In unserem Erarbeitungsprozess, der bei der Konferenz der Dechanten im November 2016 begonnen hat, haben wir zu Beginn verschiedene Fachmeinungen und Einschätzungen zusammengetragen und mit den vorhandenen und zu erwartenden Rahmenbedingungen aus dem Bereich der Verwaltung, Finanzen und der Personalentwicklung abgeglichen. Ziel war es, für einen Planungszeitraum von 20 bis 25 Jahren eine realistische und verlässliche Aussage zu treffen, in wie viele Pfarreien der Zukunft das Bistum sinnvollerweise untergliedert werden kann und wie die Grenzen der Pfarreien der Zukunft folgerichtig gezogen werden können.
Die Zahl 60 markierte dabei eine Orientierung. Schnell zeigte sich, dass das Ziel der Synode, Pfarreien zu gründen, die langfristig handlungsfähig sind, die die wirtschaftlichen und personellen Möglichkeiten optimal nutzen und das vielfältige gesellschaftliche Leben abbilden, bei einer Zahl von 60 Pfarreien nicht zu erreichen ist. Alle eingeholten Einschätzungen und Expertisen führten unabhängig voneinander und sehr plausibel zu einer Anzahl von 30 bis 40 Pfarreien der Zukunft für das Bistum Trier. Wir sind uns bewusst, dass wir damit über die Vorgabe des Synodendokuments hinausgegangen sind.
An diese erste konsensuale Einschätzung legten wir dann weitere Kriterien an und kamen zu demselben Ergebnis. Sie finden die Kriterien ausgedruckt in Ihren Unterlagen. Auf dieser Grundlage hat die Teilprozessgruppe eine erste Landkarte mit möglichen Pfarrgrenzen und Raumzuschnitten erstellt.
Diese erste Landkarte diskutierten wir jeweils mit den Landesraumplanern in Rheinland-Pfalz und im Saarland in einem sehr konstruktiven Hintergrundgespräch und verglichen sie mit den Planungen und Überlegungen der beiden Bundesländer. Insbesondere die derzeit laufende Kommunalreform in Rheinland-Pfalz war von Interesse. Hilfreich waren auch Informationen über die PKW-Erreichbarkeit der Mittelzentren und das Konzept „Zentrale-Orte“ im Saarland und in Rheinland-Pfalz.
Dies bestärkte unseren Vorschlag für die Pfarrorte und die Entscheidung, nur einen Pfarrort für je eine Pfarrei der Zukunft zu planen. So ist auch eine sehr ressourcenschonende Verwaltungsunterstützung für die Pfarreien der Zukunft möglich. Es bedeutet jedoch nicht eine Zentralisierung des pastoralen Angebotes an einem Ort. Wie sich das pastorale Leben in den neuen Pfarreien gestalten wird, wird maßgeblich an den Beratungen und Entscheidungen vor Ort liegen. Die Teilprozessgruppe macht dazu keine Aussagen oder Vorgaben. Hier wird auch deutlich, dass die Arbeit der Teilprozessgruppe nur eine Zuarbeit für die eigentliche Umsetzung der Synode sein kann, die mit dem Start weiterer Teilprozessgruppen in der Folge der heutigen Versammlung weiter an Fahrt aufnimmt.
In der erweiterten Leitungskonferenz des Bistums wurde unser Vorschlag vorgestellt; Bischof Dr. Stephan Ackermann hat ihn als vorläufigen Entwurf autorisiert. Der Entwurf wurde heute den diözesanen Räten vorgestellt. Damit ist die Resonanzphase eröffnet.
Die vorgelegte vorläufige Raumgliederung liegt nahe und drängt sich in vielen Regionen nahezu auf (Beispiel: Pfarrei der Zukunft Betzdorf oder Merzig). Es gibt jedoch auch Pfarreien der Zukunft, deren Grenzen man auch anders hätte ziehen können. Wir haben uns nach intensiven Diskussionen und sorgfältiger Abwägung für den vorgelegten Plan entschieden. Die Resonanzphase, in der die Räte vor Ort und die Gläubigen im Bistum die Möglichkeit zu einer Rückmeldung haben, wird weitere Argumente für oder gegen die konkrete Gestalt einzelner Pfarreien der Zukunft liefern.
Die Rückmeldungen der Resonanzphase werden wir intensiv auswerten und in die endgültige Raumplanung einbeziehen, so dass der Bischof dann Ende 2017 eine Entscheidung fällen kann.
Wir sind der Auffassung, dass die vorgelegte Raumgliederung eine positive Planungssicherheit für die kommenden beiden Dekaden liefern wird und darüber hinaus den Rahmen bietet, in dem die Kirche von Trier verlässlich an der Seite der Menschen stehen kann.
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