Olympische Spiele :Friedensappelle zu Olympia
Eine Waffenruhe zu Olympia in Paris – das hätte sich der katholische Sportbischof Stefan Oster gewünscht. Der Sportbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz bedauert, dass es nicht dazu kommen wird. Aus seiner Sicht wäre die Waffenruhe möglich gewesen, sagte er in einem auf der Internetseite des Bistums Passau veröffentlichten Audio-Interview – und vielleicht hätte sie sich dann auch verlängern lassen.
Doch offensichtlich seien die Olympischen Spiele für Machthaber, die sich auf Kriegshandlungen einließen, nicht bedeutsam genug, so Oster weiter. Er hoffe trotzdem, dass von den Spielen ein Impuls zur Völkerverständigung ausgehen könne „und zu mehr Frieden als in der Welt zurzeit da ist“.
Zugleich erklärte der Sportbischof, er sei grundsätzlich dafür, dass jeder Sportler unter seiner eigenen Nationalflagge bei Olympischen Spielen starten darf. Wenn dies den Teilnehmenden aus Russland und Belarus in Paris jedoch nicht gestattet sei, dürften sich das die Verantwortlichen sicher gut überlegt haben. Seiner Ansicht nach ist es aber schwierig zu sagen, ab wann ein Staat so diskreditiert sei, dass diese Maßnahme ergriffen werde. Denn auf der Welt gebe es nicht wenige Staaten, in denen Unterdrückung und Krieg herrschen.
Große soziale Kraft des Sports
Auch Papst Franziskus hat seinen Friedensappell zu den bevorstehenden Olympischen Spielen in Paris bekräftigt. „Der Sport hat eine große soziale Kraft, Menschen verschiedener Kulturen zusammenzubringen“, sagte Franziskus am 21. Juli auf dem Petersplatz. „Ich hoffe, dass dieses Ereignis ein Zeichen der inklusiven Welt sein wird, die wir bauen wollen.“ Auch sollten die Athleten ein Vorbild des Friedens gerade für die Jugend sein. „Vor allem sind die Olympischen Spiele nach der antiken Tradition eine Gelegenheit, in den Kriegen einen Waffenstillstand zu festigen und damit den aufrichtigen Wunsch nach Frieden zu demonstrieren“, so der 87-Jährige.
Ich hoffe, dass dieses Ereignis ein Zeichen der inklusiven Welt sein wird, die wir bauen wollen.
Papst Franziskus
Franziskus hatte bereits am 19. Juli in einer Botschaft zu Olympia einen weltweiten Waffenstillstand angemahnt. In dieser sorgenvollen Zeit, in der der Weltfrieden ernsthaft bedroht sei, „hoffe ich inständig, dass jeder bereit sein wird, diesen Waffenstillstand zu respektieren, in der Hoffnung auf eine Lösung der Konflikte und eine Rückkehr zur Harmonie“, heißt es in dem Appell.
Einheit der französischen Nation stärken
Vorbild hierfür sei die in der Antike verhängte generelle Waffenruhe während der Spiele. „Möge Gott uns gnädig sein! Möge er das Gewissen der Machthaber über ihre schwere Verantwortung erleuchten, möge er den Friedensstiftern Erfolg bei ihren Bemühungen gewähren, und möge er sie segnen“, mahnte Franziskus in seiner Botschaft an den Pariser Erzbischof Laurent Ulrich anlässlich der Olympischen Wettbewerbe, die vom 26. Juli bis 11. August in der französischen Hauptstadt ausgetragen werden.
Mit Blick auf die Situation in Frankreich äußerte er die Hoffnung, dass die Austragung der Spiele „für das gesamte französische Volk eine großartige Gelegenheit zur brüderlichen Harmonie sein wird, die es ermöglicht, über Differenzen und Widerstände hinaus die Einheit der Nation zu stärken“, so der Papst.
Franziskus dankte den christlichen Gemeinden vor Ort, die großzügig ihre Kirchen, Schulen und Häuser sowie ihre Herzen für die Gäste öffneten.