Foto: Ursula Schmieder
Das Team der Lampedusa-Lesung lässt sich bei einer Probe für die Aufführung am 24. Februar über die Schulter schauen.
Augenzeugen einer Tragödie
Von: Ursula Schmieder | 18. Februar 2018
Die in Italien gestartete Lesung „Ein Morgen vor Lampedusa“ macht Halt im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus Johanneshaus.
Die Stimmen der Sprecher klingen verhalten. Dabei beginnt Sophie Schäfer mit einem malerischen Bild. Alles scheint perfekt in Lampedusa: „Sonne, Meer, Fischfang, schöne Strände“. Doch dann gehen Bilder von Ertrunkenen um die Welt, von verzweifelten Überlebenden, entsetzten Fischern und Inselbewohnern. Die szenische Lesung „Ein Morgen vor Lampedusa“ trägt ihre Eindrücke durch Italien und Deutschland – vorgetragen von Laien, wie am 24. Februar in Hermeskeil.
Jeder in der Runde, die nun zum zweiten Mal gemeinsam probte, kennt seinen Part. Schäfer und Burkhard Gouverneur als neutrale Erzähler, Clemens Grünebach, Maria Schmitt und Karl-Heinz Lauck als Augenzeugen einer Tragödie. Als Fischer erzählen sie von Menschen, die in Todesangst um Hilfe schreien, und von Gerichtsverfahren gegen sie selbst – als vermeintliche Schlepper statt Lebensretter. Als Flüchtlinge reflektieren sie das Grauen der Nacht, in der Männer, Frauen und Kinder schrien, aber nicht zu sehen – und irgendwann auch nicht mehr zu hören waren.
All das schwingt mit in den Texten der Sprecher, die mit der Tonlage spielend Spannung erzeugen. Doch „Lampedusa“ stellt besondere Herausforderungen an sie. Umso wertvoller sind die Regieanweisungen von Matthias Leo Webel. Der erfahrene Musiker, Komponist und Pädagoge, der auch für die Technik verantwortlich zeichnet, bestärkt und fordert das Team.
Jeder in der Runde, die nun zum zweiten Mal gemeinsam probte, kennt seinen Part. Schäfer und Burkhard Gouverneur als neutrale Erzähler, Clemens Grünebach, Maria Schmitt und Karl-Heinz Lauck als Augenzeugen einer Tragödie. Als Fischer erzählen sie von Menschen, die in Todesangst um Hilfe schreien, und von Gerichtsverfahren gegen sie selbst – als vermeintliche Schlepper statt Lebensretter. Als Flüchtlinge reflektieren sie das Grauen der Nacht, in der Männer, Frauen und Kinder schrien, aber nicht zu sehen – und irgendwann auch nicht mehr zu hören waren.
All das schwingt mit in den Texten der Sprecher, die mit der Tonlage spielend Spannung erzeugen. Doch „Lampedusa“ stellt besondere Herausforderungen an sie. Umso wertvoller sind die Regieanweisungen von Matthias Leo Webel. Der erfahrene Musiker, Komponist und Pädagoge, der auch für die Technik verantwortlich zeichnet, bestärkt und fordert das Team.
Es gilt den Lese-Ton zu variieren
So bestätigt er einerseits, dass ein neutraler Lese-Ton richtig und gewünscht ist. Andererseits ermutigt er, „zu variieren“ statt immer „auf dem gleichen Ziel-Ton zu landen“. Andreas Flämig und Elisabeth Scherer, die das Projekt als „Tandem Caritas und Pastoral“ begleiten, sind beeindruckt: „Er macht das richtig toll“.
Die Idee brachte Grünebach, Dechant von Hermeskeil-Waldrach, vom Borkum-Urlaub mit. Wieder zuhause warb er um Unterstützer, was dann „einfach gezündet“ habe.
Schmitt ist auch nach wiederholtem Lesen des Textes immer wieder ergriffen. „Jedes Mal stehen mir die Tränen in den Augen“, erzählt sie. Und nicht nur die Schicksale der Flüchtlinge, sondern auch die der Fischer gehen ihr sehr nah. Indem sie versuchten, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, riskierten sie hohe Strafen oder, da ihre Boote konfisziert wurden, sogar ihre Existenz. Dabei sei es doch auf See oberstes Gebot, in Not geratene Menschen zu retten: „So menschenverachtend kann doch keiner sein.“
Für Karl-Heinz Lauck, neun Jahre als Vorsitzender des katholischen Bildungswerks Johanneshaus, aus dem der Verein „Blast the Borders“ hervorging, hält es schon allein aus christlicher Sicht für selbstverständlich, sich bei der Lesung einzubringen. „Es lässt einen ja nicht unberührt, wenn man die Schicksale der Menschen sieht“, begründet er seine Zusage auf die Nachfrage von Christoph Eiffler, Leiter des Mehrgenerationenhauses.
Die Idee brachte Grünebach, Dechant von Hermeskeil-Waldrach, vom Borkum-Urlaub mit. Wieder zuhause warb er um Unterstützer, was dann „einfach gezündet“ habe.
Schmitt ist auch nach wiederholtem Lesen des Textes immer wieder ergriffen. „Jedes Mal stehen mir die Tränen in den Augen“, erzählt sie. Und nicht nur die Schicksale der Flüchtlinge, sondern auch die der Fischer gehen ihr sehr nah. Indem sie versuchten, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, riskierten sie hohe Strafen oder, da ihre Boote konfisziert wurden, sogar ihre Existenz. Dabei sei es doch auf See oberstes Gebot, in Not geratene Menschen zu retten: „So menschenverachtend kann doch keiner sein.“
Für Karl-Heinz Lauck, neun Jahre als Vorsitzender des katholischen Bildungswerks Johanneshaus, aus dem der Verein „Blast the Borders“ hervorging, hält es schon allein aus christlicher Sicht für selbstverständlich, sich bei der Lesung einzubringen. „Es lässt einen ja nicht unberührt, wenn man die Schicksale der Menschen sieht“, begründet er seine Zusage auf die Nachfrage von Christoph Eiffler, Leiter des Mehrgenerationenhauses.
Text geht auf Aussagen von Zeugen zurück
Das Stück befasst sich mit dem Tod der 368 von 545 Bootsflüchtlingen, die am 3. Oktober 2013 vor Lampedusa ertranken. Die Musik zu dem auf Zeugenaussagen und Dokumentationen basierenden Text von Antonio Umberto Riccò komponierte Francesco Impastato. In Hermeskeil ist die Aufführung am 24. Februar um 18 Uhr im Mehrgenerationenhaus Johanneshaus mit Musik und Fotos, danach Gesprächsrunde. Es wird um Spenden für Sprachkurse von „Blast the Borders“ gebeten. In der Hermeskeiler Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende leben Menschen aus 35 Ländern.
Weitere Informationen zur szenischen Lesung gibt es unter Telefon (0 65 03) 9 81 75 15 und im Internet unter www.mgh-johanneshaus.de.
Weitere Informationen zur szenischen Lesung gibt es unter Telefon (0 65 03) 9 81 75 15 und im Internet unter www.mgh-johanneshaus.de.
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