Die Patenschaften sollen helfen, die Potentiale der Kinder zu fördern und Chancenungerechtigkeiten abzumildern. Für die Ehrenamtlichen gibt es regelmäßige Austauschtreffen sowie pädagogisch begleitete Schulungen. In Trier läuft das Projekt seit zehn Jahren mit großem Erfolg. Zum Jubiläum lud „Balu und Du“ Anfang Mai zu einem bunten Fest in den Schlosspark von Alt-Kürenz ein. Nach einer kurzen Begrüßung durch Kerstin Ludwig, Leiterin der Caritas-Beratungsdienste, erzählten die Projektkoordinatorin Isabel Bosch sowie die Projektverantwortliche Annebärbel Neurohr-Marquenie mehr zur Idee hinter dem Patenschaftsprogramm und seiner Entwicklung in Trier.
Dank digitaler Medien die Pandemie überstanden
Die Coronakrise habe das Projekt vor große Herausforderungen gestellt, sagte Neurohr-Marquenie. „Ich bin sehr froh, dass es unseren Balus gelungen ist, dank digitaler Medien auch in dieser schwierigen Zeit den Kontakt zu den Moglis aufrechtzuerhalten.“
Cartoonist Johannes Kolz ist seit 2022 Schirmherr des Projekts in Trier. Durch sein Engagement an Grundschulen wurden ihm die Folgen der Pandemie vor Augen geführt. Gerade nach den „gerade für Kinder so blöden Jahren“ sei „Balu und Du“ besonders wichtig. Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern betonte die Nachhaltigkeit der Patenschaften: „Die Balus helfen ihren Schützlingen, mit den Tücken des Alltags zurechtzukommen und können so dazu beitragen, ganze Biografien zu verändern.“
Dr. Dominik Esch, der das Projekt mitbegründet hat und den bundesweit tätigen Trägerverein leitet, appellierte an die öffentliche Hand, diese „hochwirksame Art der außerschulischen Begleitung dauerhaft zu unterstützen“. Der Dank aller Rednerinnen und Redner galt den aktiven und ehemaligen „Balus“, die mit viel Herzblut und Engagement bei der Sache sind und waren, sowie den vielen Unterstützern und Spendern, ohne die das Projekt nicht durchgeführt werden könnte.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation eines Kinderrechte-Songs der Musikerin Julia Reidenbach. Die Chorleiterin hatte eigens den Song „Kinder haben Rechte“ komponiert, mit den „Moglis“ sowie Kindern der Reichertsberg-Grundschule einstudiert und ein Video aufgenommen. Beim Jubiläum sangen die Schüler das Lied mit Unterstützung der Paten vor einem begeisterten Publikum.
Zu den „Balus“ gehören auch die Studentinnen Jule und Melissa. Während Melissa durch das Internet und eine Präsentation an der Uni auf die Idee aufmerksam wurde, erfuhr Jule während eines Freiwilligen Sozialen Jahres an einer Grundschule davon. Sie sind von dem Projekt überzeugt – Jule so sehr, dass sie schon zum zweiten Mal einen „Mogli“ begleitet.