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Ökumenischer Orgelspaziergang:Die Vielfalt der „Königinnen“

Über 30 Musikinteressierte haben in Mettlach an einem ökumenischen Orgelspaziergang teilgenommen. Auf dem Programm standen drei Gotteshäuser und ihre Instrumente.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Orgelspaziergangs an dem prächtigen Instrument in der Pfarrkirche St. Lutwinus.
Datum:
21. Aug. 2024
Von:
Andreas Kossmann

Mettlach. Bei der Veranstaltung, die von der Pfarrei St. Lutwinus erstmals angeboten wurde, lag der Fokus ganz auf der „Königin der Instrumente“, deren Klänge sonst fast nur im Rahmen von Gottesdiensten oder Konzerten zu hören sind. Die kleine Wanderung führte zunächst zur evangelischen Kirche, in der eine Schuke-Orgel im Einsatz ist. Danach ging es weiter zur Josephkapelle mit einer erst im Frühjahr eingebauten englischen Orgel und schließlich zur Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Lutwinus, die eine imposante Haerp­fer-Erman-Orgel besitzt.

Dennis-Jens Ernst, der als Kirchenmusiker für die Pfarrei tätig ist, stellte die Instrumente vor, und der Völklinger Dekanatskantor Jonas Mayer brachte diese anschließend zum Erklingen.

Neue englische Orgel als Aufhänger für die Idee

„Die neue englische Orgel in der Josephkapelle war für uns der Aufhänger für die Idee, diese drei Instrumente mit ihren ganz unterschiedlichen Charakteren einmal zusammenhängend einem interessierten Publikum vorzustellen“, erklärt Ernst. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Orgelspaziergangs staunten nicht schlecht über die Informationen zur Historie sowie die musikalische Vielfalt.

„Orgelmusik und Gottesdienst sind für uns heute selbstverständlich, aber geschichtlich war es das nie. Die Orgel hatte ursprünglich einen weltlichen Hintergrund – zur Bespaßung des Publikums am Hof Kaiser Konstantins. Es gibt verschiedene Theorien, wie sie dann Einzug in die christlichen Gottesdienste gehalten hat“, führte der Mettlacher Musiker aus.

Die Instrumente wurden der Größe nach „erwandert“. Die Orgel der evangelischen Kirche in der Parkstraße ist ein kleines Exemplar aus der ostdeutschen Werkstatt Schuke – ein sogenanntes Positiv (transportable Kleinstorgel) mit fünf Registern und ohne Fußpedale. Hier spielte Mayer Kompositionen von Johann Sebastian Bach (Toccata d-moll, BWV 913) und Christian Heinrich Rinck (Präludium Festivo in F-Dur).

Von hier führte der Weg über die Saarbrücke zur Josephkapelle, die gegenüber der Rotkreuz-Klinik liegt. Das erst kurz nach Ostern angeschaffte Instrument aus England war schon eine Nummer größer. „Englische Orgeln haben einen wohligen Klang und bringen die Musik zum Klingen und Swingen“, sagte Ernst bei seinen Ausführungen. Das Instrument stand zuvor als Vororgel in der Kathedrale von Leeds. Mit dem Frachtschiff kam es in die Eifel, wurde in der Werkstatt Hubert Fasen restauriert und erfreut nun die Menschen in der kleinen Kapelle. Das tat auch Mayer – mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach (Fantasie in H-Dur, BWV 571),

Josef Gabriel Rheinberger (Abendfriede) und Christian Heinrich Rinck (Andante mit Variationen). Natürlich hatten die Gäste auch Gelegenheit, den versierten Kirchenmusikern Fragen zu stellen.

Als Höhepunkt die große Orgel in der Pfarrkirche

Auf der Empore der Wallfahrtskirche wurde der Ausdruck „Königin der Instrumente“ besonders deutlich. Die Haerpfer-Erman-Orgel von 1957 verfügt über 49 Register, zuzüglich zehn Extensionen, verteilt auf drei Manuale und Pedal. Ernst und Mayer entlockten dem Kunstwerk die festlichsten und mächtigsten Orgeltöne – wieder mit einer Komposition von Johann Sebastian Bach (Präludium und Fuge in a-moll, BWV 543) sowie Felix Mendelssohn Bartholdy (Orgelsonate in f-moll).

Die evangelische Pfarrerin Andrea Zarpentin freute sich über das gelungene und gut angenommene Angebot: „Schön, dass wir es ökumenisch gestalten konnten. Es hat großen Spaß gemacht und war vor allem äußerst interessant“, bilanzierte sie.