Bolivienpartnerschaft:Freundschaft ganz konkret
Bistum. Seit 63 Jahren besteht die Partnerschaft des Bistums Trier mit dem Erzbistum Sucre in Bolivien. Und 51 Jahre lang gibt es die Stiftung „Solidarität und Freundschaft Chuquisaca-Trier“. In ihr arbeiten Stifterinnen und Stifter des bolivianischen Erzbistums und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) aus dem Bistum Trier zusammen, um die Lebensbedingungen junger Menschen in Bolivien zu verbessern.
Die jedes Jahr abwechselnd in Südamerika und in Trier stattfindende Stifterversammlung tagte an der Mosel, um über die Zukunft der Stiftung nach Wegfall der Bolivienkleidersammlung als Haupteinnahmequelle zu beraten. Vorgesehen ist laut BDKJ, dass der Jugendverband nach Ablauf des aktuellen Dreijahresplans nach 2025 als Stifter ausscheidet, nicht aber als finanzieller Unterstützer.
Nach Ende der Kleidersammlung kommt das Partnerland wieder stärker in den Blick.
Lorenz Müller
In ihrer ersten, überwiegend mit Sitzungen der Stiftungsversammlung gefüllten Woche besuchten die fünf Gäste mit Vertreterinnen und Vertretern des BDKJ auch eine Initiative, die sich seit Jahrzehnten in der „Eine-Welt-Arbeit“ engagiert: die entwicklungspolitische „Aktion 3%“ in Föhren. Seit 1981 besteht die freiwillige Selbstbesteuerungsinitiative, deren derzeit 30 Mitglieder drei Prozent ihres Einkommens für Entwicklungsprojekte spenden.
Lorenz Müller stellte den Gästen die Initiative vor, die rund 560.000 Euro für die Projektarbeit erwirtschaftet hat. Von Anfang an hätten die pfadfinderische Jugendarbeit in Bolivien und das Bolivienreferat des Bistums zu den Kooperationspartnern gehört, erklärte Müller. Eine Einnahmequelle ist der seit 1990 bestehende „Weltladen“ in der Föhrener Hauptstraße. Dessen Erlöse gingen überwiegend an die Hilfsorganisation Medico International, erläuterte Müller. „Aber wir unterstützen von Anfang an die Bolivienpartnerschaft. Nach Ende der Kleidersammlung kommt das Partnerland wieder stärker in den Blick“, sagte der Pastoralreferent im Ruhestand.
Der bolivianische Geschäftsführer der Stiftung, Ader Barrón, gab einen Überblick über die Stiftungsarbeit, deren Schwerpunkte sich derzeit verschöben.
Junge Menschen ziehen vom Land in die Städte
Nach starkem Engagement in schulischer Bildung und als Träger von Internaten auf dem Land stünden derzeit die Menschen mit Beeinträchtigungen sowie perspektivlos gewordene junge Menschen im Zentrum der Bemühungen. Die seit der Pandemie vermehrt fehlenden Arbeitsmöglichkeiten auf dem Land führten zu einem zunehmenden Exodus junger Menschen in die Städte – mit allen Problemen und Gefahren.
In der Stiftungsarbeit konzentriere man die Unterstützung in die Stärkung der Jugend, die Rechte von Frauen und in den Umweltschutz. Auch die Klimaveränderung war Austauschthema. Padre Henrry Vellejos bezeichnete die Freundschaft und gegenseitige Solidarität als „wichtige Werte im langen Weg der Zusammenarbeit“. Er dankte „im Namen der Kinder, Jugendlichen, Bedürftigen sowie des Erzbischofs von Sucre“. Weitere Punkte im Besuchsprogramm waren der Freiwilligendienst „SoFiA“, die Jugendeinrichtung „Café Exodus“ und die Kirche der Jugend Eli.ja in Saarbrücken, das Haus der offenen Tür in Koblenz sowie das Treffen mit Spendern. Begleitet wurden die Gäste vom Referat für Bolivienpartnerschaft und Entwicklungspolitik des BDKJ unter Leitung von Referentin Evelyn Zimmer.