Offenes Singen:Für „offene Ohren und Herzen“

„Nie wieder ist jetzt!“ oder „Menschenrechte statt rechte Menschen“ – auch das ein oder andere Transparent mit eindeutiger Botschaft ist an der Veranstaltung am 12. Februar auf dem Platz an der Lieser zu lesen. In erster Linie sind es aber die Lieder und Gebete, in denen die Teilnehmenden mit vereinter Stimme eine klare Haltung zeigen und für Menschlichkeit beten. Texte handeln von Vielfalt und Demokratie, von den Menschenrechten und der Bitte um Nächstenliebe und Zusammenhalt. 16 Songs, die jede und jeder mithilfe eines Liedhefts – auf Papier oder über das Smartphone – mitsingen kann, bringen die Botschaften musikalisch zum Ausdruck.
Es ist wichtig, Präsenz zu zeigen und Vorbild zu sein.
Michaela Schneck
„Wir wollten in der Liedauswahl ein möglichst breites Spektrum abbilden“, sagt Jana Diefenbach. Die Gemeindereferentin hat die Veranstaltung mit der „Pfarrei Im Wittlicher Tal St. Anna“ vorbereitet und die Lieder mit dem Kirchenmusiker Christian Scheiwen ausgewählt. „Es ist eine bunte Mischung, die von Volksliedern über Kirchenlieder bis zu modernen Stücken und Popsongs reicht – auch das zeigt Vielfalt“, sagt Diefenbach. „Bewusst haben wir uns auch für einen Platz draußen entschieden, damit das Angebot mehr Menschen anspricht und eine größere Außenwirkung hat.“
Extremen Positionen etwas entgegenstellen
Gekommen ist in Wittlich eine bunte Mischung aus Einzelpersonen, kleinen Gruppen und Freundeskreisen, einigen Familien und Mitgliedern aus Chören. Zum Chor Tonart beispielsweise gehört Christiane Kiewel, die sich mit ein paar Mitgliedern aus anderen Chören kurz vor der Veranstaltung mit Kantor Christian Scheiwen in einer kleinen „Ansing-Gruppe“ vorbereitet hat. „Ich finde es wichtig, dass man ein Zeichen setzt in diesen Zeiten und extremen Positionen in der Gesellschaft etwas entgegenstellt“, sagt die Sängerin aus Wengerohr. Auch Jutta Herrmann, Sängerin in mehreren Chören, und Michaela Schneck, die im Kirchenchor St. Markus aktiv ist, bedeuten die Appelle für Menschlichkeit, Vielfalt und Toleranz viel. „Es ist wichtig, Präsenz zu zeigen und Vorbild zu sein“, sagt Schneck. Aloys Perling und Ute Braun aus Bausendorf finden es wichtig, dass die Kirche in dieser Zeit deutlich und sichtbar zeigt, wofür sie steht.
Nutzen Sie Ihre Stimme zur Wahl. Wählen Sie und tun Sie es demokratisch und für eine bunte und vielfältige Welt.
Gemeindereferentin Jana Diefenbach
Neben dem Singen, das der Dekanatskantor Scheiwen am E-Piano begleitet, beteiligen sich einige mit Impulstexten und Fürbitten. Sie bitten um den Zusammenhalt in der Gesellschaft, für gegenseitigen Respekt, die Bewahrung der Vielfalt, den Erhalt der Demokratie und für „offene Ohren und Herzen“ für die Menschen.
„Nutzen Sie Ihre Stimme zur Wahl“
Durchaus politisch verstehen einige „Omas gegen Rechts“ ihre Beteiligung. „Wir wollten uns zunächst ‚Omas für Demokratie‘ nennen“, erklärt Hildegard Locker-Zilles über das Engagement einiger Frauen der örtlichen Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands. Aber so knüpfe man an eine bundesweite Bewegung an. Vor dem letzten Gebet des Abends und dem Schluss-Song „Ich entscheid’ mich für die Liebe“ dankte Gemeindereferentin Diefenbach allen für das „gemeinsame Zeichen“. „Nutzen Sie Ihre Stimme zur Wahl. Wählen Sie und tun Sie es demokratisch und für eine bunte und vielfältige Welt.“
Im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar hatten die Engagemententwicklung und die Kirchenmusik im Bistum Trier Kirchenmusikerinnen und -musiker, Chöre, Musikkreise, Räte, Gruppen und engagierte Einzelpersonen aufgerufen, an möglichst vielen Orten eine Stunde lang gemeinsam zu singen und zu beten.