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Pilgerweg:630 Kilometer für guten Zweck

Pater Andreas Müller ist auf dem Ignatiusweg gepilgert und hat Spenden für die Villa Kunterbunt in Trier gesammelt. Über 6.500 Euro hat er erlaufen.
Als Pilger – im Schnitt 33 Kilometer pro Tag – und Spendensammler unterwegs auf dem Ignatiusweg: der Vinzentiner Andreas Müller.
Datum:
18. Aug. 2023
Von:
bip/cc

„Ursprünglich war mein Ziel, einen Betrag von 3.000 Euro zu sammeln. Ich bin sehr, sehr dankbar, mehr als doppelt so viel an die Villa Kunterbunt übergeben zu können“, erzählt Pater Andreas Müller nach seiner Pilgerwanderung in Nordspanien. Viele Menschen haben geholfen, das Aktionskonto des Vinzentinerpaters zu füllen, indem sie für jeden von ihm zurückgelegten Kilometer einen Betrag überwiesen. Das Geld kommt der Villa Kunterbunt, einer Einrichtung des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier für schwerstkranke Kinder und deren Eltern, zugute.

„Wichtig ist, nicht viel im Rucksack zu haben“, erklärte der Pater aus Trier auf die Frage, was ein Pilger unbedingt auf die Reise mitnehmen sollte. 23 Tage lang ist Müller unterwegs gewesen auf dem Ignatiusweg – eine Art „kleiner Bruder“ des berühmten Jakobsweges. Jeder der rund 850.000 Schritte, die ihn vom Baskenland bis nach Katalonien führten, haben den 48-Jährigen dabei dem Ziel näher gebracht, die spirituelle Erfahrung des Pilgerns mit dem guten Zweck zu verbinden.

Seit Jahren durch Spenden finanziert

Das Mutterhaus und die Villa Kunterbunt kennt er aus seiner Zeit als Krankenhausseelsorger 2013 bis 2017. „Dort werden die Eltern und Geschwister der Kinder professionell begleitet, manchmal auch Wünsche der Kinder erfüllt – leider teils auf ihrem letzten Weg“, sagt Müller. Besonders wichtig seien die beiden Wohnungen, die es Eltern ermöglichen, während der Klinikaufenthalte ihrer Kinder nah bei ihnen zu sein und einen Rückzugsort zu haben. „Für sie bin ich gelaufen.“

Ich hoffe, Menschen lassen sich inspirieren, mit ihrem Hobby Gutes zu tun.

Pater Andreas Müller

Dr. Christoph Block, Geschäftsführer des Trägervereins der Villa Kunterbunt, bestätigt, wie hilfreich solch öffentliche Aktionen sind. „940 erkrankten Kinder und deren Familien werden allumfassend und mit vielen optionalen Leistungen außerhalb der Krankenkassenleistungen therapiert und unterstützt.“ Allein der Unterhalt der Wohnungen koste den Verein jährlich 15.000 Euro und werde seit 19 Jahren zu 100 Prozent aus Spenden finanziert.

Warum er seine Aktion mit dem Pilgern verbunden hat? Da sei die christliche Perspektive, „nicht nur für sich selbst zu leben“. Andererseits gelte der Spruch: „Es geschieht nichts Gutes, außer man tut es“. So sehe er seine Multiplikatoren-Rolle darin, Menschen zu ermutigen. „Ich hoffe, Menschen lassen sich inspirieren, mit ihrem Hobby Gutes zu tun“, wünscht sich Pater Müller im Gespräch mit dem „Paulinus“.

33 Kilometer pro Tag

Der 48-Jährige kann auf 20 Jahre Pilgererfahrung zurückblicken. Beim jüngsten Weg legte er im Schnitt 33 Kilometer am Tag zurück. Manchmal begegnete er Kilometer lang keiner Menschenseele, was auch erwünscht war. „Als Priester und Seelsorger muss ich viel kommunizieren, zuhören und für Menschen da sein. Da habe ich nach einem Format gesucht, in Bewegung zu kommen und zugleich Raum für Stille zu haben“, berichtet Müller. Viele Erfahrungen und Eindrücke habe er von unterwegs mitgebracht. „Wesentlich ist das Gefühl des Dankes gegenüber den Menschen, die die Spendenaktion unterstützt haben“, betont der Vinzentiner.

Eine weitere Einsicht sei spiritueller Natur: „Der heilige Ignatius spricht immer wieder davon, Gott in allen Dingen zu finden. Das war die Herausforderung auf dem Pilgerweg.“ Ja, da seien beeindruckende Kirchen, Städte, Wallfahrtsorte, spektakuläre Landschaften und interessante Menschen. „Aber was ist, wenn all das nicht da ist? In diesen Augenblicken beginnt die spirituelle Reise, gerade wenn man, wie ich, alleine pilgert“, beschreibt der Geistliche. Es sei herausfordernd, aber auch lohnend, im meditativen Gebet einen Weg zu finden und zu spüren, dass Gott da ist. „Für mich ist gerade auf Pilgerwegen das Rosenkranzgebet eine Form geworden, die mir hilft, abseits von großen Dingen, Gott im Kleinen zu finden“, schildert Pater Andreas.