Foto: KNA
Trauergottesdienst am 8. April in Münster (von links): Stadtdechant Jörg Hagemann; Bischof Felix Genn und Superintendent Ulf Schlien.
Münster trauert
Von: KNA | 15. April 2018
Rund 1600 Menschen haben am Abend des 8. April im überfüllten Dom in Münster in einem ökumensichen Gottesdienst der Opfer der tödlichen Fahrzeugattacke gedacht.
Die Feier wurde geleitet von Münsters Bischof Felix Genn, Superintendent Ulf Schlien und Stadtdechant Jörg Hagemann. Unter den Teilnehmern waren auch Bundes- und Landespolitiker, etwa Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.
Bischof Genn hob in seiner Predigt hervor, Christen hätten die Hoffnung, dass die Verlassenheit von Gott nicht von Dauer sei. Der Schrei brauche besonders jetzt in Münster einen Ort. Das habe die Kirche mit dem Gottesdienst auch denen bieten wollen, die nicht glaubten.
Am Nachmittag hatte die Polizei mitgeteilt, dass die Tat in der Altstadt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht politisch motiviert gewesen sei. Der 48 Jahre alte mutmaßliche Täter, ein Deutscher aus Münster, sei wegen anderer Delikte polizeibekannt gewesen. Die genauen Hintergründe sind aber weiter unklar. Der Mann soll psychisch labil gewesen sein. Am 7. April war er mit einem Campingbus in eine Menschengruppe vor einer Gaststätte gerast – unweit von Dom und Lambertikirche. Dabei starben laut Polizei eine 51 Jahre alte Frau aus dem Kreis Lüneburg und ein 65-jähriger Mann aus dem Kreis Borken. Der Täter erschoss sich danach selbst. Von den mehr als 20 Verletzten schwebten nach Polizeiangaben weiterhin einige in Lebensgefahr.
Am 8. April legten Bundesinnenminister Horst Seehofer, Nordrhein-Westfalens Ministerprädident Armin Laschet, Innenminister Herbert Reul und Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe Blumen am Tatort ab.
Nach Angaben des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gibt es für den in etwa einem Monat geplanten 101. Katholikentag ein „sehr ausgefeiltes Sicherheitskonzept“. Man sei in Kontakt mit der Polizei, er setze auf deren Professionalität, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. Er betonte aber zugleich: „Gegen Amokläufe ist man nie vollkommen geschützt.“ Das ZdK ist Veranstalter des Katholikentags.
Der Vorfall in der Stadt mit ihren rund 309 000 Einwohnern wirft Sternberg zufolge ein anderes Licht auf das Motto des Katholikentags: „Suche Frieden“. Es sei davon auszugehen, dass das Ereignis in Veranstaltungen des Katholikentags eine Rolle spielen werde.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte: „Die Nachricht darüber, dass in Münster ein Fahrer in eine Menschengruppe raste und Menschen getötet und weitere teils schwer verletzt hat, bestürzt mich zutiefst.“
Gewalttaten wie die in Münster können laut Konfliktforscher Andreas Zick in einer Stadt ein „kollektives Trauma“ auslösen. „Solche Taten und die Ängste erzeugen Stress in einer Gemeinschaft“, erläuterte der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom 9. April.
Bischof Genn hob in seiner Predigt hervor, Christen hätten die Hoffnung, dass die Verlassenheit von Gott nicht von Dauer sei. Der Schrei brauche besonders jetzt in Münster einen Ort. Das habe die Kirche mit dem Gottesdienst auch denen bieten wollen, die nicht glaubten.
Am Nachmittag hatte die Polizei mitgeteilt, dass die Tat in der Altstadt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht politisch motiviert gewesen sei. Der 48 Jahre alte mutmaßliche Täter, ein Deutscher aus Münster, sei wegen anderer Delikte polizeibekannt gewesen. Die genauen Hintergründe sind aber weiter unklar. Der Mann soll psychisch labil gewesen sein. Am 7. April war er mit einem Campingbus in eine Menschengruppe vor einer Gaststätte gerast – unweit von Dom und Lambertikirche. Dabei starben laut Polizei eine 51 Jahre alte Frau aus dem Kreis Lüneburg und ein 65-jähriger Mann aus dem Kreis Borken. Der Täter erschoss sich danach selbst. Von den mehr als 20 Verletzten schwebten nach Polizeiangaben weiterhin einige in Lebensgefahr.
Am 8. April legten Bundesinnenminister Horst Seehofer, Nordrhein-Westfalens Ministerprädident Armin Laschet, Innenminister Herbert Reul und Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe Blumen am Tatort ab.
Nach Angaben des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gibt es für den in etwa einem Monat geplanten 101. Katholikentag ein „sehr ausgefeiltes Sicherheitskonzept“. Man sei in Kontakt mit der Polizei, er setze auf deren Professionalität, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg. Er betonte aber zugleich: „Gegen Amokläufe ist man nie vollkommen geschützt.“ Das ZdK ist Veranstalter des Katholikentags.
Der Vorfall in der Stadt mit ihren rund 309 000 Einwohnern wirft Sternberg zufolge ein anderes Licht auf das Motto des Katholikentags: „Suche Frieden“. Es sei davon auszugehen, dass das Ereignis in Veranstaltungen des Katholikentags eine Rolle spielen werde.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte: „Die Nachricht darüber, dass in Münster ein Fahrer in eine Menschengruppe raste und Menschen getötet und weitere teils schwer verletzt hat, bestürzt mich zutiefst.“
Gewalttaten wie die in Münster können laut Konfliktforscher Andreas Zick in einer Stadt ein „kollektives Trauma“ auslösen. „Solche Taten und die Ängste erzeugen Stress in einer Gemeinschaft“, erläuterte der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom 9. April.
Verarbeitung des Erlebten kann lange dauern
„Die gemeinsame Trauer und gegenseitige Unterstützung sind wichtige Hilfen zur Stärkung von Solidarität. Zur Wiederherstellung von Kontrolle helfen die öffentliche Sicherheit, Informationen zur Einschätzung des Risikos und die genaue Klärung, ob in der Prävention etwas getan werden kann“, erläuterte der Fachmann.
Auch mit professionellen Hilfe für Opfer und Angehörige von Amoktaten dauere die Verarbeitung der Traumata meist „sehr lange, weil Traumata sich gerade dadurch auszeichnen, dass massive Ängste jahrelang auftreten können“. In solch einer Situation Angst zu empfinden, sei zunächst normal, sagte Zick. „Sie kann die Wachsamkeit erhöhen und helfen, sich zu fragen: Wie können wir in Ruhe aus der Situation herauskommen? Wer braucht Hilfe? Was kann ich realistisch helfen?“
Auch mit professionellen Hilfe für Opfer und Angehörige von Amoktaten dauere die Verarbeitung der Traumata meist „sehr lange, weil Traumata sich gerade dadurch auszeichnen, dass massive Ängste jahrelang auftreten können“. In solch einer Situation Angst zu empfinden, sei zunächst normal, sagte Zick. „Sie kann die Wachsamkeit erhöhen und helfen, sich zu fragen: Wie können wir in Ruhe aus der Situation herauskommen? Wer braucht Hilfe? Was kann ich realistisch helfen?“
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