Dom:Das neue Kreuz
Schon die Anfahrt des großen gelben Krans der Trierer Firma Steil sorgte am 25. April für neugierige Aufmerksamkeit von Passanten in der Windstraße. An einigen Fenstern mit guter Sicht auf die Ostseite des Doms herrschte ungewöhnliches Gedränge, als es kurz nach halb zehn richtig spannend wurde: Am ausgefahrenen Kranarm schwebte das neue Kreuz empor vom „Platz der Menschenwürde“ in den grau-blauen Himmel.
Oben auf dem Gerüst warteten neben dem Statiker und Mitarbeitern der beteiligten Fachfirmen Zimmerei Gläser und Dachdecker Feltes vor allem Architekt Karl Feils und Dompropst Jörg Michael Peters auf das neue Kreuz. Die Erneuerung war notwendig geworden, weil das Holz des Vorgänger-Kreuzes durch Kriegsschäden in Mitleidenschaft gezogen und im Laufe der Jahrzehnte im Übergang zur Kuppel der Heiltumskammer zudem verfault war.
Es war ein freudiges Ereignis und ein erhebender Moment, voll Dankbarkeit für das gelungene Werk.
Dompropst Jörg Michael Peters
Am 17. März 2023 musste es kurzfristig nach einem Sturm abgenommen werden (der „Paulinus“ berichtete). Das neue Kreuz ist „aus gut abgelagertem Eichenholz gefertigt, das seit mehr als 15 Jahren im Bauhof der Zimmerei Gläser gelegen hat“, informiert Dompropst Peters den „Paulinus“.
Die Feinarbeit der Fertigung des Holzkörpers wurdevon Domschreinermeister Jan-Lukas Feiten ausgeführt. 7,60 Meter misst der Längsbalken des Kreuzes. Er verschwinde zu fast zwei Dritteln im Gehäuse des Dachstuhls, um dort entsprechend verankert werden zu können. Wie sein Vorgänger sei auch das neue Kreuz mit Kupfer in einem blau-grünen Oxydton beschlagen. Gut 15 Quadratmeter Material sind dafür laut Dompropst benötigt worden. Ausgeführt wurden diese Arbeit im Dachdecker-Betrieb von Stefan Feltes.
600 Kilo schwer und gut verpackt in 38 Meter Höhe
Um unbeschadet mit einem Spezialkran in 38 Meter Höhe transportiert werden zu können, musste das Kreuz zuvor ordentlich eingepackt werden. Dazu war es zunächst in eine Folie und dann in eine eigens gefertigte Holzkonstruktion verpackt. Das Gesamtgewicht betrug somit fast 600 Kilogramm, die eindrucksvoll über der Heiltumskammer schwebten.
„Es war ein freudiges Ereignis und ein erhebender Moment, voll Dankbarkeit für das gelungene Werk. Mein Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dass es rechtzeitig zum Domweihfest 50 Jahre nach der großen Domrenovierung wieder dasteht“, betont Weihbischof Peters. Fast genau eine Stunde lang dauerten die sichere „Landung“, das Einpassen des Balkens in die Gewölbeöffnung und die Enthüllung. Danach waren die Fachleute noch beschäftigt, die Öffnung der Dachkuppel fachkundig zu schließen und abzudichten.
„Das Kreuz ist nun wieder ein weithin sichtbares Zeichen für den, auf den der Heilige Rock in der genau darunter befindlichen Kapelle verweist“, erklärt der Dompropst zur Bedeutung des Kreuzes.