„Für die Kirchen ist Klimagerechtigkeit eine Frage der Glaubwürdigkeit“, erklärte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg bei der Vorstellung des Klimaschutz-Ziels für das Bistum Trier. Bis zum Jahr 2045 will die Diözese klimaneutral sein.
„Durch Bewusstseinsveränderung und durch effektive Maßnahmen wollen wir zum nachhaltigen Umgang mit unseren irdischen Ressourcen und zur Bewahrung der Schöpfung für zukünftige Generationen aktiv beitragen“, sagte von Plettenberg. Vorgestellt wurde das Ziel am sogenannten Weltüberlastungstag, der in diesem Jahr auf den 4. Mai fällt, also dem Tag, an dem Deutschland seine Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht hat.
Genauer sehen, was reduziert werden muss
„Das Bistum Trier hat seit 2016 Klimaschutz-Ziele, aber es gab wichtige Gründe, diese neu zu fassen“, erläuterte die Klimaschutz-Managerin des Bistums, Charlotte Kleinwächter. „Wir erfassen zwar schon sehr lange den Energieverbrauch des Bistums, dennoch mussten wir die Datenbasis deutlich verbessern und können nun genauer sehen, was reduziert werden muss.“ Zudem gebe es jetzt ein politisches Erfordernis, denn Deutschland strebe die Treibhausgasneutralität bis 2045 an.
Rund 56.000 Tonnen CO2-Emissionen verbrauchte das Bistum Trier im Jahre 2019, „davon fast 80 Prozent durch das Beheizen der über 3000 Gebäude auf dem Gebiet des Bistums Trier, deren Eigentümer überwiegend die Kirchengemeinden sind“, stellte Kleinwächter dar. Um die Klimaneutralität bis 2045 erreichen zu können, müssten sich Raumbedarf und Nutzeransprüche ändern. Dabei gehe es um die Vermeidung von unnötigem Heizen und den verstärkten Einsatz von Ökostrom zum Heizen. Der verbleibende Energieeinsatz müsse aus erneuerbaren Quellen bestritten werden. Auch soll die Finanzierung der Baukosten an das Klimaschutz-Ziel angepasst werden. „Es geht uns darum, eine Aufbruchsstimmung zu schaffen für Klimaschutz im Bistum und die konkrete Umsetzung klimaschützender Maßnahmen.“
Klimawissen müssen auch Schulen vermitteln
Das beschlossene Klimaschutz-Ziel weise „weit über den heutigen Tag hinaus“. Klimaschutz ist damit eine Bildungs- und Generationenaufgabe. „Auch in der Schule muss Wissen über den Klimawandel, über Ursachen, Prozesse und Auswirkungen, vermittelt werden“, betonte der Leiter des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums in Trier, Dr. Mario Zeck. Seine Schule war eine der ersten, die im Bistum mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet wurde.
„Schülerinnen und Schüler sollen dieses Wissen mit dem eigenen Lebensstil und den eigenen Handlungsoptionen verbinden und Gestaltungskompetenz erlangen.“ Schule müsse helfen, die Komplexität der Thematik zu überblicken und vielschichtig zu durchdenken, Bewertungen vorzunehmen, „und letztendlich Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Handlungsentscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu treffen“.
Generalvikar von Plettenberg stellte klar: „Unter dem Stichwort ‚Bewahrung der Schöpfung‘ ist Klimaschutz schon seit Jahrzehnten ein Thema der Kirchen.“ Sei es anfangs mehr um die Ausrichtung auf ökologischen Anbau von Lebensmitteln und auf angemessenes Konsumverhalten gegangen, seien heute der Umgang mit den Ressourcen, die Begrenzung der Klimaerwärmung, Zugang zu sauberer Luft und sauberem Wasser in den Fokus gerückt.
Darüber hinaus wolle sich Kirche aber auch der Herausforderung stellen, Mahner, Mittler und Motor in Sachen Gestaltung des Klimawandels zu sein. Von Plettenberg betonte: „Wir sind fest entschlossen, im Rahmen eines Nachhaltigkeitsberichts über die Maßnahmen, die getroffen werden, Rechenschaft abzulegen. Die anstehenden Maßnahmen sind mit dem Ziel verbunden, die Klimaneutralität im Bistum Trier bis zum Jahr 2045 zu gewährleisten.“
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