Papst:"Es bleibt für ihn noch viel zu tun"

Internationale Solidarität für den kranken Papst: Überall auf der Welt bekunden Menschen Zuspruch für den 88-Jährigen, der seit 14. Februar in der römischen Gemelli-Klinik behandelt wird. Am 18. Februar teilte der Vatikan mit, dass Franziskus neben einer polymikrobiellen, also durch verschiedene Erreger verursachten Atemwegsinfektion auch an einer beidseitigen Lungenentzündung leidet.
In Argentinien, wo der prominente Patient am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio geboren wurde, fordern die Bischöfe alle Gemeinden auf, für seine Gesundheit zu beten und bitten Gott um eine schnelle Genesung. Bereits am Dienstag wurde in der Pfarrei Virgen Inmaculada in Buenos Aires eine Messe in diesem Anliegen gehalten.
Auch in anderen Ländern Lateinamerikas kommt eine besondere Nähe zum Oberhaupt der knapp 1,4 Milliarden Katholiken zum Ausdruck: In Santiago de Chile wird Kardinal Fernando Chomali am 20. Februar (Ortszeit) ein Rosenkranzgebet für den Papst leiten, wie Vatikan-Medien berichten. Der Erzbischof von Nicaraguas Hauptstadt Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, rief dazu auf, eigene Gebetstreffen zu organisieren. Costa Ricas Bischöfe bekunden "unsere Zuneigung und unsere kindliche Nähe" für Franziskus, der "als universaler Hirte ein Leuchtfeuer der Barmherzigkeit und der Hoffnung für die Kirche und für die ganze Welt" sei.
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva äußerte in sozialen Medien die Hoffnung, dass der Papst "die Botschaft der Liebe Christi weiter verbreiten kann", denn er sei "ein Vorbild im Kampf gegen die Ungleichheiten".
Italiens Bischöfe schreiben: "Wir vertrauen die Arbeit der Ärzte und des medizinischen Personals dem Herrn an und umarmen den Heiligen Vater mit Zuneigung." Zugleich rufen sie alle Gemeinden auf, ihn "in diesem Moment des Leidens im Gebet zu unterstützen". Belgiens Bischöfe beten dafür, dass Gott dem Papst "die Gnade der Heilung und der Genesung gewährt, damit er seine Sendung als Hirte der Weltkirche fortsetzen und die Kirche als Pilger der Hoffnung führen kann".
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni war als erste offizielle Besucherin bei Papst Franziskus im römischen Gemelli-Krankenhaus. Meloni habe Franziskus im Namen der Regierung und der gesamten Nation Wünsche für eine baldige Genesung übermittelt, teilte der Palazzo Chigi, das Ministerpräsidenten-Amt in Rom, am 19. Februar mit. "Ich bin sehr froh, dass ich ihn wach und ansprechbar vorgefunden habe. Wir haben wie immer gescherzt. Er hat seinen sprichwörtlichen Sinn für Humor nicht verloren", so Meloni laut der Mitteilung.
Zuspruch auch aus Deutschland
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, übermittelte dem Papst schriftlich seine Genesungswünsche. In Österreich schrieb der Bischofskonferenz-Vorsitzende Franz Lackner: "Es ist eine sehr ernste Diagnose. Dennoch, so heißt es, ist er guter Dinge", so der Salzburger Erzbischof. "Seien wir es mit ihm!" Ähnlich äußerte sich Kardinal Christoph Schönborn.
Die Initiative "Wir sind Kirche" in Deutschland und Österreich rief am Dienstagabend zum Gebet für den Papst auf, "damit dieser mit seiner unglaublichen Energie, die er in den letzten zwölf Jahren bewiesen hat, und mit seinem Charisma die römisch-katholische Weltkirche noch möglichst lange erneuern kann". Franziskus habe "gegen allen Widerstand vor allem im Vatikan die römisch-katholische Kirche grundlegender verändert, als es viele erwartet oder erhofft haben. Aber es bleibt noch viel zu tun."
Solidarität von Juden und Muslimen
Auch Juden und Muslime bekunden ihre Solidarität mit dem katholischen Kirchenoberhaupt. "Besorgt über die Nachrichten über den Gesundheitszustand von Papst Franziskus spreche ich meine besten Wünsche für eine schnelle und vollständige Genesung aus", schrieb der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni. Der Großimam von Al-Azhar in Kairo, Ahmad al-Tayyeb, bete täglich für die Genesung von Franziskus, hieß es überdies in den sozialen Netzwerken. Seit Jahren fördern Franziskus und der Großimam gemeinsam den christlich-muslimischen Dialog.
Der US-amerikanische Jesuit und Papst-Vertraute James Martin postete auf Facebook ein Gebet für Franziskus. Gott möge gnädig auf seinen Diener schauen, "der Dir als Jesuit, als Priester, als Erzbischof, als Kardinal und nun als Papst dient", so der prominente Priester. Gott möge auch Ärzte und Pflegekräfte schützen und Franziskus helfen, "jeden Schmerz mit Würde zu ertragen, und schnell gesund zu werden".
Briefe aus der benachbarten Kinderstation

Zuspruch gibt es auch aus der nächsten Umgebung des Papstes, der im zehnten Stock der Gemelli-Klinik behandelt wird. Am 18. Februar veröffentlichte der Vatikan Fotos von Zeichnungen und Briefen aus der onkologischen Kinderstation des kirchlichen Krankenhauses. Die Mutter der achtjährigen Elisa wünscht sich Gebet und Segen des Papstes für ihre Tochter, verbunden mit Genesungswünschen für den betagten Leidensgenossen. Und die kleine Matilde hat eine ganze bunte "Peppa-Wutz"-Familie gezeichnet, samt Herzchen: "Für unseren Heiligen Vater Franziskus".
Nach neuesten Angaben vom 20. Februar ist der Zustand von Papst Franziskus offenbar stabil. Wie der Vatikan mitteilte, ist der 88-Jährige am Donnerstagmorgen nach einer ruhigen Nacht aufgestanden und hat im Sitzen gefrühstückt. Am Abend zuvor hatte Vatikansprecher Matteo Bruni mitgeteilt, dass sich einige Blutwerte des Patienten "leicht verbessert" hätten.