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Neuerscheinung:Der Künstler und seine Bilder

Nikolaus J. Schmitt-Nennig gehörte zu den regional bekannten Künstlern, die mit ihrem beachtlichen künstlerischen Talent unter anderem Kapellen, Kreuzgänge, Pfarrhäuser und Kirchen zu besonderem Aussehen verhalfen. Doch wer war dieser Mensch, wie lebte er, was trieb ihn um? Paul Endres, Wolfgang Massing, Stanislaus Klemm und Patrick Feltes beantworten diese und weitere Fragen.
Auf 424 Seiten wird der Mensch und Künstler Nikolaus J. Schmitt-Nennig sichtbar.
Datum:
6. Sept. 2024
Von:
Rolf Lorig

Es gibt viele Arten, sich einem Menschen zu nähern. Die Autoren des vorliegenden Buches (424 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-00- 077939-8; Preis: 35 Euro) wählten den Weg über sein Schaffen. Folglich trägt der mit Liebe gestaltete Bildband auch den Titel „Sieh Dir meine Bilder an und Du weißt, wer ich bin“.

Fürwahr, ein passender Titel und Einstieg. Bildende Künstler genießen in unserer Gesellschaft ein besonderes Dasein. Man zeigt sich mit ihnen und ihren Werken, würde zuweilen gerne das eigene, nicht selten recht spießbürgerliche Leben gegen das in völliger Unkenntnis der Dinge unterstellte Savoir-vivre dieser Menschen eintauschen wollen.

Dass diese Künstler völlig normale Menschen wie Du und ich mit zuweilen tiefen Ängsten, Sorgen und Nöten sind, passt jedoch nicht wirklich in das angenommene Bild der Boheme, der Leichtigkeit des Seins.

Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen

Es sind Paul Endres, Wolfgang Massing, Stanislaus Klemm und Patrick Feltes, die dank ihrer fundierten Betrachtungen über den in der Region fest verankerten, zu seinen Lebzeiten aber eher zurückhaltenden Maler Nikolaus Josef Schmitt mit vielen Vorurteilen aufräumen.

So erfährt der Leser, dass der 1918 in Perl-Besch geborene Künstler aus einfachsten Verhältnissen kommt. Schmitt-Nennig musste trotz einer zunehmenden künstlerischen Anerkennung immer wieder Rückschläge bei Auftragsvergaben hinnehmen. Es ist hier vor allem Endres zu verdanken, der das Leben des 1995 in Saarburg gestorbenen Malers in einem imaginären Gespräch Revue passieren lässt und auf diese Weise tiefe Einblicke ermöglicht.

Das Können von Nikolaus J. Schmitt blitzte bereits in der Volksschule auf. Dass er beruflich als Künstler arbeiten wollte und diesen Entschluss bereits im Alter von 14 Jahren fasste, verwundert nicht. Doch wie das oftmals so ist – erst musste der Junge nach dem Willen der Eltern bei einem Maler und Anstreicher in Temmels einen „anständigen“ Beruf erlernen.

1936 dann endlich der Start ins Künstlerleben. Und der erfolgte an der Staatlichen Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Trier auf dem Paulusplatz. Der gleichen Schule, an der Jahre später auch der gebürtige Koblenzer Jakob Schwarzkopf oder der in Saarbrücken geborene Bildhauer Willi Hahn ihre Einführung in die Welt der Kunst erhielten. Was diese drei Männer über die Zeit eint, ist ihre Religiosität. Alle drei haben beeindruckende Werke für sakrale Gebäude geschaffen, die von Kunsthistorikern hochgelobt wurden.

Von Gottesfurcht und Gläubigkeit geprägt

Die Leser des Bildbandes erfahren, dass sich Schmitt den Zusatz „Nennig“, nach seinem Wohnort, selbst gab – vermutlich, um sich schon vom Namen her ein wenig in der Künstlerszene hervorzutun.

Die im Band enthaltenen Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde, Linol- und Holzschnitte veranschaulichen, wie breit der Künstler aufgestellt war. Und auch, dass er von Gottesfurcht und tiefer Gläubigkeit geprägt war. Menschen zeichnete und malte er gerne. Diese Bilder leben vor allem durch die Augen der Personen und schauen dem Betrachter tief in die Seele. Was auffällt, ist die Ernsthaftigkeit. Selbst Kinderportraits lassen jegliche Fröhlichkeit vermissen.

Die Werke spiegeln die Stimmung der Zeit. In ihren Beiträgen greifen das die Autoren natürlich auch auf und gehen auf die Arbeitsweise des Künstlers ein, stellen ihn dem geneigten Leser so auf einer persönlichen Ebene vor. Es ist ein wirklich gelungener Bildband, der da entstanden ist.

Ein Werk, für das die Autoren zu einem vertretbaren Preis keinen Verlag gefunden haben. Weshalb sie es auf eigene Kosten haben drucken lassen und nun zum Selbstkostenpreis anbieten. Ein Bildband, den man gerne immer mal wieder zur Hand nimmt, um den Künstler Nikolaus Josef Schmitt-Nennig und seine Arbeiten noch etwas besser kennen zu lernen.

Info

Das Buch kann zum Preis von 35 Euro bestellt werden bei Paul Endres (mail@paul-endres.de) und Wolfgang Massing (wolmas@gmx.de).